Während bei den meisten Hardwareherstellern Wehklagen herrscht, zeigt sich der Storage-Spezialist NetApp vom Abschwung unbeeindruckt: Der Umsatz von 1,75 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr des Fiskaljahres 2010, das am 01.05.2009 begann, lag gerade einmal um zwei Prozent unter dem des gleichen Halbjahres 2009, der Reingewinn nach GAAP-Rechnungslegung (Generally Accepted Accounting Principles) konnte mit 147 Millionen Dollar sogar fast verdoppelt werden. Auch im deutschen Markt zeigt sich dieser Trend: Nach Zahlen von IDC konnte der Hersteller im Bereich "Open Systems Hardware" hierzulande das Kopf-an-Kopf-Rennen mit EMC im zweiten und dritten Quartal 2009 mit jeweils über 22 Prozent Marktanteil für sich gewinnen.
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Bei den Partnern, über die der Hersteller rund 85 Prozent seines Geschäfts abwickelt, sieht es ähnlich positiv aus: "Wir konnten den Umsatz mit NetApp-Produkten gegenüber dem Vorjahr fast verdoppeln", sagt Oliver Kügow, der als Geschäftsführer des Platinum-Partners Teamix für das aktuelle NetApp-Fiskaljahr rund fünf Millionen Euro Umsatz anpeilt. Für das übernächste Fiskaljahr hat das Systemhaus bereits die nächste Partnerstufe mit mindestens sieben Millionen Euro Umsatz im Blick: "Wir sind von der Krise überhaupt nicht betroffen."
Auch bei Anders & Rodewyk, NetApp-Partner der ersten Stunde, stehen die Zeichen auf Wachstum: "Wir können in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung von 30 bis 40 Prozent verzeichnen", sagt Geschäftsführer Bernward Anders. Besonders im Gesundheitsbereich sei die Nachfrage aufgrund gesetzlicher Bestimmungen enorm gestiegen.
Der Erfolg von NetApp liegt nach Ansicht von Kügow an den passenden Produkten und einem guten Timing: "Storage Efficiency ist die richtige Story zur richtigen Zeit." Die bessere Ausnutzung von Speicherkapazität sei angesichts rasant wachsender Datenmengen und knapper Budgets ein Schlüsselfaktor für den Erfolg. Dazu kommt der Virtualisierungs-Boom, der auch neuen Storage-Bedarf schafft: "Kunden, die bisher keinen zentralisierten Speicher hatten, benötigen jetzt plötzlich welchen."
Den aktuellen Cloud-Computing-Trend (siehe auch Interview) sehen beide Partner gelassen: "Das ist doch nur ein neuer Begriff für Outsourcing", sagt Bernward Anders. Die Kunden hingen zudem viel zu sehr an ihren Daten, als dass sie diese leichtherzig Cloud-Providern anvertrauen würden: "Ich sehe die Zukunft eher in internen Clouds." Kügow hofft gar, als Infrastrukturanbieter der eigentliche Gewinner des Cloud-Booms zu sein: "Beim Goldrausch haben ja auch die am meisten verdient, die Schaufeln verkauft haben."
Lesen Sie auf der folgenden Seite ein Interview mit Netapp Channel-Manager Dieter Schmitt.
Mit Speichereffizienz gegen Cloud-Computing-Konkurrenz
Herr Schmitt, welche Bedeutung hat Cloud Computing für den Fachhandel?
Dieter Schmitt: Das Thema hat eine Dynamik, der sich auch Reseller nicht entziehen können. Mit Anbietern wie Amazon oder Google betreten plötzlich ganz neue Mitbewerber den Markt. Dem kann sich der Handel nicht verschließen. Es wird zwar nicht jeder Kunde Cloud-Services einsetzen, aber jeder wird danach fragen - und dann muss der Partner eine Antwort haben.
Wie sollte sich der Partner verhalten, wenn der Kunde nach Cloud-Angeboten fragt?
Schmitt: Er kann selbst als Service-Provider auftreten, eine Option, die wir ihm beispielsweise mit unseren Produkten bieten.
Und wenn er das nicht will?
Schmitt: Dann sollte er hinter die Anforderungen seines Kunden blicken und das wirkliche Thema herausarbeiten. Häufig fragt der Kunde nämlich nach Cloud-Services, weil er Kosten sparen muss. Eine Kostenreduzierung im Rechenzentrum lässt sich aber auch durch eine effizientere Infrastruktur erzielen - und schon ist der Händler wieder im Geschäft.
Wie unterstützen Sie Ihre Partner bei dieser Argumentation?
Schmitt: Wir haben sehr viel in dieses Thema investiert und unter anderem die Webseiten www.storage-effizienz.de und www.dedupecalc.com ins Leben gerufen. Außerdem unterstützen wir Reseller bei der Berechnung von Storage-Effizienz-Vorteilen und der ROI-Bewertung.
Kommt das Thema Storage-Effizienz beim Kunden überhaupt an?
Schmitt: Absolut, unsere gleichnamige Lead-Kampagne hat innerhalb weniger Tage zu neuen Abschlüssen geführt. Der Bedarf, Kosten zu sparen, ist ja gerade in schwierigen Zeiten groß.
Welche Rolle spielt Virtualisierung bei dieser Entwicklung?
Schmitt: Das ist der Türöffner überhaupt. Nach der Welle der Servervirtualisierung steht nun die Desktop-Virtualisierung an. Hier sehen wir viele Projekte, allerdings noch in einem frühen Stadium
Was hat Desktop-Virtualisierung mit Speichereffizienz zu tun?
Schmitt: Indem Sie Desktops zentralisieren, erzeugen Sie nicht nur mehr Last, sondern auch einen höheren Speicherbedarf im Rechenzentrum. Diese Datenmengen lassen sich zudem besonders gut mit Deduplizierungsmethoden reduzieren, da viele Dateien auf Desktops typischerweise identisch oder sehr ähnlich sind. (haf)