In einer Zeit, in der Anwender verstärkt E-Mails, Kontakte und andere persönliche Daten auf dem Smartphone stapeln, gibt das Mobiltelefon ein hervorragendes Ziel für Datendiebe ab. Spätestens seit den gehäuften Angriffen auf Anwender mit dem Mobilbetriebssystem Android, bei denen infektiöse Apps im Market verbreitet wurden, ist klar, dass mobile Malware eine immer größere Bedrohung darstellt. Es handelt sich um eines der Security-Themen im Jahr 2013, mit dem Sie als User ebenso wie IT-Verantwortliche in Unternehmen konfrontiert sind und auch zukünftig werden.
Das bestätigt auch die den Kaspersky Labs angehörige Internetseite Securelist. In einem Report zum Thema Mobile Malware stellen die Sicherheitsexperten die wachsende Bedrohung durch Schadsoftware für Mobiltelefone heraus. Die Schlussfolgerung: Die rasant wachsende Verbreitung von Smartphones - und nicht zuletzt auch von Tablets - mit dem mobilen Betriebssystem Android macht die Plattform immer interessanter für Malware-Entwickler.
Doch nicht nur Schadsoftware bedroht Ihr Smartphone, auch an anderen Stellen tun sich Sicherheitsrisiken auf, beispielsweise bei Backup & Restore-Funktionen oder Zugangskontrollen. Aber auch Verlust oder Diebstahl des Smartphone verlangt nach überdachter Vorgehensweise. Lesen Sie hier Informationen zu einigen Security-Apps, mit denen Sie die Smartphone-Sicherheit verbessern können.
Security-Suiten für Android
Zwei kostenlose Security-Suiten für Android sind Lookout Mobile Security und Norton Antivirus & Sicherheit (Norton Mobile Security). Alle zwei Anwendungen versprechen den Schutz vor Malware auf dem Smartphone. Konkret sind damit zum Beispiel infizierte Apps aus dem Google-Play-Market gemeint, die unbemerkt im Hintergrund IMEI- und IMSI-Nummer, Adressdaten, SMS und Co. übertragen, sobald sie einmal installiert sind.
Hierfür überwachen alle Programme die laufenden Prozesse unter Android, behalten den Hauptspeicher des Smartphones im Blick und führen regelmäßige Scans des Telefonspeichers durch. Aber auch schon beim Download aus dem Market schlägt das Scanner-Modul Alarm.
Alle zwei Programme besitzen jedoch Funktionen, die über die eines bloßen Malware-Scanners hinausgehen. Die Anwendung von Lookout etwa besitzt eingeschränkte Funktionen für Backup und Restore. Die App erlaubt es, Kontaktdaten auf den Servern des Herstellers zwischenzuspeichern und im Falle eines Verlusts wieder auf das Gerät zurückzuspielen. Norton Mobile Security kann eingehende Telefonanrufe sowie SMS von unliebsamen Kontakten filtern - praktisch bei störenden Werbebotschaften. Dabei werden sogar Notifications unterdrückt.
Typische "Find my Phone"-Funktionen sind in alle drei Programme integriert und finden, sperren oder löschen das verlorene Telefon aus der Ferne. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass keines der Programme den Telefon- beziehungsweise SD-Kartenspeicher sicher überschreiben kann. Für gängige Recovery-Tools dürfte die Wiederherstellung der Daten also kein Problem darstellen.
Unbefugten den Zugriff verweigern
Wer sein Smartphone regelmäßig aus der Hand gibt, kennt das ungute Gefühl, eigene SMS, Fotos oder E-Mails den neugierigen Blicken eines anderen auszusetzen. Mit einigen Programmen aus dem Google-Play-Market lassen sich jedoch bestimmte Smartphone-Bereiche durch einen PIN-Code schützen.
Eine Alternative mit mehr Funktionen ist Protector. Die Protector-App versieht einzelne Programme mit einem PIN-Schutz. Zusätzlich können jedoch auch gezielt Funktionen aus Apps per Geheimzahl gesichert werden. So lässt sich beispielsweise einrichten, dass der Google-Play-Market selbst aufgerufen werden kann, jedoch vor dem Kaufen oder Installieren einer App die Geheimnummer eingegeben werden muss. Kompatible Aktionen sind für viele Anwendungen verfügbar. In der kostenlosen Version können bis zu acht Apps abgesichert werden. Mit einem Kaufpreis von lediglich 72 Cent ist jedoch auch die Premium-Variante durchaus erschwinglich. Bevor Protector funktioniert, muss das Android-Phone neu gestartet werden.
