Bekannt, aber oft verwirrend

Emojis im Business immer beliebter

15.07.2024
Emojis sind extrem beliebt und viele nutzen sie. Dass sie bei den meisten immer wieder Verwirrung stiften, hält die Menschen nicht davon ab, Emojis immer öfter in beruflicher oder offizieller Kommunikation einzusetzen.
Emojis kommen auch im Berufslebenzum immer häufiger zum Einsatz: 29 Prozent nutzen Emojis im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, 19 Prozent auch in der Kommunikation mit Vorgesetzten.
Foto: Premreuthai - shutterstock.com

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl ihrer Nachrichten und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Befragten ab 16 Jahren hervor. Sie wurde im Vorfeld des dieses Jahr am 17.7. zum zehnten Mal begangenen World Emoji Day veröffentlicht.

Wie ist der Smiley gemeint?

Bei mehr als der Hälfte der Befragten führen Emojis jedoch zu Unklarheiten: "Bei 56 Prozent haben Emojis schon mal zu Verwirrungen in Konversationen geführt, bei den 16- bis 29-Jährigen trifft dies sogar auf 73 Prozent zu", teilt der Bitkom mit. Der Wert hat im Vergleich zu einer Umfrage vor zwei Jahren sogar noch etwas zugenommen. Damals fühlten sich 49 Prozent durch Emojis gelegentlich verwirrt.

Wer sich unsicher ist, kann auf diversen Webseiten Hilfe finden - oder direkt in der Emojipedia nachschauen. Sie wurde 2013 vom Australier Jeremy Burge gegründet. Die Webseite listet alle Emojis im Unicode-Standard mit Namen, Bedeutung und Bildern auf und dokumentiert Änderungen im Standard oder Implementierungen. Für Burge lohnt sich der Betrieb der werbefinanzierten Website: Sie sichert ihm ein ordentliches Auskommen - das bereits 2015 im sechstelligen Bereich lag.

Dem auf die Beliebtheit der Emojis setzenden Film, der im August 2017 in die deutschen Kinos kam, gelang das ebenfalls. Er erhielt zwar desaströse Kritiken, spielte aber bei Kosten von 50 Millionen Dollar bis Ende November 2017 alleine in den USA bereits über 86 Millionen Dollar ein.

Männern finden Emojis hilfreicher als Frauen

Dass Emojis ihnen helfen, sich besser auszudrücken, sagen mehr Männer (51 Prozent) als Frauen (43 Prozent). Insgesamt 46 Prozent sind der Umfrage zufolge genervt, wenn andere nur mit einem Emoji antworten, statt einen Text zu schreiben. Lediglich 15 Prozent finden, es gebe zu viele Emojis. Und nur acht Prozent sagen, sie verwendeten Emojis kaum bis sehr selten.

Emojis sind eine Art Weltsprache im Internet-Zeitalter geworden. Menschen verwenden sie in Textnachrichten, E-Mails oder Chats, oft in Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Signal. Die Symbole verweisen auf Gefühle, Gegenstände, Orte, Tiere, Essen oder auch abstraktere Dinge. Das Wort Emoji stammt aus dem Japanischen und bedeutet "Bildschriftzeichen". Es kommt von den japanischen Schriftzeichen für "e" (Bild), "mon" (Ausdruck) und "ji" (Buchstabe).

Emojis haben inzwischen die einfacheren, aus mehreren gängigen Zeichen zusammengesetzten Emoticons - etwa ;-) - weitgehend verdrängt. Manche Programme ersetzen eingegeben Emoticons sogar automatisch durch das entsprechende Emoji.

Emojis erobern die Business-Kommunikation

Emojis werden vor allem in der privaten Kommunikation im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis (98 Prozent) verwendet. Doch auch im Berufsleben kommen Emojis zum Einsatz: Ganze 29 Prozent nutzen Emojis etwa im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, 19 Prozent auch in der Kommunikation mit Vorgesetzten. Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) hat auch keine Scheu, Emojis in der Kommunikation etwa mit Online-Shops oder Handwerksbetrieben zu benutzen.

Ob sich die im April von Google vorgestellten Audio-Emojis ebenso breit etablieren werden, ist derzeit noch fraglich. In ersten Reaktionen auf die Ergänzung in der Google Phone App wurde die mehrheitlich eher als nervig empfunden. Zur Auswahl stehen Klatschen, Lachen, Partygeräusche, Weinen, Furzen und ein Trommelwirbel. Sogar die Google-freundliche Webseite 9to5Google fand die Neuerung "really weird". (dpa/rs/pma)