Trotz der Marktführerschaft Microsofts in Sachen E-Mail-Infrastruktur sind echte Alternativen zu Exchange und Outlook gefragter denn je, denn auch die neuesten Versionen konnten Exchange einige notorische Nachteile nicht abgewöhnen. So ist der Mail-Server ein ressourcenhungriges System und gilt aufgrund seiner Komplexität als aufwändig zu administrieren. Ferner sorgt die Lizenzpolitik bei vielen Anwendern für Unmut. Zudem setzt das Produkt auf eine Reihe proprietärer Techniken (PST-Format, MAPI-Interface) und stellt obendrein die Groupware-Funktionen ausschließlich mit Outlook als Client zur Verfügung. Gerade kleinere Unternehmen sehen sich durch den Wegfall des Microsoft SBS-Servers außerdem höheren Lizenzkosten für Exchange gegenüber.
Grund genug, sich mit der Phalanx von Wettbewerbern mit ihren alternativen Ansätzen und Techniken zu beschäftigen.
Outlook-Anwender im Visier
Diese locken mit günstigeren Preisen, niedrigeren Gesamtkosten, oftmals kostenfreien Editionen, einem üppigen Funktionsumfang und viel Flexibilität bei Betrieb, Lizenzierung und Integration in die eigene Landschaft. Vor allem aber versprechen sie, Outlook-Anwender, die über 70 Prozent der Mail-User in Unternehmen ausmachen, nahtlos zu integrieren und die gewohnten Funktionen transparent zur Verfügung zu stellen. Auch die offenen Schnittstellen, plattformunabhängige Client-Unterstützung bis hin zu Mobilgeräten und innovative Erweiterungsfunktionen sind wichtige Pluspunkte. Mail, Directory-Integration und flexible Schnittstellen bilden seit jeher eine Domäne von Open-Source-Lösungen, und so überrascht es nicht, dass die meisten Groupware- und Collaboration-Produkte aus dem Lager der quelloffenen Software stammen, wobei in allen Fällen eine kommerzielle Produktlinie inklusive kostenpflichtiger Supportleistungen etabliert ist.
Alle hier vorgestellten Groupware-Server arbeiten unabhängig von einer bestimmten System- oder MS Office-Version, unterstützen andere Client-Lösungen als Outlook und lassen sich mit Bordmitteln sichern. Die Systeme beherrschen alle Standardprotokolle wie SMTP, Imap und POP3. Benutzer können sie lokal verwalten oder sich in ein bestehendes LDAP- oder Active-Directory einklinken. Alle getesteten Produkte unterstützen zudem Microsofts ActiveSync-Protokoll, um Daten mit Smartphones abzugleichen.
Allgemeiner Funktionsumfang
Dabei bilden die Lösungen einen zumeist enormen Funktionsumfang ab, um den gängigen Anforderungen von Anwendern und Administratoren gerecht zu werden. Denn von Mail- und Groupware-Systemen wird viel verlangt. Für den Administrator müssen sie skalierbar sein, sich nahtlos und sicher in das Netz einfügen, allen Viren- und Spam-Attacken trotzen und gut administrierbar sein. Den Ton geben jedoch vor allem die Anwender an. Sie sind verwöhnt durch die Universalität des Internets und ständige Verfügbarkeit von Cloud-Diensten sowie von banalen Anwendungen wie gängigen Web-Mailern. Ihre Ansprüche entstammen einer zunehmend durch Mobilität, Home Offices und leistungsfähige mobile Endgeräte geprägten Arbeitswelt.
Im Kern bieten alle gängigen Produkte mindestens diese Funktionsfelder:
E-Mails, Kontakte und Aufgaben im Team nutzen;
gemeinsam Termine planen und Ressourcen reservieren;
Einsatz weitergehender Verwaltungsfunktionen wie Vertretungsregeln;
Push-Mail und Synchronisation von E-Mails, Kontakten, Terminen und Aufgaben mit mobilen Geräten (iPhone, Blackberry, Windows Phone).
Bei der Systemauswahl sollten sich Verantwortliche genau überlegen, welche Funktionen sie benötigen, da die Produkte zwar ein ähnliches Spektrum abdecken, ihre Schwerpunkte aber unterschiedlich setzen. Zentrale Fragen sind dabei: Geht es vorwiegend um einen komfortablen Mail-Client? Sind Groupware-Funktionen wie Kalender und Aufgabenverwaltung wichtig? Wie sind die Anforderungen in Bezug auf die Anbindung mobiler Endgeräte? Welche Zusatzkomponenten wie Antivirus- oder Spam-Filter müssen zu welchen Kosten erworben werden? Habe ich den Anspruch, über das System Unified Communications abzubilden?
Klar ist dabei auch: Aufgrund der komplexen Aufgabenstellung sind alternative Programme nicht unbedingt einfacher zu implementieren und zu administrieren als Microsoft Exchange. Aber für Verantwortliche bestehen mit ihnen interessante Auswahlmöglichkeiten, um in Hinblick auf die eigenen Anforderungen die passende Lösung zu finden.
Trends bei Groupware-Lösungen
Mehrere Trends sind bei den marktführenden Systemen in den letzten Jahren zu beobachten:
Die Outlook-Unterstützung steht im Mittelpunkt und ist bei allen Wettbewerbern in etwa gleicher Güte umgesetzt.
Die Web-GUIs der Produkte werden immer besser. Anwender können die Groupware-Funktionen damit systemübergreifend nutzen und machen sich von Outlook unabhängig.
Die durchgehende und sichere Unterstützung mobiler Endgeräte wie Smartphones wird immer wichtiger.
Es gibt einen zunehmenden Trend zum Komplettsystem. Dazu gehören zum Beispiel integrierte Lösungen für zentrale Mail-Archivierung, aber auch Backup/Restore sowie integrierte Spam- und Virenabwehr.
Der Integration in Legacy-Applikationen wie ERP-Systeme, CRM und CMS kommt eine große Bedeutung zu.
Die Messaging-Plattform wird - je nach Produkt - zur Basis für Unified Communications: jeder User kann über jeden Kommunikationskanal - inklusive Social Media und Internet-Telefonie - über eine zentrale Adresse erreicht werden.
