Wieder sind Gauner unterwegs: Mit gefälschten Überweisungsbestätigungen wollen die Kriminellen Händler hinters Licht führen und Waren erschleichen. Bereits vor zwei Jahren warnte ChannelPartner vor einer ähnlichen Masche, auch damals wurden die Betrügereien von England aus eingefädelt. Nun wurde uns aus Österreich ein weiterer Betrugsversuch gemeldet. Ähnlich den aktuellen Betrugsfällen der Afrika-Connection wird auch hier der Name von existierenden, renommierten Firmen missbraucht.
Bei Martin Wolf, Geschäftsführer von INKA-Solutions aus Mils, wurden telefonisch Drucker-Verbrauchsmaterialien im Wert von über 20.000 Euro angefragt. Die Ware sollte von einer Spedition abgeholt werden. "Die Telefonnummern waren englische Handynummern und im Hintergrund hat es recht professionell nach einer Firma mit vielen arbeitenden Leuten geklungen", berichtet Wolf. Auch die unwiderrufliche Überweisungsbestätigung (International Irrevocable Electronic Transfer) sah überzeugend aus (siehe Bildergalerie). Wolfs Hausbank stufte das Fax als echt ein.
Trotzdem blieb der Händler misstrauisch. Da der vermeintliche Kunde sehr zur Eile drängte, war Wolf besonders vorsichtig. "Meine persönliche Erfahrung lehrt, dass wenn großer Zeitdruck ausgeübt wird, ist die Sache nicht sauber", weiß Wolf. Wenn dann noch die Anfrage aus einem Land komme, in dem man eigentlich gar nicht präsent ist, sei Vorsicht angesagt. "Dann müssen fünf Alarmglocken gleichzeitig läuten", mahnt der INKA-Chef. Kenne man den Kunden nicht, solle man erst liefern, wenn das Geld tatsächlich unwiderruflich auf dem Konto ist.
Eine Nachfrage bei der englischen Bank ergab, dass die auf dem Fax-Dokument genannten Mitarbeiter nicht existieren. Die angeblich bestellende Firma gibt es zwar, die handelnden Personen allerdings nicht. Die Überprüfung insbesondere von Bankvorgängen ist allerdings aus "Datenschutzgründen" nicht so einfach, wie auch Wolf bestätigt.
Martin Wolf hat mittlerweile bei der Polizei in Österreich Anzeige erstattet und der Behörde die relevanten Unterlagen zur Verfügung gestellt. "Allerdings hat man mir dort gesagt, dass unter einem Schaden von 5.000 Euro die englische Polizei nicht aktiv wird und da ich keinen Schaden hatte, wird in England nichts passieren", berichtet er. So werden es die englischen Gauner weiter versuchen - bis tatsächlich jemand geschädigt wird. Doch dann sind die Kriminellen schon längst über alle Berge. (awe)
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