Bis zur CeBIT 2010 will Softengine das eigenen Hauptprodukt Büroware vollständig mit "Microsoft Exchange" kombinierte haben. Verbesserte Partnerunterstützung und Initiativen gegen den Fachkräftemangel kennzeichnen die aktuellen Vorhaben des Softwareherstellers.
Im Mittelpunkt der Talkrunden, die das "Softengine Sommerevent 2009" in Landau eröffneten, standen die Marktsegmente E-Commerce und Kassensysteme. Einige der 350 eingeladenen Vertreter von Vertriebspartnern und kooperierenden Softebareherstellern berichteten von beträchtlichen Zuwachsraten, die derzeit im Online-Handel zu beobachten sind. 2010 soll der private und gewerbliche Umsatz nach Bitkom-Schätzungen weltweit rund 781 Milliarden Euro betragen.
"Wir positionieren uns seit fünf Jahren im E-Commerce", erläutert Pressesprecherin Corinna Müller. Vertriebsleiter Helmut Dietz erwartet "hohe Erfolgschancen und Zuwächse" für den Softengine-Channel. Zu den strategischen Partnern gehört das Online-Bezahlsystem PayPal, das in 190 Ländern präsent ist. Der PayPal-Vertreter Marcus Fuchs verwies darauf, "dass Büroware die erste ERP-Software am Markt ist, die eine Backend-Vollintegration des PayPal-Systems mit tief reichender Verbindung zur Warenwirtschaft bietet". Im Juli 2009 hat PayPal seine Plattform für andere Entwicklungspartner geöffnet.
Kassensysteme als Verkaufsschlager
Gut eingeführt sind im Handel auch die Kassensysteme, die Büroware unterstützt. "Point-of-Sale-Systeme sind inzwischen zu Point-of-Service-Systemen geworden", sagte Dietmar Kararmatin, Manager Indirect Channel bei Toshiba Tec Deutschland. Für die Bezahlung würde inzwischen sogar der Fingerabdruck akzeptiert. Softengine-Vertriebsleiter Dietz plauderte aus dem Nähkästchen: "Wir werden die Büroware-Branchenlösung 'Event und Home' mit der neuen Variante 'Food & Beverage' kombinieren." Dieses System werde sich in vorhandene Shops integrieren lassen. Ob es auch auf der Hotel- und Gastronomiefachmesse Internorga im März 2010 vorgestellt wird, wollte die Pressesprecherin nicht bestätigen.
Mit Callcenter-Modul
Auf der Versandhandelsfachmesse "Mailorder World" Ende September in Wiesbaden sei jedoch bereits ein Stand fest gebucht, denn als weiteres Schwerpunktthema steht Customer Relationship Management (CRM) auf dem Programm der Pfälzer Softwerker. Ein Callcenter-Modul sowie Kampagnenmanagement sind bereits in Büroware enthalten. Nachdem das ERP-System seit Jahren über ein eigenes Mail-System verfügt, soll auf der CeBIT 2010 die neue Form der Exchange-Integration in Büroware 5.5 zu sehen sein. "Sie ist hinsichtlich der Priorität bei der Synchronisation flexibel gestaltbar", so Müller. Die Exchange-Anbindung führt auch zu der Option, Outlook-Clients auf allen Windows-Mobile-basierten Endgeräten zu nutzen, also auch auf Smartphones.
Den Schritt in die moderne mobile und internetgestützte Welt hat Softengine bereits vor zwei Jahren mit Webware getan - mit einem neu entwickelten ERP-Paket, das ausschließlich über den Browser bedient wird. "Der Zusatznutzen für den Anwender", erläutert Müller, "liegt in der ständigen Erreichbarkeit des Systems, sodass ein befugter Kunde beispielsweise den Fortschritt eines Terminauftrags online überprüfen und verfolgen kann."
Dem Verdacht, es könne eine Überlappung zwischen Büroware Premium und Webware geben, treten Dietz und Müller gemeinsam entschieden entgegen. Während sich Büroware Premium, die höchste von drei Ausbaustufen, für Installationen mit bis zu 170 Arbeitsplätzen eigne, sei Webware für Kunden mit 20 bis 30 Arbeitsplätzen gedacht, könne allerdings bis auf 600 Arbeitsplätze skalieren. "Hierfür suchen wir noch größere Partner", so Dietz, denn die inzwischen angeworbenen fünf Reseller reichen für die Großkunden, die Softengine ansprechen will, offenbar nicht aus.
Aktuelle Initiativen für Partner
Seine Partner will Softengine in mehrfacher Hinsicht besser unterstützen. Als erste Maßnahme pflegen die Pfälzer seit 1. September einen Blog für Leads, über den befugte Partner verfügbare, bereits vorqualifizierte Leads sofort einsehen können. Bei der Vergabe kommen entsprechend zertifizierte Partner zum Zuge. "Mit dem Blog wollen wir allen Partnern die Möglichkeit geben, sich auf ein Lead zu bewerben und es sich anzuschauen", erläutert Müller.
"Wir müssen strategisch denken und unsere Partner in den nächsten Jahren aufbauen sowie das Wachstum weitertreiben", erklärt die Unternehmenssprecherin weiter. Eine Ausbildungsinitiative soll daher dem Schutz des Know-hows in der Partnerbasis dienen - darauf ist der Softengine-Vertrieb angewiesen. "Es ist definitiv schwer, die richtigen Mitarbeiter zu finden", beklagt Müller. "Wir haben dieses Jahr erstmals die Situation, dass wir die Leute, die wir für Entwicklung oder Support benötigen, nicht bekommen."
Der Fachkräftemangel hat ihrer Ansicht nach zu einem harten Wettbewerb um Fachpersonal geführt: "Deshalb bieten wir auch gemeinsam mit der IHK die Ausbildung zum ERP-Spezialisten an", so die Unternehmenssprecherin. Als von der IHK geprüfter technischer Spezialist für Büroware könne ein Mitarbeiter entsprechenden Support bei einem Partner leisten. "Ab 1. Oktober offerieren wir auch ein Berufsakademiestudium zum Diplom-Wirtschaftsinformatiker", ergänzt Softengine-Geschäftsführer Matthias Neumer. (Michael Matzer/RW)
Der bayrische Abend
Zum Abchluss den Softengine Sommerevents 2009 lud der Hersteller die anwesenden Vertriebspartner zur abschließenden Abendveranstaltung, die im zünftig bayrisch gschmückten Festsaal mit dazu passend angezogen Mitarbeitern stattfand. Immerhin gehörte Landau zwischen 1816 und 1947 zu Bayern.