Zimbra
Die Softwareschmiede Zimbra, die zwischenzeitlich mehrfach den Besitzer gewechselt hat und von VMware über Telligent zu Synacor gewandert ist, machte bereits vor Jahren durch die gelungene Nachbildung von Outlook in einer Ajax-Web-Oberfläche von sich reden und war damit einer der Ajax-Pioniere. Mit selbst vermeldeten 100 Mio. Mailboxen gehört der Groupware-Hersteller zu den großen Anbietern. Da der "Zimbra Collaboration Server" (ZCS) aus dem Open-Source-Lager kommt, gibt es von ihm eine quelloffene Community-Edition zum Download. Die Zimbra Open Source Edition ist kostenfrei, aber auch funktionsreduziert. So erhalten volle MAPI-Unterstützung mit dem "Zimbra Outlook Connector" sowie weitere Features wie etwa Unified Communications nur die Käufer der kommerziellen Zimbra Network Edition.
Die zentralen Server-Komponenten sind in Java realisiert. Das Dateisystem des Linux-Servers dient dabei der Mail-Speicherung (je Message eine Datei), wobei eine eingebettete MySQL-Datenbank für die Verwaltung der anfallenden Metadaten sorgt. Als weitere Open-Source-Pakete kommen unter anderem Jetty und Postfix als MTA zum Einsatz. Das Ganze ist als Komplettsystem gebündelt, so dass der Administrator sich bei Installation und Administration im Regelfall nicht um die einzelnen Programme kümmern muss.
ZCS läuft unter Red Hat und Suse Enterprise Linux sowie unter Debian, Fedora, Mandriva und Ubuntu. Zudem ist es als vSphere VM-Appliance verfügbar.
Zimbras Web-Oberfläche sucht nach wie vor Ihresgleichen: Sehr übersichtlich, bis ins Detail durchdacht und das volle Potenzial von Ajax nutzend, lässt sie den Benutzer schnell vergessen, dass er keine Desktop-Applikation vor sich hat. Gleichzeitig transportiert sie einen großen Funktionsumfang und vernetzt weitläufig die einzelnen Programmkomponenten miteinander, so dass die Summe der Anwendungsmöglichkeiten weit mehr als eine bloße Groupware bietet. Als eine der wenigen Lösungen liefert Zimbra auch eine ausgereifte und gut funktionierende Suchfunktion.
Dabei werden praktisch alle heute gängigen Clients unterstützt: Neben der gut gelungenen Outlook-Anbindung greifen Smartphones und Tablets auf eine responsive Web-Oberfläche zu. Der "Zimbra Desktop" bietet eine alternative Möglichkeit für Linux-, Mac- und Windows-Desktops, Zimbra und andere Mail-Portale zu nutzen. Darüber hinaus steht den kommerziellen Usern auch ActiveSync zum Abgleich von Daten aus dem Zimbra-Portal mit entsprechenden Endgeräten zur Verfügung.
Dem OpenSource-Gedanken folgend, verfügt das Zimbra-System über diverse offene Schnittstellen. Eine Besonderheit stellen die Zimlets dar: Kleine Applikationen, die als Plug-in installiert werden und sowohl Usern als auch Administratoren zusätzliche Funktionen bereitstellen, zum Beispiele eine WebEx-Anbindung oder Social Media Integration.
Seit Version 8 ist es möglich, Unified Communications Lösungen diverser Anbieter wie Cisco und Mitel zu integrieren, darunter Funktionen für Click-to-Call, Instant Messaging sowie Voicemail. Eine offene API kann dabei für weitere Anbindungen genutzt werden.
Architektur und Funktionsumfang machen Zimbra zu einem eher komplexen System mit recht hohen Hardwareanforderungen, das jedoch aufgrund der Kapselung aller Dienste sowie des hervorragenden Administrator-GUI trotzdem gut zu verwalten ist. Eine Archivierungslösung ist (aufpreispflichtig) verfügbar, voll integriert bietet sie auch Volltextsuche und Outlook-PST-Dateiimport.
Zimbra - Pro und Contra
+ Gute Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ hervorragende Web-Oberfläche; spezielle iPhone-Oberfläche,
+ native Unterstützung für viele mobile Geräte,
+ offene Schnittstellen, gute Erweiterbarkeit,
+ gelungene Administration.
- Relativ hoher Ressourcenbedarf.
Datenblatt Zimbra
Basis | |
Version | 8.6 |
Betriebssysteme | Network Edition: RHEL 6/7, SLES 11 SP3, CentOS 6, Ubuntu 10.04/12.04; Zimbra Appliance als VMware VM |
Varianten | Open Source Edition (GPL 2), Network Edition (Standard, Professional) |
SaaS-Modell | Ja |
Architektur | |
Multiserverfähig | Ja |
Mandantenfähigkeit | Ja |
Datenbank-Cluster | Ja |
ActiveSync | Ja, reverse engineered |
Clients | |
Webclient | HTML / Ajax, mehrsprachig, mobiloptimiert |
Native Clients | Outlook1, Apple iCal1, Novell Evolution, POP/IMAP-Clients, CalDAV-Clients, Zimbra Desktop |
Mobile Clients | ActiveSync-kompatible PDAs/Smartphones, Nativer Blackberry-Support über Zimbra Connector zu Blackberry Server (BES)1. |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | Multidomain, Multi-Server1 |
Webmail Features (Auszug) | Rechtschreibkontrolle, Autovervollständigung von Adressen, Message-Threads |
Outlook-Features | MAPI-Client1, Öffentliche /private Ordner, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Globales Adressbuch |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeug (.pst- und User-Import), auch für Domino, GroupWise, IMAP1 |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner, Dokumentverwaltung, Dokumentenerstellung (Text, Kalkulation, Präsentation), Instant Messenger |
Suche | Ja, Volltext, auch in Anhängen1 |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync1, Apple iSync1 |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory |
Sicherheit | SSL, TLS, S/MIME, Kerberos |
Antivirus/Antispam | Integriert (ClamAV)/integriert (Spamassassin) |
Messaging-Standards | iCal, CalDAV, RSS, Vcard |
APIs | SOAP, REST, Zimlets |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | Via Zimlets, z.B. Skype, VoIP, Smartsheet. SugarCRM-Schnittstelle; Server-Schnittstelle zu MS-Exchange |
Clusterfähig | Ja1 |
Unified Messaging | Via API Anbindung existierender Lösungen u.a. für Click-to-Call, Konferenz, Voicemail, Presence, Instant Messaging |
Archivierung | Ja2 |
Administration | |
Web-GUI | Ja, mobiloptimiert |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Ja1, online |
SNMP | Ja |
Monitoring | Ja |
Skins/Themes | Ja |
Remote Wipe | Ja |
Lokalisation | 15 Sprachen inkl. Deutsch plus Community-Übersetzungen |
Preise | |
Preise | Standard Edition: 22,- € /Jahr/User Professional Edition: ab 31,- € /Jahr/User (mind. 25 User) |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Open-Xchange
Open-Xchange (OX) als einer der wegbereitenden Microsoft-Wettbewerber vereint neben Messaging die Bereiche Terminkalender, Adress-, Aufgaben- und Dokumentenverwaltung in einer umfassenden Produktsuite (Test-Drive). Der in Java geschriebene Systemkern wird auf Linux-Systemen betrieben und in unterschiedlichen Editionen angeboten.
