Durch Online-Communities wie MySpace oder Facebook verlieren britische Unternehmer fast 200 Millionen Euro pro Tag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des britischen Arbeitsrecht-Unternehmens Peninsula. Insgesamt würden Arbeitnehmer pro Monat etwa 233 Millionen bezahlte Arbeitsstunden auf Social-Networks "verschwenden".
Mike Huss, Direktor von Peninsula appelliert an die Unternehmen, den Zugang zu MySpace und Co zu sperren. "Warum sollten Arbeitgeber ihren Mitarbeitern erlauben täglich zwei Stunden auf Facebook zu verschwenden, während sie dafür bezahlt werden ihren Job zu erledigen?", so Huss gegenüber der BBC.
"Es sollte im Interesse des Arbeitgebers sein, dass sich seine Mitarbeiter vernetzen und online präsentieren", erwidert Gerhard Laga von der Wirtschaftskammer Österreich. "Es hängt natürlich grundsätzlich von der Branche ab, aber Social Networking kann zur Effizienz beitragen." Im Rahmen der Studie wurden 3.500 britische Betriebe untersucht. "Die Zahlen, die wir berechnet haben, sind Mindestwerte und es gibt hier ein Problem, dass eskalieren wird", warnt Huss.
Während manche Firmen MySpace oder Facebook als Motivationsmittel einsetzen, unterbinden andere den Zugriff der Mitarbeiter vollständig. Die britische Gewerkschaft lehnt eine komplette Sperre der Online-Netzwerke jedoch ab. Unternehmen sollten hingegen klare Richtlinien aufstellen. So sei es beispielsweise möglich Mitarbeitern zu erlauben ihre Online-Präsenz ausschließlich in der Mittagspause zu betreuen.
"Wenn ein Unternehmen dieses System überwachen kann und nur beschränkten Zugang gewährt, ist das in Ordnung. Trotzdem denke ich, dass eine komplette Sperre die einfachere und billigere Lösung ist", entgegnet Huss. "Arbeitgeber sollten im Vorfeld generelle Empfehlungen abgegeben und im Gespräch mit den Mitarbeitern Richtlinien vereinbaren", spricht sich auch Laga für eine Kompromisslösung aus.
Wissenschaftler der Sheffield Hallam University bezweifeln unterdessen generell den sozialen Nutzen der Online-Gemeinschaften. Der Forscher Will Reader beschäftigte sich mit den neuen Arten von Freundschaft, die im Internet entstehen und kam zu dem Schluss, dass umfassende Kontaktlisten nichts über den tatsächlichen sozialen Status einer Person aussagten. "Obwohl die Anzahl der Freunde, die auf einem Profil aufscheint, gewaltig sein kann, bleibt die Zahl der engen Freunde annähernd dieselbe wie im realen Leben", so Reader. (pte/go)