Mit dem Angebot hochwertiger Waren wie Playstations oder Grafikkarten zu Schnäppchenpreisen hat ein Betrügerring tausende gutgläubige Kunden um fast eine Million Euro geprellt. Die Produkte wurden auf der Internetplattformt "eBay Kleinanzeigen" gegen Vorkasse zum Verkauf angeboten aber nie geliefert. Nun gingen der Polizei in Unterfranken drei aus dem Raum Schweinfurt stammende Tatverdächtige im Alter zwischen 19 und 20 Jahren ins Netz.
Bei privaten Verkäufen über Kleinanzeigenportale ist Vorkasse durchaus üblich. Dies machten sich die Gauner zunutze. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Würzburg berichten, gingen die Tatverdächtigen äußerst raffiniert vor, um sich das Vertrauen der Käufer zu erschleichen. Um die besondere Seriosität der Angebote vorzugaukeln, wurden bei den Verkaufsverhandlungen über WhatsApp Kopien von Ausweisdokumenten verwendet, die die Betrüger von anderen Kunden aus früheren Verkaufs-Chats gefordert hatten.
Die Waren wurden überwiegend über bestehende Accounts von Nutzern der Kleinanzeigenplattform angeboten, die davon nichts wussten. Die Zugangsdaten und Passwörter waren offenbar im Vorfeld durch unbekannter Hacker abgegriffen worden.
Gewerbsmäßiger Bandenbetrug und Geldwäsche
Bei den Ermittlungen stießen die Beamten auf mehr als 100 Kontoverbindungen, die für die Zahlungen der Betrugsopfer verwendet wurden. Die Konten wurden von weiteren Beschuldigten im Alter von 20 bis 26 Jahre eröffnet. Sie waren vorher gegen Bezahlung über einen Snapchat-Account angeworben.
Das Gaunertrio befindet sich nun in Untersuchungshaft. Ihm wird gewerbsmäßiger Bandenbetrug in zahlreichen Fällen vorgeworfen. Darüber hinaus wurde gegen die Tatverdächtigen sowie gegen zahlreiche weitere Kontoinhaber Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.
Anzeigen- und Auktionsplattformen geraten immer wieder ins Visier von Kriminellen, die diese für ihre Machenschaften missbrauchen. So wurden auf eBay-Kleinanzeigen im Rahmen einer ChannelPartner-Recherche zahlreiche Anzeigen für betrügerische Fake Shops entdeckt.
Das rät die Polizei
Im Zusammenhang mit dem aktuellen Fall rät die unterfränkische Polizei, Verhandlungsgespräche keinesfalls außerhalb der Plattform eBay-Kleinanzeigen, beispielsweise über E-Mail oder WhatsApp zu führen. Zudem sollten niemals Kopien oder Fotos Ihrer Ausweisdokumente an fremde Anbieter geschickt werden, selbst dann nicht, wenn der oder die Verkäufer dies bereits getan hat. Grundsätzlich ist bei der Preisgabe persönlicher Daten Vorsicht geboten, insbesondere auch in den sozialen Medien. Betrüger könnten die Daten dazu nutzen, weitere Straftaten zu begehen. Und man sollte niemals in eigenem Namen Bankkonten für andere eröffnen, auch nicht in Verbindung mit einem Jobangebot.
Wer glaubt Betrugsopfer oder Opfer von Identitätsdiebstahl geworden zu sein, sollte sich umgehend an die örtlich zuständige Polizeidienststelle wenden.
Um den Betrug bei Vorkasse vorzubeugen, gibt es bei eBay-Kleinanzeigen die Funktion "Sicher Bezahlen". Dabei erhält der Käufer erst dann den Betrag ausgezahlt, wenn der Kunde den ordnungsgemäßen Erhalt der Ware bestätigt hat. Für Verkäufer ist dieser Service kostenlos. Der Käufer muss allerdings eine kleine Gebühr bezahlen. Doch das ist allemal besser, als das gesamte Geld an Betrüger zu verlieren.
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