Die OX App Suite v7 integriert mobile Geräte und soziale Netzwerke deutlich tiefer als dies bislang der Fall war. Hierzu wurde anderem die Web-GUI auf HTML5-Technik umgestellt. Der Hersteller positioniert das Produkt als browserbasierte Desktopumgebung, welches Dank responsive Webdesign geräteunabhängig funktioniert. Mit der Komponente OX Drive können Anwender alle in der private oder public Cloud speichern und zwischen ihren Geräten automatisch synchronisieren.
Neben dem kommerziellen Produktzweig, der zudem noch den Open-Xchange Server in Version 6 umfasst, steht eine kostenfreie Community Edition mit diversen funktionalen Abstrichen zur Verfügung.
Die Software, die zwischenzeitlich insbesondere an Hosting- und Cloud-Anbieter vertrieben wird, verzeichnet stark steigende Nutzer-Zahlen: Der Hersteller kommt auf 120 Mio. Anwender in 2015 und bezeichnet sich als Marktführer im Bereich Opensource Messaging und Groupware.
Die Benutzeroberfläche der kommerziellen Produkte basiert inzwischen auf Ajax-Technik und präsentiert sich aufgeräumt und intuitiv bedienbar. Dialoge werden anwenderfreundlich als Layer statt als Popup geöffnet. Die Web-Oberfläche passt sich automatisch an die Displaygröße an und ist damit auch auf Tablets und Smartphones gut nutzbar. Die neue Portal-Ansicht liefert nach dem Login eine Übersicht über alle für den User wichtigen Daten und lässt sich per Drag-and-Drop den persönlichen Wünschen anpassen.
OX liefert einen Funktionsumfang, mit dem auch das Vorbild Microsoft Exchange kaum mithalten kann. Voll integriert in die kommerzielle Ausgabe ist beispielsweise eine Dokumentenverwaltung. Unter anderem können Anwender Mail-Anhänge mit einem Klick in diese zentrale Dokumentenablage befördern sowie netzweit durch Freigaben Dokumente im Team bearbeiten. Ebenfalls in der kostenpflichtigen Variante enthalten sind Text und Spreadsheet, mittels derer Office-Dokumente direkt in OX App erstellt und bearbeitet werden können. Mit der Presenter Komponente können Anwender Präsentationen aus der Web-Anwendung heraus darstellen. Optional ist zudem ein plattformübergreifender Messenger integriert.
APIs für die Integration von Unified Communications Lösungen beispielsweise zur Nutzung von VoIP direkt aus Open-Xchange heraus sind verfügbar.
Outlook-Anwender werden über den "OXtender Outlook" an die Mail- und sonstigen Funktionen transparent angebunden. An die Dokument-Daten kommen solche Anwender nur per WebDAV-Laufwerk heran.
Mit der neuen OX Guard Komponente lässt sich der Mailer um PGP erweitern. OX Anwender verschlüsseln ihre Mails damit mit ein paar einfachen Klicks.
Zeitgemäß ist auch die Integration mit Social Media Diensten wie Facebook, Xing und anderen, die ein vereinfachtes Austauschen unter anderem von Kontakten und Adressen vorsieht.
Open-Xchange - Pro und Contra
+ Gute Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ zeitgemäße Web-Oberfläche,
+ Social Media Integration,
+ gute Erweiterbarkeit.
Datenblatt Open-Xchange
Basis | |
Version | OX App Suite 7.6.2 |
Betriebssysteme | Debian 6/7, SLES 11, CentOS 6, RHEL 6, Univention Corporate Server |
Varianten | OX App Suite Community Edition (Creative Commons & GNU Public License), OX App Suite |
SaaS-Modell | Ja |
Architektur | |
Multiserverfähig | Ja |
Mandantenfähigkeit | Ja |
Datenbank-Cluster | Ja |
ActiveSync | Ja |
Clients | |
Webclient | HTML / Ajax, mehrsprachig, mobilfähig (responsive Webdesign) |
Native Clients | POP/IMAP-Clients, Outlook1 |
Mobile Clients | Alle ActiveSync 21- oder CalDAV/CardDAV-fähigen Mobilgeräte mit iOS, Android, Windows Phone; Webclient für alle mobilen Endgeräte und Tablets |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP (diverse MTA: Postfix, Qmail), Multidomain |
Webmail Features (Auszug) | Rechtschreibkontrolle, Autovervollständigung von Adressen, Message-Threads |
Outlook-Features | MAPI-Client (OXtender für Microsoft Outlook)2, Free/Busy, Kalender, Kontakte, Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Filterregeln, Signaturänderung, Offline-Modus, Verteilerlisten, Passwortänderung |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeug |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Projekte, Portal, Dokumentverwaltung, Bookmarks, Forum, Wiki |
Suche | Ja, indexierte Suche (Apache Lucene & SOLR) |
Synchronisierung | Outlook, alle POP-/IMAP-Clients und CalDAV-/CardDAV-Clients wie Thunderbird/Lightning, Apple Mail, Apple Calendar |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory, openLDAP, Novell eDirectory |
Sicherheit | SSL, SASL, TLS, SMTPS, IMAPS, PGP1 |
Antivirus/Antispam | Drittanwendung/integriert (Spamassassin) |
Messaging-Standards | WebDAV, iCal, Vcard |
APIs | RMI & SOAP für Provisioning, JSON HTTP API ffür Nutzdaten, Java APIs für Backend, Extension Point JS Framework für Frontend, Widgets, WebDAV |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | Storage Backends, CRM Systeme wie SugarCRM, SAGE, Salesforce, VoIP, Rest über einfache Widgets und Extension Points. |
Clusterfähig | Ja |
Unified Messaging | Click-to-Call, Konferenz, Voicemail, Presence, Instant Messaging, Videokonferenzen über Extension Point 1 |
Archivierung | via Storage Interface, IMAP, SMTP |
Administration | |
Web-GUI | Ja (Endanwender) |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Über separate Lösungen |
SNMP | Nein |
Monitoring | Ja, Plugins für Systeme wie Munin und Nagios, JMX als Monitoring Schnittstelle, CLTs. |
Skins/Themes | Ja |
Remote Wipe | Nein |
Lokalisation | ca. 20 Sprachen inkl. Deutsch |
Preise | |
Preise | Community Edition: kostenfrei Server Edition: ab 210,- €/Jahr mit 10 Usern, jeder weitere User 21,- € (jew. Maintenance subscription) |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Zarafa
"Zarafa" aus der gleichnamigen niederländischen Softwareschmiede schlägt technisch etwas andere Wege ein, um eine überzeugende Exchange- und Outlook-Alternative auf die Beine zu stellen: Die Outlook-Anbindung der etablierten Open-Source-Lösung an einen Linux-Mail-Server eigener Wahl erfolgt hier über eine Server-seitig implementierte MAPI-Schnittstelle, die den Outlook-Clients eine völlig transparente Anbindung mit Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht und nur eine sehr schlanke Client-Komponente erfordert, die je Arbeitsplatz zusätzlich zu installieren ist.
