Seit mehreren Jahren treibt eBay nun schon die Professionalisierung seines Online-Marktplatzes voran – mit gemischten Resultaten: zwar überwiegen heute die Profi-Verkäufer auf der Plattform und ist das von diesen gebotene Serviceniveau auch erfreulich hoch. Doch bleiben viele große Handels- und Markennamen eBay weiterhin fern und ist die E-Commerce-Plattform aus Kundensicht noch immer "nur" ein Online-Marktplatz, während der Konkurrent Amazon – trotz umfangreichen Marketplace-Angebot – als Musterbeispiel eines Onlineshops wahrgenommen wird.
Mit den Maßnahmen, die eBay im Rahmen seines Frühjahrs-Updates nun auch in Deutschland umsetzt, hofft das Unternehmen sichtlich, endlich den Befreiungsschlag zu schaffen. Dazu soll zum einen die neue, an Trend-Seiten wie Pinterest orientierte Verkaufsoberfläche inklusive neugestalteter Händlerprofile beitragen. Zum anderen sollen auch langerwartete Features wie ein händlerübergreifender Warenkorb, eine stärker vereinheitlichte Zahlungsabwicklung und die Möglichkeit des Kaufs auf Rechnung eBay in der Gunst der Kunden (und Handelspartner) möglichst auf eine Stufe mit Amazon bringen.
Inspirierende Kollektionen sollen Kaufanreize schaffen
Mithilfe der bereits Ende 2012 präsentierten Artikeldarstellung mittels "Bilderwolke" will eBay seinen Händlern neue Möglichkeiten bieten, ihre Produkte zu präsentieren, Käufer zu inspirieren und damit Verkaufschancen zu erhöhen. eBay-Verkäufer können ab sofort ihre und die Artikel anderer Anbieter zu attraktiven Kollektionen rund um bestimmte Themen oder Interessen zusammenstellen. Käufer können dann die präsentierten Artikel direkt von der Kollektion auswählen und kaufen. Besonders interessante Kollektionen will eBay künftig in Bereichen mit hohen Besucherzahlen, wie auf der Suchergebnisseite und auf der neuen Seite eBay Heute, präsentieren.
Zum neuen Look von eBay gehört auch, dass die bisherige Verkäufer-Seite "Meine eBay-Welt" durch neue Händlerprofile ersetzt wurde. Auf diesen Profilen können Händler ihre Marke präsentieren und sollen dafür möglichst qualitativ hochwertige Bilder und Logos nutzen. Künftig ist das Profil der eBay-Verkäufer für alle Nutzer sichtbar und mit dem Anbieternamen auf sämtlichen Artikelseiten sowie mit den eBay-Profilen aller Follower verknüpft. Dadurch werden voraussichtlich mehr Käufer die Profile der eBay-Händler aufrufen und sollten diese auch die Vielzahl verfügbarer Funktionen nutzen, um Ihre Marke vorteilhaft zu präsentieren.
Sofortige Bezahlung, Warenkorb und Kauf auf Rechnung
Desweiteren kündigt eBay im Rahmen seines Frühjahrs-Updates eine Reihe grundlegender Neuerungen in der Kaufabwicklung an. Erklärtes Ziel ist es, das Verkaufen und Kaufen bei eBay attraktiver machen und das Vertrauen der Käufer in den Online-Marktplatz weiter zu stärken. Zu den Neuerungen zählt zum einen die Option "Sofortige Bezahlung". Mit der Aktivierung der Option wird dem Verkäufer im Verkaufsformular ausschließlich PayPal als Zahlungsmethode für die betreffenden Artikel angeboten und gehören nicht bezahlte Artikel damit der Vergangenheit an. Daneben können mit der neuen Kaufabwicklung, die eBay im Frühjahr 2014 schrittweise einführt, Artikel insgesamt schneller und einfacher bezahlt werden. Der ursprünglich geplante eBay-Checkout über eine Standard-Zahlungsabwicklung war 2012 am Widerstand der BaFin gescheitert.
Eine wichtige Neuerung für eBay-Verkäufer ist die Einführung des händlerübergreifenden Warenkorbs. Ab Herbst 2014 sollen Kunden den neuen Warenkorb bei eBay.de nutzen können, um Artikel von einem oder mehreren Verkäufern zu kaufen. Voraussetzung dafür ist, dass die Verkäufer PayPal anbieten und dass es sich um ein Festpreisangebot oder eine Auktion mit "Sofort-Kaufen"-Option handelt. Die Warenkorb-Funktion ist allerdings nicht mehr verfügbar, sobald ein Gebot bei einer Auktion mit der Option "Sofort-Kaufen" abgegeben wurde. Ebenfalls Ende des Jahres wird die in Deutschland beliebte Zahlungsmethode Kauf auf Rechnung bei eBay verfügbar sein. eBay-Händler erhalten die Zahlung von PayPal auf die übliche Art und Weise, sobald sie den Artikel als verschickt markiert haben. Käufer hingegen haben 14 Tage Zeit zu bezahlen.
Neue Verkäuferstandards und Gebühren
Wie bei jedem Händler-Update der letzten Jahre gehört auch zu den aktuellen Frühjahrs-Neuerungen eine Reihe von Bestimmungen, die das gebotene Niveau der eBay-Verkäufer weiter verbessern sollen. Dazu zählen u.a. neue Kriterien zur Ermittlung des Servicestatus sowie ein überarbeitetes "Verkäufer-Cockpit". Daneben bringt das Frühjahrs-Update auch eine Neuregelung der Gebühren für gewerbliche eBay-Verkäufer. Darin beinhaltet sind u.a. ein Jahresabonnement für eBay Shops mit deutlich mehr Festpreisangeboten ohne Angebotsgebühr für Shop-Besitzer, aber auch erhöhte Verkaufsprovisionen z.B. in einigen Unterkategorien für technisches Zubehör oder bei Handys mit Vertrag.
Eine Übersicht über sämtliche Neuerungen im Rahmen des Frühjahrs-Updates gibt es auf der Homepage von eBay. (mh)