Das boomende Online-Geschäft und die Euro-Krise setzen dem deutschen Einzelhandel zu. So wird auch das kommende Jahr für die rund 400.000 Einzelhändler nicht einfach werden. In der Branche vollzieht sich durch das Internet und neue Technologien ein drastischer Wandel. Zudem drücken Euro-Krise und steigende Energie- und Rohstoffpreise. Gleich nach Weihnachten dürfen sich die Verbraucher aber erst einmal auf viele Preisnachlässe freuen. Wie jedes Jahr wird dann vielerorts teils kräftig der Rotstift angesetzt.
Der Branchenverband HDE sieht die Eurokrise als das "größte Risiko für den Einzelhandel". Angesichts der Kosten der Finanzkrise müsse die Haushaltskonsolidierung zwar oberste Priorität haben, sagt Verbandsgeschäftsführer Stefan Genth. Allerdings dürften Verbraucher und Unternehmen nicht endlos belastet werden. Dämpfend auf den Konsum würden schon jetzt die steigenden Energiekosten wirken.
Internet-Handel boomt weiter
Kaum Grund zum Jubeln hatten die Einzelhändler schon im abgelaufenen Jahr. In den ersten drei Quartalen setzten sie zwar mit 310,7 Milliarden Euro nominal 1,5 Prozent mehr um als im Vorjahr, preisbereinigt bedeutete dies allerdings ein Minus von 0,5 Prozent. Und auch auf das gesamte Jahr gesehen wird das Geschäft real in ähnlicher Größenordnung schrumpfen. Abzuwarten bleiben noch die endgültigen Ergebnisse aus dem Weihnachtsgeschäft, die frühestens Ende Januar bekannt werden.
Überaus zuversichtlich ist der anhaltend boomende Internet-Handel. "In den kommenden Jahren wird die Branche weiter wachsen", prognostiziert der Bundesverband des Deutschen Versandhandels. Die Verschmelzung von On- und Offline nehme weiter zu. Abzuwarten bleibt nun, inwieweit das E-Commerce-Wachstum zu Lasten des stationären Einzelhandels mit den klassischen Läden geht. Diese müssten jetzt vermehrt auf verschiedene Verkaufskanäle (Multichannel) über das Internet und auf Smartphone setzen, betont Martin Barthel von Ebay Deutschland. (dpa/awe)