Der Hersteller spricht von einer 100-prozentigen MAPI-Implementierung. Sie funktioniert mit Outlook von Version 2000 bis 2013 und unterstützt Offline-Zugriff und eine auf "Exchange ICS" (Incremental Change Synchronisation) basierende Synchronisation. Darüber lassen sich dann neben Mails wie gewohnt auch Gruppentermine, Aufgaben und Notizen verwalten sowie Gruppenordner verwenden.
Natürlich können auch andere Mail-Clients benutzt werden, die dann mittels POP3 oder Imap den Mail-Verkehr bewerkstelligen. Leider funktioniert der an Exchange angepasste Linux-Client "Evolution" mit dieser Art Schnittstelle nicht.
Mobile Anwender oder solche ohne das originale Outlook können die Browser-basierende WebApp-Oberfläche nutzen, die mit Hilfe von Ajax-Komponenten das Look and Feel des Vorbilds detailgetreu nachbildet und ein flüssiges Arbeiten in einer gewohnten Umgebung ermöglicht. Die Oberfläche passt sich automatisch an die Displaygröße des Clients an. Eine Plugin-Schnittstelle ermöglicht die einfache Installation von Erweiterungen. Plugins für Instant Messaging oder Social Media sind bereits verfügbar, weitere wie beispielsweise für Mobile Device Management (MDM) können im Zarafa Project Directory heruntergeladen werden.
Die kostenpflichtige Version verfügt über zwei zusätzliche Komponenten: Mit Zarafa Files können Anwender Dateien verwalten und zwischen ihren Geräten cloud-basierend synchronisieren. Mit Zarafa Web Meetings können Online-Videokonferenzen abgehalten werden. Beide Anwendungen sind nahtlos in die WebApp integriert.
Mobile Endgeräte wie Smartphones können Daten mit dem Zarafa-Server unter Verwendung des ActiveSync-Protokolls abgleichen. Damit ist das System für eine große Zahl von Geräten erreichbar.
Hierbei kommt die in PHP implementierte Open-Source-Schnittstellensoftware "Z-push" zum Einsatz. Sie gaukelt dem Endgerät einen Exchange-Server vor, die Einrichtung eines Clients auf dem Handy ist nicht notwendig. Das Gerät kann dann alle Termine und Kontakte mit Zarafa synchronisieren. Der Push-Service sendet eingehende Mails sofort an das Mobilgerät weiter. Auch Termine und Aufgaben werden sofort auf das ActiveSync-fähige Gerät synchronisiert. Blackberries finden Zugang zu Mails, Terminen und Aufgaben über den in der kommerziellen Version verfügbaren Blackberry-Server. Ebenso werden seit der Version 6.4 Android-Smartphones nativ unterstützt. Erwähnenswert ist zudem die optional integrierte Archivierungslösung.
Zarafa ist konsequent als Open-Source-Lösung aufgesetzt und stützt sich auf Standardkomponenten wie MySQL, Apache, PHP und OpenLDAP. Die problemlose Installation läuft weitgehend vollautomatisch ab.
Das Preis-Modell sieht eine reine Subscription auf Jahres-Basis vor. Ein Basic-User kostet 15 Euro pro Jahr. Das PRO-Abo kostet 30 Euro, das Enterprise-Abo 45 Euro pro User und Jahr. Die Community-Edition umfasst eine Lizenz für drei Outlook-User gratis mit diversen funktionalen Einschränkungen.
Damit ist Zarafa eine interessante Alternative zu Outlook und Exchange, die sich in Deutschland zunehmender Popularität erfreut und über eine sehr aktive Community verfügt.
Zarafa - Pro und Contra
+ Nahtlose Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ gelungene Web-Oberfläche,
+ native Unterstützung für viele mobile Geräte,
+ günstiger Preis.
Datenblatt Zarafa
Basis | |
Version | 7.2 |
Betriebssysteme | Debian 6/7, SLES 11/12, RHEL 6/7, Ubuntu 12.04/14.04, Univention 3/4 |
Varianten | Community (AGPLv3), Standard, Professional, Enterprise |
SaaS-Modell | Ja |
Architektur | |
Multiserverfähig | Ja (Enterprise Edition) |
Mandantenfähigkeit | Ja (Enterprise Edition) |
Datenbank-Cluster | Ja |
ActiveSync | Ja, Z-Push (PHP, Opensource) |
Clients | |
Webclient | HTML / Ajax / HTML5 (WebApp), mehrsprachig, spezielle Variante für mobile Clients |
Native Clients | POP/IMAP-Clients, Outlook, iCal-Clients |
Mobile Clients | ActiveSync-kompatible Smartphones, Blackberry via Blackberry Enterprise Server. |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP (diverse Linux-MTA), Multidomain |
Webmail Features (Auszug) | Rechtschreibkontrolle |
Outlook-Features | MAPI-Anbindung, Mail mit allen wichtigen Outlook-Funktionen, Kalender, Shared Kalender, Free/Busy, Kontakte (öffentlich und privat), Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Mail-Autoarchivierung, Offline-Modus, Globales Adressbuch |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeug (.pst- und User-Import) |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner, Gruppenmailboxen, Dokumente, Webmeeting |
Suche | Ja, Volltext, in allen Programmteilen |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory |
Sicherheit | SSL, TLS |
Antivirus/Antispam | ClamAV, Spamassassin, AMaViS, DSPAM |
Messaging-Standards | iCal, CalDAV, Vcard |
APIs | SOAP, REST, PHP-MAPi |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | SugarCRM, Alfresco DMS, OpenERP, O3spaces |
Clusterfähig | Ja (via MySQL) |
Unified Messaging | |
Archivierung | Ja1 |
Administration | |
Web-GUI | Ja |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Ja1 |
SNMP | Nein |
Monitoring | Ja |
Skins/Themes | Ja |
Remote Wipe | Ja |
Lokalisation | ca. 12 Sprachen inkl. Deutsch |
Preise | |
Preise | Subscription je User und Jahr. Basic: 15 Euro, PRO: 30 Euro, Enterprise: 45 Euro |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Kerio
KerioConnect (vormals Kerio MailServer) ist ein vorwiegend auf Messaging ausgerichtetes System (Testversion) mit Collaboration-Funktionen. Es präsentiert sich sehr flexibel, läuft es doch als Server auf allen Windows-Server-Plattformen sowie Windows 7, auf Linux und Mac OS. Anwender arbeiten über eine schlanke, für Mobilgeräte optimierte Web-Oberfläche, die sich moderner Ajax-Techniken bedient und in Version 8 um HTML5-Komponenten erweitert wurde. Oder sie verbinden sich mit dem gewohnten Outlook, was die Installation des Kerio Outlook Connectors voraussetzt. Dieser ist für Windows, Linux und Mac OS verfügbar.
