Umfangreiche Ermittlungen nach Warenbetrug

eBay-Kleinanzeigen-Betrüger geschnappt

16.11.2022 von Armin Weiler
Die Handelsplattform „eBay Kleinanzeigen“ wird immer wieder für Betrügereien missbraucht. Nun hat die Polizei in Unterfranken drei Gauner verhaftet, die dort im großen Stil hochpreisige Waren verkauft aber nie geliefert hatten.

Mit dem Angebot hochwertiger Waren wie Playstations oder Grafikkarten zu Schnäppchenpreisen hat ein Betrügerring tausende gutgläubige Kunden um fast eine Million Euro geprellt. Die Produkte wurden auf der Internetplattformt "eBay Kleinanzeigen" gegen Vorkasse zum Verkauf angeboten aber nie geliefert. Nun gingen der Polizei in Unterfranken drei aus dem Raum Schweinfurt stammende Tatverdächtige im Alter zwischen 19 und 20 Jahren ins Netz.

Handelsplattformen im Internet werden häufig für Betrügereien mussbraucht. Nun konnte die Polizei in Unterfranken einen Betrügerring ausheben, der tausende Nutzer von eBay-Kleinanzeigen betrogen hat.

Bei privaten Verkäufen über Kleinanzeigenportale ist Vorkasse durchaus üblich. Dies machten sich die Gauner zunutze. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Würzburg berichten, gingen die Tatverdächtigen äußerst raffiniert vor, um sich das Vertrauen der Käufer zu erschleichen. Um die besondere Seriosität der Angebote vorzugaukeln, wurden bei den Verkaufsverhandlungen über WhatsApp Kopien von Ausweisdokumenten verwendet, die die Betrüger von anderen Kunden aus früheren Verkaufs-Chats gefordert hatten.

Die Waren wurden überwiegend über bestehende Accounts von Nutzern der Kleinanzeigenplattform angeboten, die davon nichts wussten. Die Zugangsdaten und Passwörter waren offenbar im Vorfeld durch unbekannter Hacker abgegriffen worden.

Gewerbsmäßiger Bandenbetrug und Geldwäsche

Bei den Ermittlungen stießen die Beamten auf mehr als 100 Kontoverbindungen, die für die Zahlungen der Betrugsopfer verwendet wurden. Die Konten wurden von weiteren Beschuldigten im Alter von 20 bis 26 Jahre eröffnet. Sie waren vorher gegen Bezahlung über einen Snapchat-Account angeworben.

Das Gaunertrio befindet sich nun in Untersuchungshaft. Ihm wird gewerbsmäßiger Bandenbetrug in zahlreichen Fällen vorgeworfen. Darüber hinaus wurde gegen die Tatverdächtigen sowie gegen zahlreiche weitere Kontoinhaber Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.

Anzeigen- und Auktionsplattformen geraten immer wieder ins Visier von Kriminellen, die diese für ihre Machenschaften missbrauchen. So wurden auf eBay-Kleinanzeigen im Rahmen einer ChannelPartner-Recherche zahlreiche Anzeigen für betrügerische Fake Shops entdeckt.

Das rät die Polizei

Im Zusammenhang mit dem aktuellen Fall rät die unterfränkische Polizei, Verhandlungsgespräche keinesfalls außerhalb der Plattform eBay-Kleinanzeigen, beispielsweise über E-Mail oder WhatsApp zu führen. Zudem sollten niemals Kopien oder Fotos Ihrer Ausweisdokumente an fremde Anbieter geschickt werden, selbst dann nicht, wenn der oder die Verkäufer dies bereits getan hat. Grundsätzlich ist bei der Preisgabe persönlicher Daten Vorsicht geboten, insbesondere auch in den sozialen Medien. Betrüger könnten die Daten dazu nutzen, weitere Straftaten zu begehen. Und man sollte niemals in eigenem Namen Bankkonten für andere eröffnen, auch nicht in Verbindung mit einem Jobangebot.

Wer glaubt Betrugsopfer oder Opfer von Identitätsdiebstahl geworden zu sein, sollte sich umgehend an die örtlich zuständige Polizeidienststelle wenden.

Um den Betrug bei Vorkasse vorzubeugen, gibt es bei eBay-Kleinanzeigen die Funktion "Sicher Bezahlen". Dabei erhält der Käufer erst dann den Betrag ausgezahlt, wenn der Kunde den ordnungsgemäßen Erhalt der Ware bestätigt hat. Für Verkäufer ist dieser Service kostenlos. Der Käufer muss allerdings eine kleine Gebühr bezahlen. Doch das ist allemal besser, als das gesamte Geld an Betrüger zu verlieren.

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Fake Shops bei eBay Kleinanzeigen

Bei der Suche auf eBay Kleinanzeigen nach Xiaomi wird in einer Werbeanzeige ganz oben in den Suchergebnissen für den Online Shop Quift.de geworben.

Ähnlich verhält es sich bei der Suche nach Samsung-Produkten: Hier erscheint die Werbung an zweiter Stelle.

Bei der Suche nach einer Fritzbox findet sich die Werbung etwas weiter unten zwischen den regulären Suchergebnissen.

Ein Klick auf die Werbung führt auf diesen Online Shop, der mit besonders attraktiven Preisen aufwartet.

Erstbesteller haben nur die Möglichkeit per Vorkasse zu bezahlen. Das sollte stutzig machen!

Der Fake Shop Finder der Verbraucherzentralen sieht bei Quift.de Anzeichen für einen Fake Shop.

Auch auf der Fake-Shop-Liste von Trusted Shops wird vor Quift.de gewarnt.

Der ebenfalls auf eBay-Kleinanzeigen beworbenen Posner Shop (www.posner-shop.de) ist auch auf der Fake-Shop-Liste verzeichnet.

Der Straßenpreis für den hier angebotenen Kühlschrank liegt normalerweise bei fast 900 Euro. Der Preis von unter 500 Euro könnte auf einen Fake Shop hindeuten.

Genauso verhält es sich mit dem Angebot von Spree Elektro (www.spree-elektro.net). Auch dieser Shop wurde bei eBay Kleinanzeigen beworben.

Ein Blick die die Zahlungsarten zeigt: Zahlung ist eigentlich nur bei Vorkasse möglich.

Ganz prominent beworben: www.haushaltmarkt.de

Laut Fake-Shop-Liste und Fake-Shop-Finder ist auch dieser Online Shop lediglich eine Betrügerseite.