Der Elektronikhändler Hannes Majdic gilt in Österreich als alter Fuchs: Nicht nur konnte der Kärtner seine Beteiligung an dem Online-Händler Redcoon hochlukrativ an Media-Saturn versilbern, auch gelang es Majdic, mit seinen Flächenmärkten in Klagenfurt und Villach dauerhaft gegen die geballte Retail-Konkurrenz zu bestehen. Mit dem 2004 gegründeten Onlineshop Electronic4You baute sich der Österreicher zudem früh ein zweites Standbein im E-Commerce auf.
Wie der im österreichischen Firmenbuch einsehbare Geschäftsbericht von Majdic für das Jahr 2011/12 zeigte, bekam der Unternehmer aber auch den allgemeinen Branchentrend zu spüren: So wies der Elektronikhändler für das Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang um 9,8 Prozent auf 58,8 Millionen Euro aus und machte dafür vor allem eine rückläufige Geschäftsentwicklung im stationären Groß- und Einzelhandel verantwortlich. Als Konsequenz kündigte Majdic an, künftig verstärkt auf das Online-Geschäft setzen.
Schlanke Abholshops bieten Online-Kunden Mehrwerte
Wie ein aktueller Bericht des Online-Magazins Futurezone.at zeigt, ist der Unternehmer nun dabei, diese Pläne in die Tat umzusetzen. Ende Januar 2014 schließt Majdic seinen 1.400 qm großen Flächenmarkt in Villach und will sich im stationären Geschäft nur noch auf das Stammhaus in Klagenfurt konzentrieren. Statt der Einzelhandelsfiliale will der Elektronikhändler den Onlineshop Electronic4You und dessen Abholshops vorantreiben: "Mit den 20 Angestellten kann ich fünf bis acht Abholstores betreiben", so Majdic gegenüber Futurezone.
Bereits heute betreibt Electronic4You österreichweit neun Abholshops mit jeweils zwei bis drei Mitarbeitern. Im kommenden Jahr will Majdic durchschnittlich alle zwei Monate ein weiteres Abholgeschäft eröffnen. Die Geschäfte sind häufig in direkter Nachbarschaft zu Großflächen von Saturn oder Media Markt gelegen und ermöglichen es den Kunden, die Online-Bestellung mit der Sicherheit und dem Service eines stationären Geschäfts zu verbinden. In Österreich stößt das Konzept auf große Resonanz. Neben Majdic ermöglicht auch die österreichische Elektronik-Kette DiTech die Filialabholung von Online-Bestellungen. Ein ähnliches Konzept verfolgte zudem der deutsche Online-Händler Cyberport bei seiner Partnerschaft mit der Anfang 2013 insolvent gegangenen Retail-Kette Niedermeyer.
Gute Zukunftsaussichten für Spezialanbieter - und Onlineshops
Wie Hannes Majdic gegenüber Futurezone erklärt, ist für den Unternehmer Electronic4You und das damit verbundene Abholshop-Konzept inzwischen weitaus mehr als nur ein lukratives Zusatzgeschäft. Vielmehr gehe der Branchentrend dahin, dass aufgrund der immer höheren Preissensitivität der Kunden normale Elektronikgeschäfte ohne außergewöhnliche Alleinstellungsmerkmale – z.B. im Sortiment oder bei der Beratung – verschwinden würden. "Nur Online-Stores und Spezialisten überleben", so Majdic in dem Online-Beitrag.
Unter der Domain Electronic4You.de ist der Onlineshop des österreichischen Retailers übrigens auch in Deutschland aktiv – allerdings mit einem eher durchwachsenen Resultat: Nachdem der Shop im Geschäftsjahr 2008/09 ein beachtliches Umsatzniveau von 41,5 Millionen Euro erreichte, ging dieses in den Folgejahren über 29,4 Millionen Euro (2010/11) wieder auf 23,1 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011/12 zurück. (mh)