Damit sind dann alle wichtigen und bekannten Outlook-Funktionen für Mail, Kalender (auch in Gruppen), Kontakte, Aufgaben und Notizen verfügbar. Informationen zu Terminen, Kontakten und E-Mails können privat oder öffentlich in der Gruppe bereitgestellt werden. Für alle öffentlichen Elemente lassen sich auch Vertretungsrechte vergeben, so dass beispielsweise das Sekretariat Termine für Dritte annehmen und pflegen sowie E-Mails nicht anwesender Kollegen beantworten kann. Diese Groupware-Funktionen sind sowohl von Windows-Clients mit Outlook als auch von Mac-Rechnern (mit Entourage) nutzbar. Über offene Schnittstellen wie CalDAV lassen sich ebenso andere Clients für die Kalenderverwaltung anbinden, so zum Beispiel Thunderbird Lightning.
Auch für mobile Arbeitsnomaden ist Kerio offen: So werden viele gängige Smartphones via ActiveSync-Datenaustausch sowie Blackberry via Blackberry Kerio Connector unterstützt. Darüber lassen sich dann beispielsweise von einem Mobil-Gerät OTA (over the air) Mail-, Kalender- und Kontaktdaten austauschen. Mit einem iOS- oder Android-Smartphone gelingt das mittels CalDAV und CardDAV-Protokoll. Auf dem Mobilgerät können auch Erinnerungen erstellt und mit Connect abgeglichen sowie Mails mit S/MIME signiert und verschlüsselt werden.
Das System zeigt sich integrationsfreudig: Es versteht sich auf Active-Directory-Anbindung, enthält eine E-Mail-Archivierung sowie automatisierte Backups. Die Installation bereitet dem Admin wenig Mühe und kann bequem auch von einem Tablet-PC aus erfolgen. Diverse Migrations-Tools für Exchange, IMAP, Communigate Pro und 4D ermöglichen einen Umstieg mit schon vorhandenen Benutzern und ihren Mail-Daten. Alle benötigten Dienste sind im System integriert und werden als Komplettpaket mitgeliefert. Die Verwaltung erfolgt über eine aufgeräumte Web-Oberfläche, die eine Vielzahl von Optionen offenbart, so auch die Möglichkeit, externe Virenscanner zu wählen, die dann integriert ihre Arbeit verrichten.
Kerio richtet sich aufgrund seiner einfachen Verwaltung primär an kleine und mittlere Unternehmen mit gehobenen Ansprüchen an die Kommunikationstechnik, wobei die Unternehmensstandorte auch geographisch verteilt sein dürfen - das Distributed Domains Feature ermöglicht die Nutzung einer Mail-Domain an mehreren Standorten.
Kerio - Pro und Contra
+ Preisgünstig, mit umfangreicher Funktionalität,
+ recht einfache Administration,
+ geringe Hardwareanforderungen,
+ automatisches Backup,
+ integrierte Mail-Archivierung,
+ günstig zu integrierender Virenschutz,
+ Unterstützung von Windows-, Linux und Apple-Clients.
- Keine quelloffene Lösung.
Datenblatt Kerio Connect
Basis | |
Version | 8.5 |
Betriebssysteme | RHEL 5/6, Centos 5/6, Debian 6/7, Ubuntu 10.04/12.04/14.04, Windows 2003/2008/2012/Vista/7/ 2008/2008 R2 /2012/2012 R2, MAC OS X 10.6-10.11 |
Varianten | Mailserver mit/ohne Sophos AntivirusMailserver mit/ohne ActiveSync |
SaaS-Modell | Ja (Kerio Cloud) |
Architektur | |
Multiserverfähig | Nein |
Mandantenfähigkeit | Nein |
Datenbank-Cluster | Nein |
ActiveSync | Ja |
Clients | |
Webclient | HTML (5) / Ajax |
Native Clients | POP/IMAP-Clients, Outlook, iCal-Clients, Entourage, Apple Mail |
Mobile Clients | ActiveSync-kompatible Smartphones, Blackberry via Blackberry Enterprise Server |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP, Multidomain |
Webmail Features (Auszug) | RechtschreibkontrolleMobil-optimiert |
Outlook-Features | MAPI-Anbindung, Mail mit allen wichtigen Outlook-Funktionen, Kalender, Shared Kalender, Free/Busy, Kontakte (öffentlich und privat), Aufgaben, Ordner, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Mail-Autoarchivierung, Offline-Modus, Globales Adressbuch |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeuge (Exchange, Communigate, IMAP) |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | gemeinsame Adressbücher, Kalender, Aufgaben und Mail-Folder, Mailinglisten, Chat (XMPP), Delegation |
Suche | Ja, in Mails und Archiv |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory |
Sicherheit | SSL, TLS, IMAPS, S/MIME, Kerberos |
Antivirus/Antispam | Sophos integriert1, andere möglich / Antispam inkl. Greylisting integriert |
Messaging-Standards | iCal, CalDAV, Vcard, CardDAV |
APIs | |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | Diverse Zusatzprodukte anderer Hersteller, z.B. Virenscanner, Synchronisierungslösungen, Archivierung usw. |
Clusterfähig | Nur über Drittprodukte |
Unified Messaging | Nein |
Archivierung | Integriert, durchsuchbar. Drittprodukte verfügbar. |
Administration | |
Web-GUI | Ja |
CLI | Nein |
Backup/Restore | Ja |
SNMP | Nein |
Monitoring | Nur Windows |
Skins/Themes | Skins anpassbar |
Remote Wipe | Ja |
Lokalisation | ca. 12 Sprachen inkl. Deutsch |
Preise | |
Preise | 485,- € inkl. 5 User, inkl. Sophos und ActiveSync. 5 weitere User kosten 142,80 € |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Communigate Pro
Communigate Pro bündelt seinen Hochleistungs-Mailserver mit umfangreichen Groupware-Funktionen sowie Kommunikationstools für Instant Messaging, Internet-Telefonie und Dropbox-ähnlichen Diensten in einem Paket.
