"3D-Druck", mit diesem Überbegriff hat sich Wieland Kniffka, Geschäftsführer der Messe Erfurt mittlerweile arrangiert, nicht zuletzt, weil er sich längst im allgemeinen Sprachgebrauch festgesetzt hat. "Dabei ist 3D-Druck nur eines von vielen Verfahren", weiß der Messechef. Die sich zeitlich überschneidenden Messen Rapid.Tech und FabCon 3.D nennt er aber lieber "Messen für additive Fertigungslösungen".
Während die Rapid.Tech eher die professionellen Besucher der Industrie anspricht, ist die FabCon 3.D eher an der Zielgruppe der Endverbraucher ausgerichtet. Die beiden Messen überschneiden sich an einem Tag, sodass Gäste die Möglichkeit haben, beide Veranstaltungen zu besuchen. Trotz der thematischen Verwandtschaft will Kniffka an dem Konzept der Zweigleisigkeit festhalten: "Die Zwei-Marken-Strategie ist wichtig für die Kommunikation. So können wir die Zielgruppen individuell ansprechen", erklärt der Messechef. Er verhehlt auch nicht, dass es bei den klassischen Rapid.Tech-Ausstellern durchaus Ressentiments gegenüber den unkonventionell auftretenden Newcomern der 3D-Druck-Szene gab. "Das hat sich aber schlagartig geändert, als die Rapid.Tech-Aussteller erkannt haben, dass die Fab.Con durchaus auch ein Einfallstor für Besucher beispielsweise aus der Medizinbranche oder aus kleineren Industriebetrieben darstellt", berichtet Kniffka. "Besonders positiv ist uns aufgefallen, wie gut sich die Fachmesse Rapid.Tech und die Verbrauchermesse FabCon 3.D gegenseitig befruchten. Dieses Konzept sollte unbedingt beibehalten werden", bestätigt auch Daniel Hund, Marketing Manager bei Concept Laser. Sein Unternehmen stellt Anlagen zur Fertigung von Bauteilen aus Metallpulver nach dem Schichtbauverfahren her. Zudem habe sich die Rapid.Tech in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Sowohl die Qualität, als auch die Quantität der Aussteller und vor allem der Besucher habe sich in diesem Jahr noch einmal verbessert.
Erfolg mit Messe-Mix
Die 3D-Drucktechnologie im Consumer-Bereich ist wiederum stark mit der bastellastigen Maker-Szene verknüpft, die auch eigene Veranstaltungen wie die Make Munich ausrichtet. Kniffka wollte jedoch nicht noch eine weitere Maker-Messe etablieren: "Unser Ziel war es, der Fab.Con einen professionellen Touch zu geben, aber trotzdem die Szene anzusprechen", erzählt er. Ein Konzept, dass bei den Ausstellern gut ankommt: "Ich mag diese Messe", bekennt Alexander Hafner, der mit seinem Unternehmen Hafner's Büro die Distribution der Makerbot-3D-Drucker für Zentral- und Osteuropa übernommen hat. So spreche man auch Publikum an, das sich nicht auf den großen Industriemessen bewege.
Mit seinem Messe-Mix sieht sich Kniffka auf dem richtigen Weg. Rund 3.500 Besucher konnte das Messe-Duo vermelden, ein sattes Plus gegenüber 2.600 im Vorjahr. Auch die Ausstellerzahl hat sich gut entwickelt: "Wir haben von 56 auf 133 Aussteller einen wichtigen Schritt gemacht, aber da ist noch Luft nach oben", gibt sich der Geschäftsführer realistisch. Er will sich daher auch nicht als Messestandort Nummer eins für 3D-Druck in Deutschland bezeichnen. So sieht er beispielsweise klassische Messen für Fertigungstechnologien wie die Euromold in Frankfurt im professionellen Umfeld ebenfalls als wichtige Player. "Für uns gilt es, unsere Stärken gegenüber den Wettbewerbern ausspielen", gibt Kniffka sich selbstbewusst. Und die sieht er in der individuellen Besucheransprache und dem Rahmenprogramm, das es "in dieser Qualität nirgends so" gebe.