Virtual Reality im BMW-Werk München

Elektrischer BMW i4 soll im Herbst vom Band laufen

23.07.2020
Die Umbaumaßnahmen für den neuen BMW i4 erfordern im Werk München eine Produktionsunterbrechung bis Anfang September.
BMW-Werk München: Auf einer VR-Trainingsfläche können sich BMW-Mitarbeiter auf ihren neuen Arbeitsplatz vorbereiten. Mittels einer VR-Brille erhalten sie einen Einblick in ihr neues Arbeitsumfeld und die geplanten Arbeitsprozesse.
Foto: BMW AG

Das BMW-Werk in München bereitet sich auf die Produktion des vollelektrischen BMW i4 vor. Dafür ruht in diesem Sommer die Fahrzeugfertigung sechs Wochen lang - trotz der langen Corona-Pause im Frühjahr. Mit Ende der Spätschicht am 23. Juli bis zum Beginn der Frühschicht am 7. September werden keine Autos produziert. Das Werk München nutzt die Produktionspause für Struktur- und Umbaumaßnahmen bevor der vollelektrische BMW i4 nächstes Jahr in Serie gehen wird.

"Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen können wir Fahrzeuge mit Diesel-, Benzin-, Hybridantrieb und den vollelektrische BMW i4 auf derselben Linie fertigen. Das ermöglicht es uns, flexibel auf die Kundennachfrage zu reagieren", sagt Werkleiter Robert Engelhorn.

Die Integration des BMW i4 in das bestehende Produktionssystem ist für das Werk München eine herausfordernde Aufgabe. Das Karosseriekonzept des BMW i4 unterscheidet sich aufgrund der Hochvoltbatterie von den bisher im Werk München gefertigten Verbrenner-Fahrzeugmodellen. Dennoch können BMW zufolge rund 90 Prozent der bestehenden Produktionsanlagen im Karosseriebau integriert werden, d.h. für die Produktion befähigt werden. Nur zehn Prozent, besonders die Anlagen in den Umfängen des Hinterbaus, seien aufgrund der Hochvoltbatterie nicht integrierbar und erfordern den Aufbau neuer Anlagen.

Umbaumaßnahmen starten jetzt

Die Montage der Hochvoltbatterie des BMW i4 erfolgt von unten. Dafür wird in der Fertigungsmontage eine neue, separate Speichermontage aufgebaut. "Eine besondere Herausforderung bei allen Umbau- und Installationsmaßnahmen im Werk München sind die beengten Strukturen. Auf engstem Raum müssen innerhalb von sechs Wochen alte Anlagen entfernt, neue Anlagen installiert und in Betrieb genommen werden", sagt Robert Engelhorn.

Neben dem Einbau neuer Anlagen ist es notwendig, die bestehenden Produktionsanlagen so umzurüsten, dass die BMW 3er Limousine, der BMW 3er Touring, beide mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieb, der neue BMW M3 sowie der vollelektrische BMW i4 auf derselben Linie gefertigt werden können.

Die Produktionsunterbrechung wurde seit Anfang des Jahres 2019 geplant und vorbereitet. Zur Optimierung zukünftiger Prozesse wurde in der Getriebevor- und Endmontage flächendeckend Virtual Reality (VR) eingesetzt. Das VR Pilot-Projekt bietet nach BMW-Angaben die Möglichkeit, geplante Strukturen und Prozesse vorab zu erleben, die Planungsgenauigkeit in der frühen Projektphase zu erhöhen und die Planungsdauer zu reduzieren.

Auf einer VR-Trainingsfläche können sich BMW-Mitarbeiter auf ihren neuen Arbeitsplatz vorbereiten. Mittels einer VR-Brille erhalten sie einen Einblick in ihr neues Arbeitsumfeld und die geplanten Arbeitsprozesse. Häufig kommt es dabei zu Verbesserungsvorschlägen durch die Mitarbeiter. Dank dieser Anregungen können neue Arbeitsschritte frühzeitig optimiert und die Bereitstellung angepasst werden.

Ab dem 28. August werden die Systeme für den Wiederanlauf nach der Produktionsunterbrechung wieder gefüllt, damit mit Beginn der Frühschicht am 7. September wieder Fahrzeuge von den Bändern des Stammwerks in München rollen können. In anderen Bereichen des Münchner Werks, beispielsweise dem Motorenbau, wird aufgrund seiner Versorgungsfunktion für das weltweite Produktionsnetzwerk teilweise vollumfänglich weitergearbeitet. (rs)