CommuniGate erklärt dabei Unified Communications zur obersten Devise. Der Grundgedanke dieses Ansatzes ist, sämtliche Kommunikationsdienste in einem User-Interface zu bündeln und jeden Anwender unter einer Adresse erreichbar zu machen, egal über welchen Kanal. CommuniGate Pro versteht sich somit als Kommunikationszentrale im Unternehmen. Neben den klassischen Angeboten wie E-Mail, (Gruppen-)Kalender, Adressbuch und Aufgabenverwaltung vereint es auch Internet Telefonie, Instant Messaging, SMS, Online-Konferenzen sowie Filesharing à la Dropbox.
Das proprietäre System, welches sich bisher vor allem in der Hosting-Szene einen Namen gemacht hat, setzt dabei konsequent auf verbreitete Standards, Protokolle und offene Schnittstellen. POP3 und IMAP dienen der Mailanbindung, WebDAV und CalDAV dem Austausch von Terminen, SIP/RTP der Telefonie und XMPP dem Instant Messaging. Die innerhalb der Groupware-Anwendungen vorhandenen Daten können in anderen Programmteilen weiterverwendet werden, beispielsweise kann ein während eines angesetzten Meetings ankommender Anruf automatisch an den Anrufbeantworter umgeleitet werden, Terminerinnerungen können per Instant Messaging oder SMS zugestellt oder als automatische Anrufe ausgeführt werden.
Vermittels der umfangreichen Protokollunterstützung finden praktisch alle am Markt gängigen Clients für Mail, Terminverwaltung, Messaging und dergleichen Anschluss an CommuniGate Pro. Auch Outlook-User können bei ihrem Lieblingsprogramm bleiben und müssen für dessen Nutzung mit CommuniGate lediglich das MAPI-Plugin herunterladen und installieren. Auch gängige XMPP- und SIP-Clients erlauben den Zugang zum Unified Communications Server.
Für eine Client-unabhängige Nutzung des Systems liefert CommuniGate den HTML5 Web-Client Pronto!, der den flash-basierten Vorgänger inzwischen als Standard-Client abgelöst hat. Aufgrund der verwendeten WebRTC-Technik kommt er plattformübergreifend ohne zusätzliche Softwarekomponenten für Videokonferenzen und VoIP aus.
Anwender mit Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets kommen in den Genuss nativer Apps für iOS und Android, die praktisch den gesamten Funktionsumfang transparent auf das Gerät bringen und einen ausgereiften Eindruck bei guter Bedienbarkeit machen.
Das von CommuniGate Pro mitgelieferte ActiveSync sorgt auf Wunsch für eine vollautomatische Synchronisation von Mails, Terminen und Kontakten zwischen Server und Mobilgerät und rundet damit die Client-Anbindung ab. Blackberries können über das optional verfügbare AstraSync Paket over-the-air mit dem ActiveSync Protokoll abgeglichen werden.
Der Anwender findet eine erstaunliche Fülle von Funktionen vor, die weit über übliche Kollaboration-Lösungen hinausgehen. Insbesondere die vollwertige SIP-basierende Online-Telefonanlage weiß zu überzeugen. Interessant auch der eDisk Dienst, der einen Online-Speicher für jeden User etabliert, in welchem er Dateien direkt aus seinem Pronto-Client, von Smartphones oder alternativ per WebDAV oder FTP ablegen oder abrufen kann.
Angesichts der Funktionsgewalt überrascht das amerikanische System durch eine einfach geratene Installation sowie Administration, die auch von der Kommandozeile aus erfolgen kann und Automatisierungsoptionen vorsieht.
CommuniGate Pro unterstützt serverseitig eine ungewöhnlich große Bandbreite an Betriebssystemen: Neben Windows kann es auch auf Linux, diversen Unix-Derivaten, Solaris, Mac OS sowie einigen exotischeren Systemen wie FreeBSD installiert werden.
Das System wurde ursprünglich für den Hosting-Bereich entwickelt. Hier werden über 150 Millionen User weltweit bedient. Dementsprechend sind umfassende Vorkehrungen für Betriebssicherheit integriert. Um maximale Skalierbarkeit zu bieten, unterstützt die Software einen Multiserver-Betrieb. Dynamische Cluster mit Failover-Funktionalität bieten sehr hohe Ausfallsicherheit.
Für Mailsicherheit und -filterung kann der Administrator Programme diverser Hersteller wie Kaspersky oder McAfee als Module einklinken. Die Authentifizierung von Clients kann neben diversen anderen Möglichkeiten auch über einen RADIUS-Server erfolgen.
