Das schwere Erdbeben in Südtaiwan von letzter Woche hat einige Panel-Hersteller gezwungen, ihre Produktion für Sicherheitschecks vorübergehend einzustellen. Das könnte wiederum einen Preisauftrieb zur Folge haben, schreibt die "Taipei Times".
Zumindest ist das Schreckgespenst von sinkenden Preisen wie sonst um diese Jahreszeit vorerst gehemmt, sagen die Analysten von DisplaySearch. Normalerweise ist das erste und zweite Quartal Saure-Gurken-Zeit für die LCD-Hersteller. Vor dem Beben haben Experten noch mit Überkapazitäten von sieben Prozent gerechnet, jetzt sollen sich diese auf unter fünf Prozent verdichten.
Am Donnerstag, den 5. März 2010 hat ein Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala den Kreis Kaohsiung (Gaoxiong) in Südtaiwan erschüttert. Die Region gilt als wichtiger Standort für viele Hersteller elektronischer Komponenten, so auch von Chi Mei Optoelectronics (CMO), Taiwans zweitgrößtem Panel-Hersteller nach AU Optronics (AUO), und von HannStar Display, einem der wichtigsten Hersteller von LCD-Monitor-Panels. Beide Unternehmen mussten in Folge des Erdbebens vorübergehend ihre Produktion einstellen.
"Auch wenn es noch zu früh ist, die Auswirkungen auf die Lieferkette und den Preis von TFT-LCD-Panels einzuschätzen, können wir davon ausgehen, dass (durch das Erdbeben) jeglicher Abwärtsdruck auf die Panel-Preise vorerst eliminiert ist. Tatsächlich gibt es bereits Indikatoren, dass die Auswirkungen des Bebens auf die Lieferkette im März zu Preiserhöhungen führen werden", schreibt DisplaySearch-Analyst Shawn Lee auf seiner Webseite.
CMO hat in Tainan, nach Kaohsiung der zweitgrößten Großstadt in Südtaiwan, unter anderem ein Panel-Werk der achten Generation, wo 5,5 qm große Muttergläser verarbeitet werden. Wie von ChannelPartner bereits berichtet, hat das Unternehmen beim letzten großen Erdbeben zwei bis drei Tage gebraucht, die Anlagen wieder hochzufahren. Bei HannStar waren es sogar drei bis fünf Tage.
Die Preise für die meisten LCD-TV-Panels sollen in der ersten Märzhälfte flach bleiben. Wegen überraschend starker LCD-TV-Verkäufe in China vor westlich und Chinesisch Neujahr (in der Woche ab Rosenmontag) sind die Panel-Preise zuvor anders als früher sogar leicht gestiegen. Ein Mainstream-32-Zoll-Panel soll jetzt etwa 208 US-Dollar kosten.
Die Preise für Monitor-Panels werden DisplaySearch zufolge ihren Aufwärtstrend fortfahren, weil das Angebot besonders auch wegen der Ausfälle bei HannStar knapper wird. Es wird erwartet, dass die Hersteller die Monitor-Panel-Preise im März 2010 in Folge des Erdbebens um drei bis fünf Dollar nach oben angleichen werden.
Mehr zu diesem Thema:
-
Erdbeben in Taiwan doch nicht ganz folgenlos für die IT-Industrie
-
Erdbeben in Taiwan weitgehend folgenlos für die IT-Industrie
DisplaySearch geht davon aus, dass die Preise für 19-Zöller im Mainstream-Segment in der ersten Märzhälfte um zwei Dollar auf 85 US-Dollar steigen werden. Auch die Preise für Notebook-Panels sollen anziehen. (kh)