DSL für alle von vielen - ein Wunschtraum!?

15.03.2005
Seit einigen Monaten entgeht niemand der massiven Werbeoffensive von DSL-Internet-Providern. Doch nicht jeder, der sich für ein DSL-Produkt entscheidet, bekommt es auch.

Seit einigen Monaten entgeht niemand der massiven Werbeoffensive von DSL-Internet-Providern. Doch nicht jeder, der sich für ein DSL-Produkt entscheidet, bekommt es auch.

Das Ziel der Anbieter ist es, möglichst viele Neukundenverträge abzuschließen. Dass sich in Deutschland auf diesem Gebiet Geld verdienen lässt, liegt nahe: Die Verbreitung von DSL im Vergleich zum europäischen Durchschnitt ist gering. Nach Angaben von Mummert Consulting verfügen nur 6,6 Prozent der deutschen Bevölkerung über den schnellen Internetzugang, während auf gesamt-europäischer Ebene bereits 7,6 Prozent die Technik nutzen.

Mit Preisoffensiven versuchen die Telekom und ihre Wettbewerber nun, die bisherigen Schmalbandsurfer für Breitbandzugänge zu gewinnen. Flatrates für rund zehn Euro, Wegfall von Einrichtungsgebühren und kostenlos zur Verfügung gestellte Hardware sind die Argumente vieler Anbieter. Der Erfolg der Werbekampagnen ist so groß, dass viele Provider sich schlichtweg übernommen haben und nicht in der Lage sind, ihr umworbenes Produkt auch tatsächlich verfügbar zu machen. Arcor-Neukunden beispielsweise müssen je nach Standort der Wohnung schon mal bis zu fünf Monaten auf einen Telefonanschluss inklusive DSL-Flatrate warten. Das ist keine Mutmaßung, sondern aus eigener Erfahrung nach einem Umzug belegbar. Und das, obwohl die Verfügbarkeitsprüfung bei Antragstellung eine deutlich kürzere Wartezeit versprach.

Das Problem ist, dass viele Dienstleister die DSL-Leitungs-Infrastruktur der Telekom benutzen. Sie mieten Leitungen und Ports vom Marktführer. Bei nicht ausreichender Kapazität, müssen die technischen Voraussetzungen erst erweitert werden - und das nimmt offensichtlich viel Zeit in Anspruch.

Wettbewerb fördert das Angebot und drückt den Preis für die DSL-Produkte. Doch sollten viele Anbieter bevor sie Verträge abschließen dafür sorgen, dass der Kunde auch bekommt, was man ihm versprach. Eine seriöserer Informationspolitik und vor allem Investitionen in die Supportleistung und in die eigene DSL-Infrastruktur wäre für einige Anbieter empfehlenswert, bevor sie auf Kundefang gehen. Denn solange dies nicht gewährleistet ist, stellen viele der DSL-Provider keine ernstzunehmende Alternative zum Angebot der Telekom dar. Werbung allein ermöglicht schließlich noch keinen schnellen Zugang zum World Wide Web.

(bb)