Raktuen-Chef Christian Macht

E-Commerce fordert Handeln auf allen Kanälen

02.01.2015
Rakuten zählt zu den größten Online-Shops weltweit. Nach der Übernahme von Tradoria startete das Unternehmen auch hierzulande durch. Deutschlandchef Dr. Christian Macht, schildert im Gastkommentar, welche Trends das eCommerce-Geschäft im IT-Segment prägen werden.

Dass E-Commerce ein wichtiger Verkaufskanal gerade im IT-Bereich ist, scheint selbstverständlich. Wie sonst kaum bietet es sich an, die im Internet gut dokumentierte Software und Hardware online zu beziehen. Ein Marktplatz ist dabei ein wichtiger zusätzlicher Touch-Point im Multichannel-Mix der IT-Händler gegenüber Kunden, bei denen eine gewisse Affinität zu Web und IT selbstverständlich ist.

Dr. Christian Macht, Geschäftsführer Rakuten Deutschland
Foto: Rakuten

Der E-Commerce-Markt wird auch weiter wachsen. In Deutschland wird der Onlinehandel laut Schätzungen des Handelsverbands Deutschland (HDE) am Ende des Jahres 39 Milliarden Euro erwirtschaftet haben - ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Institut für Handelsforschung prognostiziert eine ähnliche Entwicklung mit einem Anstieg auf 43 Milliarden Euro.
Angesichts der zunehmenden Marktreife wird die Wachstumskurve im Jahr 2015 leicht abflachen. Zu erwarten ist aber dennoch ein weltweiter Zuwachs des Online-Geschäfts um 17,7 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 1,77 Billionen Dollar - in Deutschland laut HDE um 12 Prozent auf 43,6 Milliarden Euro.

Alle Verkaufskanäle aktivieren

Wer von diesem Wachstum profitieren will, muss sich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Online und Offline werden immer weiter konvergieren. Auch die einst getrennten Ressorts Verkauf, Information und Unterhaltung verschmelzen miteinander.

Kunden möchten heute eine Marken- und Produkterfahrung kaufen, die ihren Bedürfnissen online wie offline entspricht. Das gilt auch für IT. Die Zeit des Silo-Denkens ist bei allen Touch-Points zum Kunden endgültig vorbei. Cross-Selling und Omni-Channel sind logische Konsequenzen, die enormes Verkaufspotential erschließen. Ein Marktplatz bietet dabei seinen Mitgliedern besondere Vorteile: Durch die Etablierung eines Ökosystems mit flankierenden Angeboten und Services wie etwa Messaging oder digitalem Content, Rabattlösungen und Cashback-Angeboten lässt sich die Loyalität der Kunden nachhaltig steigern.

Jetzt bewerben für den Best in eCommerce Award 2014/2015!
Der Wettbewerb "Best in eCommerce" geht jetzt in die zweite Runde: IDG Business Media zeichnet 2015 wieder herausragende Projekte aus, die Anregungen für Anwender und Anbieter erzeugen. Wir freuen uns auf Ihre Projekt-Einreichung. Machen Sie mit! Es lohnt sich.