CommuniGate Pro - Pro und Contra
+ Installation und Betrieb einfach, dadurch auch für SMB geeignet
+ Sehr umfangreiche Features für Unified Communications
+ Unterstützung für viele Serverplattformen
+ Unterstützung für viele gängige Standards, Protokolle und Clients
+ Kompletter Rich Media Client im Paket enthalten
+ Umfassende Skalierungsoptionen inklusive HA
- Separate Benutzerverwaltung für den Betrieb des CG Systems erforderlich
Datenblatt CommuniGate Pro
Basis | |
Version | 6.1 |
Betriebssysteme | Linux, Sun Solaris, MS Windows, MacOS X, FreeBSD, NetBSD, OpenBSD, AIX, HP UX, AIX, IBM OS400, OpenVMS und weitere |
Varianten | Community, Corporate Edition, Service Provider Edition |
SaaS-Modell | Ja |
Architektur | |
Multiserverfähig | Ja |
Mandantenfähigkeit | Ja |
Datenbank-Cluster | Ja |
ActiveSync | Ja |
Clients | |
Webclient | HTML 5 / Flash |
Native Clients | Flash/AIR Desktop-Client |
Mobile Clients | iOS und Android via Apps, Blackberry via Astra Sync1 |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP (diverse MTA) |
Webmail Features (Auszug) | |
Outlook-Features | MAPI-Client (Outlook-Plugin), mit fast allen Outlook-Funktionen inkl. Öffentliche /private Ordner, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Ressourcen-Planung, Einladungen akzeptieren, Regeln, Stellvertreter |
Exchange-Migration | Ja |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Notizen, Social Media, Freigabeordner |
Suche | Ja |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync, Email für Blackberry |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory |
Sicherheit | SSL, RADIUS, SMTP-Authentifizierung (TLS) |
Antivirus/Antispam | Plugins für Drittanbieter-Produkte1 von Kaspersky, Sophos, McAfee / Drittanbieter-Produkte1 |
Messaging-Standards | iCal, CalDAV |
APIs | CG/PL Programmiersprache, XIMSS |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | |
Clusterfähig | Ja1 |
Unified Messaging | VoIP, Presence, Instant Messaging, SMS, Conferencing |
Archivierung | Drittanbieter-Produkte |
Administration | |
Web-GUI | Ja |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Nein |
SNMP | Nein |
Monitoring | Ja |
Skins/Themes | Ja |
Remote Wipe | Ja |
Lokalisation | Viele Sprachen vorhanden. |
Preise | |
Preise | Community Edition kostenfrei bis 5 User, darüber hinaus mit Webung.Kommerziell: ab 25 User für 999,- EUR, 50 User für 1449,- EUR |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Scalix
Im Kern ist "Scalix" eine Weiterentwicklung von Hewlett-Packards "Openmail" und hat den Schwerpunkt bei Mail- und Gruppenkalender-Funktionen. Nach dem Verkauf von Xandros an Sebring Software kam es seit 2010 praktisch zu einem Stillstand bei der Weiterentwicklung, mehrere angekündigte Releases und Updates wurden nie veröffentlicht. Im November 2013 belebte dann überraschend ein Management Buyout das Unternehmen neu. Es folgte kurzfristig Version 12 mit umfassenden Bugfixes und neuen Funktionen, welche Scalix wieder auf den Stand der Zeit und mit den Wettbewerbern auf Augenhöhe bringen.
Basierend auf dem Tomcat-Application-Server liefert Scalix alle benötigten Dienste unter Open-Source-Lizenzen im Komplettpaket mit. Die Ressourcenanforderungen sind dementsprechend recht hoch, und die Vielzahl benötigter Pakete macht das System einigermaßen komplex. Seine lange Geschichte als Unternehmenssystem garantiert jedoch einen äußerst stabilen Betrieb auch in sehr großen Umgebungen und mit vielen Benutzern (über 1000 User).
Der Outlook-Connector sowie die Ajax-Web-Oberfläche machen Scalix zu einem vollwertigen Outlook-Ersatz. Die einstmals führende Oberfläche wirkt zwar im Vergleich mit neueren Systemen wie Zimbra und Zarafa etwas angestaubt, ermöglicht aber trotzdem effizientes Arbeiten und wurde in Release 12 wieder aufgepeppt. So können Kalender in Overlays dargestellt werden, um eine bequeme Übersicht über mehrere Kalender zu erhalten. Eine vollständige Web-Oberfläche wird nun außer für Microsofts Internet Explorer und Mozilla Firefox auch für Chrome und Safari angeboten. Für mobile Clients wie Smartphones steht ein abgespeckter Web-Client für die Mail-Verwaltung zur Verfügung. Der Outlook-Connector supportet die Outlook Versionen 2007, 2010 und 2013.
Die Lizenzierung erfolgt je Premium-User in Paketen ab 20 Benutzer. Die Community-Edition ist kostenfrei und umfasst bereits zehn Premium-User und beliebig viele Standard-User. Letztere haben Zugang zu Mail und persönlichem Kalender, aber nicht zu den anderen fortgeschrittenen Funktionsmodulen inklusive Outlook-Anbindung. Ein preisgünstiger Einstieg für kleine Firmen ist ab fünf Benutzern mit den Starter Packs (5 oder 10 User) möglich. Komponenten wie ActiveSync, Antispam, Antivirus und das Exchange-Migrations-Tool müssen separat pro User erworben werden. Hochverfügbarkeit und Multi-Server-Betrieb ist der Enterprise Edition vorbehalten.
Scalix - Pro und Contra
+ Gute Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ native Unterstützung für viele mobile Geräte.
- recht hohe Ressourcenanforderungen,
- aufwendige Administration.
Datenblatt Scalix
Basis | |
Version | 12.5 |
Betriebssysteme | RHEL5/6/7 CentOS 5/6/7, SLES 10/11, Oracle Linux 6/7, Ubuntu 13/14, OpenSUSE 12/13 |
Varianten | Community (Scalix Public License), Small Business Edition, Enterprise Edition, Hosting Edition |
SaaS-Modell | Ja |
Architektur | |
Multiserverfähig | Ja |
Mandantenfähigkeit | Ja |
Datenbank-Cluster | Ja |
ActiveSync | Ja, MS-Lizenziert |
Clients | |
Webclient | HTML / Ajax, spezielle Variante für mobile Clients |
Native Clients | Outlook, POP/IMAP-Clients, CalDAV-Clients, Evolution |
Mobile Clients | ActiveSync-kompatible Smartphones, Blackberry via Blackberry Enterprise Server |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP (diverse MTA), HP OpenMail, Multidomain, TNEF Gateway1 |
Webmail Features (Auszug) | Digitale Signaturen, RTF-Formatierung |
Outlook-Features | MAPI-Client (Outlook-Plugin), mit fast allen Outlook-Funktionen inkl. Öffentliche /private Ordner1, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Ressourcen-Planung, Einladungen akzeptieren, Regeln, Stellvertreter |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeuge2 |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner |
Suche | Ja (Lucene Volltextsuche) |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync2, Email für Blackberry |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, Novell eDirectory, Active Directory |
Sicherheit | SSL, Kerberos (für Webclient), Stunnel, SMTP-Authentifizierung (TLS) |
Antivirus/Antispam | ZeroHour AntiVirus2 / Commtouch AntiSpam2 |
Messaging-Standards | iCal, CalDAV |
APIs | SOAP, REST (Messaging, Calendaring), SAClets |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | Plugin-Schnittstelle auf Script-Basis1, Server-Schnittstelle zu MS-Exchange, Socialmedia-Verlinkung |
Clusterfähig | Ja1 |
Unified Messaging | Nein |
Archivierung | Ja1 |
Administration | |
Web-GUI | Ja |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Ja |
SNMP | Nein |
Monitoring | Ja |
Skins/Themes | Ja |
Remote Wipe | Nein |
Lokalisation | Viele Sprachen vorhanden. Multibyte Language Support |
Preise | |
Preise | Community Edition: bis 10 Groupware-User gratis, nur Mail = unlimitiert. Lizenzierung pro Premium-User, Server selbst ist kostenfrei. Small Business Edition 20 User: 237,- € Enterprise Edition: 71,40 €/User ab 50 User |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis
Intra2net
Die Tübinger Intra2Net AG bezeichnet ihre gleichnamige Software für E-Mail und Groupware als kostengünstige Exchange Alternative für Unternehmen mit 5 bis 250 Mitarbeitern. In einer Gegenüberüberstellung mit MS Exchange rechnet der Hersteller eine 40 bis 50%ige Ersparnis vor - bei praktisch gleichem Funktionsumfang.