Eine weitere Variante ist der Perfect App Protector. Die App führt einen PIN-Schutz für bestimmte Android-Apps ein. So lassen sich etwa speziell die SMS-Anwendung und Foto-App vor neugierigen Blicken schützen, das Smartphone kann wieder ruhigen Gewissens aus der Hand gegeben werden.
Achtung: Bei allen Programmen dieser Art gibt es jedoch zu beachten, dass der Schutz immer nur auf dem laufenden System selbst wirkt und sich mit vertretbarem Aufwand umgehen lässt. Wird das Smartphone etwa per USB mit einem PC verbunden, können Bilder und Co. leicht vom Gerät heruntergeladen werden. Und schon das einfache Herausnehmen der Speicherkarte genügt, um Zugriff auf dort gespeicherte private Daten zu erlangen.
Backup und Datenwiederherstellung
Nur wenn das Smartphone ordentlich und in regelmäßigen Abständen gesichert wird, lässt sich ein vollständiger Verlust der Daten verhindern. Hierfür hält der Market viele Anwendungen bereit.
SMS Backup+ ist ein solches Programm. Die quelloffene Software überträgt SMS und MMS zu Google Mail, wo sie unter einem eigenen Label sortiert werden und sich so leicht von normalen E-Mails unterscheiden lassen. Anrufe werden im Google-Kalender zusammengefasst und mitsamt Rufnummer und genauem Zeitpunkt erfasst. Die Wiederherstellung ist im Falle eines Geräteverlustes ebenso möglich. Voraussetzung für die korrekte Funktion der App ist das Aktivieren der IMAP-Funktion bei Google Mail.
Mehr Sicherungspotenzial bietet die Kauf-App Sprite Backup 2.0. Neben den Daten, die auch SMS Backup+ sichert, legt das Programm unter anderem Reservekopien von Systemeinstellungen, Home Screens, App-Einstellungen und vielem mehr an - und zwar bei den Cloud-Speicherdiensten Dropbox und Box.net. Damit die zu übertragende Datenmenge handhabbar bleibt, überlässt Sprite Backup dem Anwender die Auswahl darüber, welche Daten gesichert werden sollen und welche nicht. Backup-Tasks werden über einen Aufgabenplaner automatisiert. Obendrein ist die Software vollständig eingedeutscht.
Ausführlicher mit der Datensicherung in der Praxis beschäftigt sich dieser TecChannel-Artikel.
Firewall, Passwort-Safe und mehr
Eine Firewall gehört auf dem Desktop-PC quasi zur Grundausstattung. DroidWall bietet eine vergleichbare Funktionalität für Android-Smartphones. Die App setzt auf die Linux-Firewall-Funktion iptables, um Apps zuverlässig vom Netzzugriff auszuschließen. Dafür erfordert DroidWall jedoch einen Root-Zugriff auf das Smartphone - bei vielen Geräten ein Garantieproblem. Praktische Nutzungsmöglichkeiten für die Freeware ergeben sich nicht nur aus Sicherheitsaspekten. Auch bei beschränktem Datenvolumen kann eine abgesicherte Datensperre sinnvoll sein.
Mal ehrlich: Wie oft beachten Sie ernsthaft die Installationshinweise einer jeden App, die Sie aus dem Google-Play-Market laden? Oftmals, wenn nach der Freigabe von Berechtigungen gefragt wird, wird einfach blindlings der OK-Button betätigt - ungeachtet der potenziellen Gefahren. aSpotCat listet alle jemals gewährten Freigaben zu jeder installierten Anwendung auf und bietet ihre schnelle Beseitigung an. So kommen Sie Apps auf die Schliche, die heimlich Premium-SMS verschicken können oder laufend das GPS-Modul des Smartphones beanspruchen - selbst wenn dies kein Geld, sondern nur ein wenig Akku-Laufzeit kostet.
Ihnen ist eine App abgestürzt und Sie kennen die Ursache nicht? SendLog hilft hier Entwicklern und interessierten Anwendern gleichermaßen bei der Fehlersuche. Die kostenfreie Android-App verschickt komfortabel Betriebssystem-Logdateien per E-Mail. Auch eine aktuelle Prozessliste mitsamt Speicherauslastung lässt sich ausgeben. Beim Versand stehen verschiedene Log-Formate zur Auswahl, was Auswirkungen auf die Verwertbarkeit der Informationen haben kann. Moritz Jäger/(bw)