Die Juroren des Best in eCommerce Wettbewerbs 2015
Auf der Auftaktveranstaltung zum Best in eCommerce Wettbewerb in München präsentierte sich die Jury dem Publikum.
(v.l.) Johannes Altmann (Shoplupe), Andy Altmeyer (AEins), Jochen G. Fuchs (T3N), Matthias Hell (eCommerce-Experte) und Boris Achterberg (ECC Köln).
Georg Wittmann, ibi research GmbH
Georg Wittmann studierte von 1997 bis 2002 Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg - mit den Schwerpunkten Bankinformatik, Finanzierung und Statistik. Von 1999 bis 2002 war er nebenberuflich im Business Development und Marketing bei Consors Discount-Broker tätig. Nach Abschluss seines Studiums war er bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bankinformatik an der Universität Regensburg. Seit 2005 ist er Senior Consultant und Projektleiter bei ibi research an der Universität Regensburg. Gemeinsam mit mehreren eCommerce-Partnern gibt ibi research den kostenlosen eCommerce-Leitfaden heraus. ?
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann
Prof. Rainer Hofmann ist seit 2011 Sprecher der Kompetenzgruppe (KG) „E-Commerce“ des eco Verband e.V. in Köln. Seit 2010 leitet er als Direktor das Information Management Institut an der Hochschule in Aschaffenburg. Als Keynote-Sprecher bei Best in eCommerce 2015 wird Prof. Hofmann die ersten Ergebnisse der aktuellen "eco-Benchmark-Studie" vorstellen.
Johannes Altmann, Shoplupe GmbH
Johannes Altmann ist Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH. Mit seinem Team berät er zahlreiche Online-Shops und die großen Versandhändler in Deutschland. Jochen Krisch von Exciting Commerce nannte ihn 2011 den besten Shopberater in Deutschland. Er ist Dozent an der Akademie des Deutschen Buchhandels und ist sowohl in regelmäßigen Artikeln bei der Internet World Business als auch auf Tagungen und Veranstaltungen als Gastredner präsent.
Andy Altmeyer, A EINS IT GmbH
Andy Altmeyer ist seit 1998 als eCommerce Missionar im B2B Umfeld unterwegs. Seit 15 Jahren berät er Systemhäuser und Mittelständler sehr erfolgreich für die ITK-Branche. (Verkaufs-)Prozesse, die speziell im B2B und/oder vertikalem eCommerce notwendig sind, werden auch von seinem Unternehmen, der A EINS IT GmbH als (mobile) Cloud-Lösung mit Datenstandort Deutschland zur Verfügung gestellt. 30 Mitarbeiter gehören zum festen Personalstamm des Unternehmens aus Wittlich, in Rheinland-Pfalz.
Jochen G. Fuchs, T3N Magazin
Jochen G. Fuchs ist, nach einigen Jahren praktischer Erfahrung im On- und Offlinehandel, bei t3n seit 2013 als Redakteur für das Ressort E-Commerce verantwortlich. Der gelernte Mediengestalter absolviert zurzeit den Master-Studiengang Cross-Media-Journalismus. Er ist gerne auf Reisen, vertreibt sich die Zeit im Zug mit Fantasy-Literatur und vernichtet wo er geht und steht literweise Eistee.
Matthias Hell, eCommerce-Experte
Matthias Hell ist Experte in Sachen eCommerce und Retail, Buchautor und veröffentlicht regelmäßig Beiträge im Webblog Exciting Commerce, dem Online-Portal Location Insider sowie bei weiteren Fachpublikationen.
Michael Köster IT-Berater im CIO Advisory von KPMG Consulting und Stellv. Vorsitzender der Arbeitsgruppe eCommerce des Bitkom
Michael Köster ist IT-Berater im Team CIO Advisory von KPMG Consulting. Zuvor hat er über viele Jahre sehr unterschiedliche Aufgaben in diversen E-Commerce-Umsetzungsprojekten wahrgenommen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist seit einiger Zeit die zweite Welle der digitalen Transformation im Handel. Der zertifizierte Projekt- und Qualitätsmanager hatte in seiner Jugend großen Spaß an seinen Studien in Mathematik, Informatik und BWL. Heute publiziert Herr Köster gern in technischen und akademischen Magazinen, ist Mitglied in einer Reihe IT-spezifischer Gremien und berät mit diesem Wissen Unternehmen aller Branchen bei der Definition der richtigen IT-Strategie und der richtigen IT-Governance.
Jens Rothenstein Projektmanager an der IFH Institut für Handelsforschung GmbH - ECC Köln
Dr. Jens Rothenstein ist seit Mai 2013 Projektmanager an der IFH Institut für Handelsforschung GmbH und dem dort angesiedelten ECC Köln. Aus vorhergehenden beruflichen Stationen sowie seiner Promotion bringt er Erfahrungen in den Bereichen Online-Marketing, Konsumentenverhalten und Marktforschung mit. Herr Dr. Rothenstein beschäftigt sich am ECC Köln intensiv mit Themen des Kosumenten- und Geschäftskundenverhaltens sowie der Digitalisierung des Point of Sale.

Der Kunde ist immer und überall

Immer wichtiger wird die Sichtbarkeit des kompletten Angebots für den Kunden auf allen Kanälen. Denn Käufer verlagern ihr Onlineshopping weg vom Desktop. Sie recherchieren und kaufen zunehmend auf mobilen Geräten.

Anbieter können es sich nicht mehr erlauben, dieses geänderte Verbraucherverhalten zu ignorieren. Für 2014 schätzen Experten den Anteil der Verbraucher, die Smartphone und Tablet für den Einkauf nutzen, in Deutschland auf 16,8 Prozent.

Diese Entwicklung wird an Geschwindigkeit zunehmen. Wichtig werden daher auch mobil eine optimale Präsentation des Angebots und ein sicherer und einfacher Checkout. Gerade hier können Verkäufer vom Know-how eines Marktplatzes profitieren.

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Grenzen überschreiten

Ein enorm wichtiger Trend wird auch im IT-Bereich Cross-Border sein. Deutsche Händler haben hier noch unheimlich viel Potenzial, das brach liegt. Die, die jetzt schon international handeln, sind überdurchschnittlich erfolgreich. Gründe zum Aufholen sind vielfältig.

Deutschland ist ein Käuferland, ähnlich wie auch Frankreich. Spanien und Österreich oder die Benelux-Staaten sind eher Verkäuferländer, wo die Händler davon leben, nach außen zu verkaufen. Aber je mehr Kunden die Möglichkeit haben, bei Händlern überall auf der ganzen Welt einzukaufen, umso mehr müssen und können Händler sich Märkte in anderen Ländern erschließen und die Reichweite ihres eigenen Geschäftsfeldes erhöhen. Nur vorbereitet muss man sein. Die drei Haupthürden im Cross-Border Trade heißen Sprache, Payment und rechtliche Fallstricke. Marktplätze nehmen hier die Komplexität heraus.

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Das Geld der Zukunft

Das Jahr 2014 hat für den Handel vor allem bei den Zahlungsmethoden weltweit zahlreiche Innovationen gebracht. Vielleicht zu viele und gerade IT-affine IT-Händler werden in Sachen Krypto-Währungen einen Schritt voran gehen.

Zu erwarten ist zum einem die Konsolidierung der Fülle unterschiedlicher Zahlungsmethoden, zum anderen die Nagelprobe für die Zukunft der Krypto-Währungen.

Sollten die Krypto-Währungen sich weiter durchsetzen, erlangen sie eine große Wirkung auf dem internationalen Transaktionsmarkt- ein großer und wichtiger Schritt hin zu einem globalen Marktplatz. Und gerade bei diesen fachfremden Punkten werden auch IT-Händler hier auf die technische und rechtliche Unterstützung durch einen Marktplatz bauen wollen. (rb)

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