Es bietet für Collaboration die üblichen Features von E-Mail über Gruppenkalender, Kontakte, Aufgaben und Notizen. Zusätzlich ist ein Fax-Server mit von der Partie. E-Mails können automatisch vom System archiviert werden. Der Hersteller reklamiert dafür Rechtssicherheit nach GdpdU.
Über den Groupware-Client als Connector wird Outlook in den Versionen 2010, 2013 und 2016 (nur in 32Bit) mit fast dem gesamten Funktionsumfang unterstützt.
Die Web-GUI (Live-Demo) ist mit modernen Techniken realisiert und passt sich zudem an Smartphone- und Tablet-Bildschirme automatisch an. Über ActiveSync können Mobilgeräte ota sämtliche Daten mit dem Groupwareserver austauschen.
Das Linux-basierende System ist darüberhinaus als Netzwerkserver konzipiert: Out-of-the-box lässt sich eine Firewall mit stateful-inspection Filter aktivieren, ein Proxy nutzen und ein VPN-Server aufsetzen, der IP-SEC Clients den sicheren Zugriff aufs Unternehmensnetzwerk ermöglicht.
Alle Funktionen lassen sich dabei bequem über eine Web-GUI administrieren. Überhaupt wird der Security-Aspekt groß geschrieben. So ist auch ein Antispam-System mit an Bord, welches sich auf Wunsch an das Razor-Netzwerk anbinden lässt. Die F-Prot Engine sorgt für den Virenschutz, vor allem von Mailattachments. Zudem schützt ein integrierter Webfilter vor unerwünschten Inhalten. Über Regeln lässt sich der Zugriff auf ausgewählte Webseiten - auch in Verbindung mit einer Zeitsteuerung - sperren.
Die Installation erfolgt über eine einfache Setup-Routine. Alternativ kann das System als Appliance in mehreren Ausbaustufen erworben werden, was gerade für kleinere Unternehmen reizvoll sein kann.
Die Software wird pro Benutzer lizenziert. Im Preis von 390,00 EUR für 5 Anwender ist der Viren- und Spam-Schutz bereits enthalten, hinzu kommt eine Pauschale für Softwarewartung von 65,00 Euro pro Benutzer und Jahr. VPN-Client, Internet-Gateway und Network Security werden gesondert lizenziert. (wh)
PS: Eine Sonderedition des intra2net-Pakets mit zeitlich begrenzten Updates erhalten Sie für 19,90 im Shop unserer Schwersterpublikation TecChannel (solange der Vorrat reicht).
Intra2net - Pro und Contra
+ Gute Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ integrierte Security-Mechanismen,
+ auf Wunsch als kostengünstige Appliance.
- nicht Open Source.
Datenblatt Intra2net
Basis | |
Version | 6.30 |
Betriebssysteme | Enthält das Linux-Betriebssystem. Installation Baremetal oder virtualisiert. |
Varianten | Software oder Appliance |
SaaS-Modell | Nein |
Architektur | |
Multiserverfähig | Nein |
Mandantenfähigkeit | Nein |
Datenbank-Cluster | Nein |
ActiveSync | Ja |
Clients | |
Webclient | HTML / Ajax, spezielle Variante für mobile Clients |
Native Clients | Outlook, POP/IMAP-Clients, CalDAV-Clients |
Mobile Clients | ActiveSync-kompatible Smartphones |
E-Mail/Collaboration | |
Mailserver (MTA) | SMTP (diverse MTA) |
Webmail Features (Auszug) | |
Outlook-Features | MAPI-Client (Outlook-Plugin), mit fast allen Outlook-Funktionen inkl. Öffentliche /private Ordner, Verteilerlisten, Ordnersynchronisierung, Offline-Modus, Abwesenheitsnotiz, Private Termine, Ressourcen-Planung, Einladungen akzeptieren, Stellvertreter |
Exchange-Migration | Migrations-Werkzeug |
Kalender (Auszug) | Free/Busy, Ressourcen, Einladung, Private Termine, Erinnerung, Benachrichtigung, Serientermine, Gruppenkalender |
Groupware Features (Auszug) | Kalender, Kontakte, Adressen, Aufgaben, Freigabeordner |
Suche | Ja, Volltext ohne Mailanhang |
Synchronisierung | Mail-Push, MS ActiveSync |
Integration | |
Directory-Integration | LDAP, MS Active Directory |
Sicherheit | SSL, Firewall, Webfilter, SMTP-Authentifizierung (TLS) |
Antivirus/Antispam | F-Prot / Spamassassin |
Messaging-Standards | iCal |
APIs | |
Schnittstellen Dritt-Applikationen | |
Clusterfähig | Nein |
Unified Messaging | Nein |
Archivierung | Ja |
Administration | |
Web-GUI | Ja |
CLI | Ja |
Backup/Restore | Ja |
SNMP | Ja |
Monitoring | Ja |
Skins/Themes | Nein |
Remote Wipe | Nein |
Lokalisation | Deutsch, Englisch. |
Preise | |
Preise | Lizenzen ab 5 User, 78,00 Euro pro Benutzer. Wartung und weitere Module gegen Aufpreis. |
Legende: 11 = nur kommerzielle Version 22 = gegen Aufpreis