Die Online-Handelsplattform eBay hat gemeinsam mit der Tochter PayPal in Berlin seinen ersten stationären "Kaufraum" eröffnet. Mit ihrem Smartphone können Nutzer dort einkaufen, indem sie den jeweiligen QR-Code eines Artikels scannen – das ist eine Grafik mit verschlüsselten Informationen zu einer Internet-Adresse. Das gewählte Produkt wird dann nach Hause geliefert.
"Online oder offline – das ist nicht die richtige Art zu denken. Beide Bereiche werden künftig immer mehr verschmelzen", sagte Martin Tschopp, Geschäftsführer von eBay in Deutschland. In den USA bietet das Unternehmen diese Möglichkeit bereits in einigen Geschäften an.
Der Handel sei insgesamt in einem radikalen Umbruch, sagte Tschopp. "Der Handel wird sich in den nächsten drei Jahren mehr verändern als in den vergangenen 10 bis 15 Jahren." Mit seinem Kaufraum dringt eBay auch gleichzeitig in den Markt mobiler Bezahlsysteme vor. Über erste Partnerläden bietet eBay ebenfalls seine neuen Bezahlservices an. Beim Apple-Reseller mStore, beim Lebensmittelhändler Emmas Enkel sowie bei smobsh sollen Kunden über Touch-Terminals künftig per PayPal mobil einkaufen.
Der Kaufraum in Berlin ist vom 6. bis zum 16. Dezember geöffnet. Er besteht aus drei Bereichen: In der "Weihnachtsboutique" sind etwa 150 Produkte aus dem Weihnachtssortiment von eBay ausgestellt. Im PayPal-Bereich kann man im Coffee Shop Kaffee und Muffins über PayPal mobil bezahlen. Hier stellt PayPal Zahlungen am Point-of-Sale vor. Darüber hinaus werfen eBay und PayPal einen Blick in die Zukunft und zeigen, wie das Einkaufen von morgen aussehen könnte. Nach dem 16. Dezember soll in den Räumen ein Verkaufsraum entstehen, wo sich Käufer und Anbieter über die Möglichkeiten informieren können, die eBay als Handelsplattform bietet.
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"Kein Unterschied mehr, wo man sich beim Einkaufen befindet"
"Mobil ist der am schnellsten wachsende Handelskanal", sagte Tschopp. eBay wolle mit einer Reihe von Veränderungen am Kernprodukt dieser Entwicklung Rechnung tragen. "Unsere Kinder werden das Internet künftig nicht mehr mit einem verkabelten Gerät zu Hause in Verbindung bringen", sagte Arnulf Keese, Geschäftsführer von Paypal Deutschland. "Die mobile Revolution findet heute statt – und wir schlagen die Brücke zwischen den Welten." Es werde in Zukunft beim Einkaufen keinen Unterschied mehr machen, wo man sich gerade befindet. eBay erhofft sich dabei auch, seine Kunden stärker an sich zu binden. "Diese Innovationsvielfalt kann einfach nicht jeder einzelne Händler mehr leisten", sagte Keese.
Mit dem QR-Code hätten sich PayPal und eBay auf die Technologie konzentriert, die am weitesten verbreitet sei, sagte Keese. Im Gegensatz etwa zur Nahfunk-Technik NFC, die nur von wenigen Geräten unterstützt werde, könne jedes Smartphone einen QR-Code scannen. Auch Kassensysteme für NFC seien noch nicht fertig. Dagegen könnten QR-Codes auch medial in Zeitschriften oder Plakaten abgebildet werden.
Anstieg bei Umsatz und Gewinn
Im dritten Quartal erzielte eBay ein zweistelliges Wachstum. Der Umsatz stieg um 15 Prozent im Jahresvergleich auf 3,4 Milliarden Dollar (2,6 Mrd. Euro). Der Gewinn legte um satte 22 Prozent auf 597 Millionen Dollar zu. Das Bezahlsystem Paypal ist für eBay eine wesentliche Säule im Geschäft. Den veränderten Marktverhältnissen hatte sich eBay in der Vergangenheit immer weiter angepasst. Unter dem Konkurrenzdruck vor allem durch Amazon bietet die einst als Markplatz für gebrauchte Artikel gestartete Plattform inzwischen immer mehr Neuware an. (dpa/tö)