Verbundgruppe verzeichnet Umsatzwachstum

Euronics kann im Corona-Jahr 2020 zulegen

04.03.2021 von Matthias Hell
Die Kundennachfrage nach Technikprodukten war stärker als der negative Effekt der Ladenschließungen: Euronics konnte im Corona-Jahr 2020 den Außenumsatz um 15 Prozent steigern. Das Online-Geschäft der Verbundgruppe wurde durch die Pandemie massiv gestärkt.
Bei der digitalen Pressekonferenz zur virtuellen Kooperationsmesse KOOP präsentierte sich Euronics-Chef Benedict Kober gutgelaunt
Foto: Euronics

Bei seiner Pressekonferenz im Rahmen der (virtuellen) Kooperationsmesse KOOP blickte Euronics-Chef Benedict Kober auf die Geschäftsentwicklung im durch die Corona-Krise bestimmten Jahr 2020 zurück. Da die Generalversammlung der Verbundgruppe wegen der Pandemie erst im September stattfinden soll, konnte Kober zwar keine bestätigten detaillierten Zahlen nennen, lieferte aber dennoch erhellende Einblicke. So stieg der von den Euronics-Händlern erwirtschaftete Außenumsatz im Kalenderjahr 2020 um 15 Prozent und dürfte damit bei rund 3,9 Milliarden Euro liegen. Für den zentralregulierten Innenumsatz gab Kober für den Zeitraum zwischen dem Ende des ersten Lockdown im April 2020 und Januar 2021 sogar ein Umsatzwachstum von 16 Prozent an. Zum Vergleich: Expert meldet für die gleiche Zeitspanne eine Umsatzsteigerung von 8,7 Prozent.

"Der Treiber für das Umsatzwachstum bei Euronics war die sehr gute Entwicklung auf unserer Cross-Channel-Retail-Plattform Euronics.de", erklärte Kober. So hätten die Umsätze auf dem internen Online-Marktplatz der Verbundgruppe um ganze 92 Prozent zugelegt. "Das hat sicher auch damit zu tun, dass schon vor der Corona-Krise ein deutliches Wachstum bei Euronics.de absehbar war", führte Kober weiter aus. "Der gestiegene Online-Anteil hat dabei nicht etwa zu einem Verfall der Gewinnspannen geführt, sondern es gab sogar Monate mit steigendem Umsatz, steigenden Spannen und rückläufigen Lagerbeständen - also eigentlich eine Traumsituation für jeden Händler."

Als wichtigstes Kriterium, warum sich Euronics in der Corona-Krise so gut schlagen konnte, machte Kober die konsequente Ausrichtung der Verbundgruppe auf Service, Nähe zum Kunden und kompetente Beratung aus. "Das hat sich während der Coronazeit als guter Kompass erwiesen und zu einer erfolgreichen Bewältigung der aktuellen Herausforderungen geführt." Durch gezielte Unterstützung der Händler mit Fortbildungen, Werbekampagnen und Optimierungen im Bereich CRM habe die Euronics-Zentrale rechtzeitig die passenden Maßnahmen in Gang gesetzt. Insbesondere die im Oktober 2020 gestartete TV-Kampagne "Total Lokal" und zahlreiche Onlinekampagnen zum "besten Zuhause der Welt" hätten die regionale Verwurzelung der Händler und deren Nähe zu ihren Kunden und deren Bedürfnissen hervorgehoben.

Euronics hat es gut verstanden, seine Kunden auch in der Corona-Krise zu erreichen
Foto: Euronics

"Digitalisierung lässt sich nicht mehr zurückdrehen"

Wie Kober weiter erklärte, habe Euronics auch zu Beginn der zweiten Corona-Welle unter Einbezug aller Abteilungen einen 50-Punkte-Plan entwickelt und umgesetzt, der die Mitglieder zielgerichtet durch den zweiten Lockdown manövriert solle. Damit Nähe und persönliche Bindung zu den Kunden nicht abreißen, stehe den Euronics Händlern die Möglichkeit der Beratung per Videochat zur Verfügung. Hierzu habe sich die Verbundgruppe mit dem Berliner Start-Up FixFirst zusammengetan und eine Lösung auf euronics.de integriert, die auch in der Zeit nach Corona ein belebendes Angebot für viele Konsumenten bleiben solle. Zudem habe Euronics ein Team von "Digital Coaches" aufgestellt, die die Händler bei der Implementierung weiterer digitaler Verkaufs- und Marketing-Maßnahmen unterstützen sollen. Der Euronics-Chef sieht die Corona-Krise auch für seine Verbundgruppe als Digitalisierungs-Katalysator. "Die Veränderungen, die schon vorher da waren und nun durch Corona verstärkt wurden, lassen sich nicht mehr zurückdrehen", so Kobers Überzeugung.

Schwerer tat sich Kober mit einer Prognose für die weitere Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr: "Wir befinden uns trotz Lockdown sogar leicht über unseren Planungen, dennoch ist es schwierig, Prognosen für 2021 abzugeben. Wir arbeiten stark in Szenarien, um flexibel auf die übergeordneten Entwicklungen zu reagieren und möglichst der aktuellen Situation immer einen bis eineinhalb Schritte voraus zu sein." So wie man bereits im letzten Jahr sehr früh mit Hygienekonzepten und Schutzausrüstung für die Mitarbeiter und Kunden zur Stelle gewesen sei, arbeite man aktuell daran Corona-Selbsttests schnellstmöglich in großem Umfang verfügbar zu machen - schließlich sei der Restart nach dem Lockdown das große Ziel der Verbundgruppe und der Händler.

E-Auto beim Elektronikfachhändler: Euronics ist exklusiver Vertriebspartner für den chinesischen Hersteller Aiways
Foto: Euronics

Schwerpunkte: Gesundheit, Wohlbefinden - und E-Autos

Positiv stimmt den Verbundgruppen-Chef die gute Resonanz der Euronics-Händler auf die virtuelle KOOP. So hätten sich 2000 Besucher für das digitale Event angemeldet und seien die täglichen Beschaffungs-Deals für die Händler jeweils in kürzester Zeit ausverkauft. Auch die Unterstützung durch die Industrie sei sehr wünschenswert.

Im laufenden Jahr sollen die Euronics-Händler nach dem Willen von Kober vor allem im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden Akzente setzen. "Wir sehen hier eine Chance, durch die gewohnt fachkundige Beratung in den Läden und persönliche Hilfestellungen einen Mehrwert leisten zu können. Dieses Trendthema hat gerade während Corona deutlich an Bedeutung gewonnen." Aufmerksamkeit und Umsätze soll der Verbundgruppe auch der exklusive Verkauf des E-Autos Aiways U5 in Deutschland liefern: "Der Verkauf des Aiways U5 bei Euronics ist der erste von vielen innovativen Bausteinen für uns, um unser Angebot in den Bereichen E-Mobilität, Energiemanagement und Smart Home zu erweitern. Das beste Zuhause der Welt ist vernetzt und hört für uns nicht an der Haustür auf", so Kober.