Bei mittelständischen Unternehmen betragen die Kosten pro Sicherheitsvorfal im Schnitt 38.000 Dollar. Dies geht aus einer aktuellen von Kaspersky Lab bei B2B International beauftragen Studie hervor. Zu den kostenintensivsten IT-Sicherheitsvorfällen gehören Mitarbeiterbetrug, Cyberspionage, Netzwerkeinbrüche (Network Intrusions) sowie Fehler von Drittanbietern.
Klassische Ausgaben als Folge eines Sicherheitsvorfalls sind der Mehraufwand für professionelle Dienstleistungen - wie externe IT-Experten, Anwälte oder Berater - sowie Umsatzverluste aufgrund verloren gegangener Geschäftsoptionen oder von IT-Ausfällen. Neben den oben genannten direkten Kosten kommen noch indirekte Ausgaben - beispielsweise für Personal, Trainings und Infrastrukturaktualisierungen - hinzu, die durchschnittlich zwischen 8.000 (KMUs) und 69.000 Dollar (große Unternehmen) betragen.
Ein Vorfall im unternehmenseigenen IT-Sicherheitssystem kann erhebliche Folgen nach sich ziehen. Für die betroffenen Firmen ist es allerdings schwer, einen vollständigen Überblick der Folgekosten zu erhalten. Die Methoden, die hierfür von Kaspersky Lab verwendet wurden, basieren auf Daten der Vorjahre. Damit können Ausgaben oder Vermögensverluste in Folge von IT-Sicherheitsvorfällen rekonstruiert werden.
"Es gibt bisher nicht allzu viele Berichte über die Folgen von IT-Sicherheitsvorfällen, bei denen reale Geldverluste von Unternehmen rekonstruiert wurden", erklärt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. "Es ist auch nicht einfach, verlässliche Methoden zur Erhebung dieser Daten zu finden. Wir haben dies dennoch umgesetzt, weil wir wissen wollten, wie das theoretische Wissen über die Cyberbedrohungslandschaft mit den realen Geschäftspraktiken der Firmen zusammenhängt. Als Ergebnis sehen wir eine Auflistung von Bedrohungen, die die höchsten Schäden verursachen und vor denen sich Unternehmen bestmöglich schützen sollten."
Diverse Kostenaufstellung für Großunternehmen
Die Kaspersky-Studie gibt einen detaillierten Überblick über die Kosten, die für Großunternehmen im Zuge eines Cybersicherheitsvorfalls anfallen können, mit folgenden Ausgaben für:
externe Services (IT, Risikomanagement oder Anwälte): bis zu 84.000 Dollar, bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 88 Prozent
verloren gegangene Geschäftsoptionen: bis zu 203.000 Dollar, bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 29 Prozent
IT-Ausfälle: bis zu 1,4 Millionen Dollar, bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 30 Prozent
indirekte Ausgaben: bis zu 69.000 Dollar möglich
Reputationsschäden: bis zu 204.750 US-Dollar
Mittelstand versus große Unternehmen
Neun von zehn Unternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, hatten mindestens einen Sicherheitsvorfall im Untersuchungszeitraum zu beklagen. Fast die Hälfte (46 Prozent) haben aufgrund einer internen oder externen Cyberbedrohung sensible Firmendaten verloren.
Allerdings führten nicht alle Vorfälle zu ernsthaften Konsequenzen oder zum Verlust sensibler Firmendaten. Am häufigsten wird ein Sicherheitsvorfall über eine Malware-Attacke, Phishing, Mitarbeiter- oder Software-Schwachstellen verursacht. Die Kostenschätzungen zeigen, wie schwerwiegend IT-Sicherheitsvorfälle für Unternehmen jeglicher Größe ausfallen können - allerdings mit unterschiedlichen Auswirkungen für mittelständische und große Organisationen.
Große Unternehmen zahlen deutlich mehr, wenn ein Cybervorfall durch einen Fehler eines vertrauten Partners beziehungsweise Drittanbieters verursacht wird. Ähnlich kostenintensiv sind Betrügereien von Mitarbeitern, Cyberspionage und Netzwerkeinbrüche (Network Intrusions). Mittelständische Firmen müssen dagegen bei allen Sicherheitsvorfällen in ähnlich hohem Maße zur Tasche greifen - egal ob es sich hier um Cyberspionage, DDoS-Attacken oder Phishing handelt. (rw)