Sicherheitsbedenken

Europäische Firmen bleiben lieber bei Windows XP

15.12.2009 von Diego Wyllie
Aus Angst vor Hacker-Angriffen verzichten viele Unternehmen in Europa darauf, ihre Desktop-Anwendungen auf den neuesten Stand zu bringen. Sorgen um die Sicherheit und eine mögliche Störung des Ablaufs führen dazu, dass rund zwei Drittel der Unternehmen europaweit immer noch Windows XP nutzen.

Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die der Sicherheitsspezialist Symantec unter rund 1.400 IT-Managern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien durchgeführt hat. Danach zeigen sich die befragten Unternehmen zurückhaltend, was die Aktualisierung ihrer Desktop-Software angeht. So hätten Sicherheitsbedenken und die Angst vor möglichen Störungen des Geschäftsbetriebs dazu geführt, dass 72 Prozent der Umfrageteilnehmer immer noch das Betriebssystem "Windows XP" nutzen. Auf "Windows Vista" aufgerüstet haben laut Studie nur 15 Prozent der Interviewten. In Deutschland ergeben sich ähnliche Werte: 67 Prozent der Befragten bleiben lieber bei XP, während weitere 22 Prozent Vista bereits implementiert haben. "Die Studienergebnisse zeigen deutlich, wie verunsichert europäische Unternehmen sind, sich für die neuste Version einer Software zu entscheiden", resümiert Olaf Mischkovsky, Endpoint Security-Spezialist bei Symantec.

Deutsche Unternehmen zeigen sich innovativer

Die Verunsicherung zeigt sich beispielsweise daran, dass rund ein Viertel der europäischen Unternehmen (27 Prozent) angibt, mindestens zwölf Monate mit einer Aktualisierung warten zu wollen. In Italien gedulden sich laut Studie 26 Prozent der Unternehmen bis eine Mehrheit auf die neue Version umgestellt hat und diese als sicher gilt. Deutsche Firmen zeigen sich indes etwas innovativer. Hierzulande planen nur 19 Prozent, mit ihren Update-Investitionen den allgemeinen Erfahrungshorizont abzuwarten. In Frankreich erklären 26 Prozent der IT-Entscheider, dass sie nur dann die Programme aktualisieren, wenn andernfalls eine Verlangsamung der Arbeitsrechner zu erwarten wäre.

Angst vor Hacker-Angriffen

Um Hackern zuvorzukommen, müssen IT-Entscheider sich im Vorfeld einer Migration eingehend über Sicherheitsmaßnahmen informieren, meint Olaf Mischkovsky von Symantec.
Foto: Malte Jeschke

Die Zurückhaltung beim Upgrading spiegelt zudem ein Sicherheitsproblem wider: Fast jeder Vierte (22 Prozent) der an der Umfrage beteiligten deutschen IT-Entscheidungsträger gibt an, dass er aus Angst vor Hacker-Angriffen keine Aktualisierungen durchführt. Ferner würden die deutschen IT-Manager eher ihr Fernsehprogramm (49 Prozent) erweitern, ihr Mobiltelefon (41 Prozent) aktualisieren oder ein Flug-Upgrade durchführen, als ihre geschäftliche Desktop-Software auf den neusten Stand zu bringen. "Bei jeder Einführung einer neuen Software-Version beobachten wir eine Vielzahl von Hackern, die eine Herausforderung darin sehen, die potenziellen Schwächen aufzudecken", erklärt Mischkovsky. "Dies zeigt, wie wichtig es für IT-Entscheider ist, genauestens über mögliche Software-Upgrades informiert zu sein und explizit zu wissen, wie eine Migration optimal durchgeführt wird, um eine sicherere IT-Umgebung zu schaffen."