Händler wandern zu E-Tailern ab, da sie dort oft bessere Konditionen vorfinden als bei der klassischen IT-Distribution. Doch der Schuss kann nach hinten losgehen, wie ein Händler aus dem internen ChannelPartner-Forum CHIC erfahren musste. Für eine Kundin sollte er ein Notebook besorgen. Über ein Preisvergleichsportal wurde er auf den Online-Händler Notebooknet.de aufmerksam. Er bestellte dort das Gerät und bezahlte es per Vorkasse. "Das war zugegeben etwas naiv", wie er gegenüber ChannelPartner einräumt.
Das Notebook war im Online-Shop von Notebooknet.de als "sofort lieferbar" gekennzeichnet. Dennoch gab es drei Wochen nach bestätigtem Zahlungseingang immer noch keinen Liefertermin. Auf Bewertungsforen wie Ciao.de ist immer wieder von Lieferverzögerungen, Problemen bei der Kontaktaufnahme und Rückzahlung von bereits geleisteten Zahlungen die Rede. So scheinen die geschilderten Probleme des CHIC-Mitglieds kein Einzelfall zu sein. Die negativen Bewertungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Foren. "Finger weg von diesem Shop", "Vorsicht bei notebooknet.de", "gewerbliche Kunden: Vorsicht!" sind nur einige Kommentare, die dieses Jahr aufgelaufen sind.
Kein Kommentar zu negativen Bewertungen
Auf telefonische Nachfrage von ChannelPartner wollte Notebooknet.de-Inhaber Thomas Löffler bezüglich der schlechten Bewertungen keinen Kommentar abgeben. Er verweist lieber auf die vielen positiven Bewertungen über das auf seiner Internet-Seite eingebundene Bewertungsportal eKomi. Bei eKomi können Kunden nach dem Kauf die Abwicklung bewerten. Allerdings wecken die Versprechungen der eKomi-Seite Zweifel an der Objektivität dieser Kommentare. So ist von "durch intelligente Kundenbefragung authentisches und wertvolles Kundenfeedback zu gewinnen und damit Ihre Kundenzufriedenheit und Ihren Umsatz zu steigern" die Rede. So prüfen "geschulte Kundenmeinungsexperten jede einzelne Bewertung". Doch selbst bei den weichgespülten eKomi-Bewertungen ist immer wieder von Lieferverzögerungen bei Notebooknet.de die Rede. Einer Bitte um eine schriftliche Stellungnahme zur Lieferfähigkeit, zu den Reaktionszeiten und zur Erreichbarkeit sowie zu den Zahlungsmodalitäten wurde von Notebooknet.de bis dato nicht nachgekommen.
Da Notebooknet.de auf der Homepage mit vielen Labels von Shop- und Preisvergleichsportalen sowie mit Herstellerlogos wirbt, fragte ChannelPartner auch dort nach. Bei einem Preisvergleichsportal steht der Onliner wegen Beschwerden über Lieferverzögerungen "unter Beobachtung". Bei anderen Portalen und Herstellern ist Notebooknet.de aber bisher nicht negativ aufgefallen.
Nachdem ChannelPartner mit Notebooknet.de Kontakt aufgenommen hatte, wurde dem betroffenen Händler umgehend ein Alternativmodell angeboten, das er nun auch erhalten hat. Zu einem sehr günstigen Preis, wie er versichert.
So mag die Bestellung beim E-Tailer durchaus eine Alternative für den Fachhandel sein, doch nicht immer kann man sich auf die Angaben in den Online-Shops verlassen. Auch Preisvergleichsportale sind mit Vorsicht zu genießen. Nicht immer ist die Verfügbarkeit des vermeintlich günstigsten Produkts gewährleistet. Bezahlung per Vorkasse bei unbekannten Firmen ist "mutig" wie ein anderer Forumschreiber bemerkt, oder eben auch naiv. Und der Ärger, den man sich mitunter bei einem Schnäppchen einhandelt, wiegt die wenigen Euro Ersparnis häufig nicht auf. (awe)