Hermes-Logistik-Manager Michael Lück

Drohnen im Versandgeschäft sind ein PR-Gag

03.11.2015 von Regina Böckle
Was sollten Webshop-Betreiber bei der Versandabwicklung beachten? Wie können sie gegenüber dem Kunden beim Liefer-Service punkten? Tipps von Michael Lück, Abteilungsleiter Online-Vertrieb bei der Hermes Logistik Gruppe Deutschland.

Für Nutzer von Onlineshops ist oft die "letzte Meile" entscheidend, auf der ihn das Paket erreicht. Ist der Kunde mit dem Lieferservice nicht zufrieden, kauft er künftig anderswo. Was sollten Webshop-Betreiber bei der Logistik besonders beachten?

Michael Lück: Entscheidend ist einerseits, dass der Logistikpartner in der Zustellung absolute Verlässlichkeit beweist. Eine hohe Erstzustellungsquote gehört ebenso dazu wie eine niedrige Anzahl an Schäden und Verlusten.
Andererseits sollten Webshop-Betreiber auf Convenience achten: Paketdienstleister, die einen individuell planbaren Versand ermöglichen, mehrere Zustellversuche bieten und über ein enges Paketshop-Netz verfügen, sind klar im Vorteil.

Michael Lück, Abteilungsleiter Online-Vertrieb bei der Hermes Logistik Gruppe Deutschland
Foto: Hermes Logistik

Wie sieht die Schadens- und Verlustquote bei Hermes Logistik aus?

Lück: Hermes etwa stellt 96,3 Prozent der Sendungen bereits beim ersten Versuch zu, gleichzeitig liegt die Schaden- und Verlustquote mit 0,03 Prozent extrem niedrig.

Worin unterscheiden sich die Bedürfnisse gewerblicher Kunden von Privatkunden bei der Paketzustellung?

Lück: Für Privatkunden wird neben Zuverlässigkeit und persönlichem Service immer wichtiger, dass Sendungen individuell und flexibel gesteuert werden können. Wer etwa spontan nicht zuhause ist, der will immer häufiger die Möglichkeit haben, ebenso spontan seine Lieferung zum Beispiel an Nachbarn, ins Büro oder an den Urlaubsort umleiten zu können. Zu gewerblichen Kunden können wir uns nicht äußern, da Hermes ausschließlich 2C-Kunden beliefert.

Was sind die häufigsten Ursachen, wenn die Zustellung nicht reibungslos funktioniert und wie lässt sich das vermeiden?

Lück: Am häufigsten schlägt eine Zustellung fehl, wenn ein Kunde nicht zuhause ist und gleichzeitig die Abgabe beim Nachbarn nicht möglich ist. Zwar unternimmt Hermes in diesen Fällen bis zu drei weitere Zustellversuche an der Zieladresse - gleichwohl können Auftraggeber z.B. mit den Services der Hermes "WunschZustellung" dafür sorgen, dass dieser Fall gar nicht erst eintritt. So haben geschäftliche Auftraggeber von Hermes die Möglichkeit, mittels "WunschTag" und "WunschZeitfenster" ihre Kunden aktiv in den Zustellprozess einzubinden.

Der Verbraucher wählt in diesem Fall beim Check-Out-Prozess den für ihn passenden Zustelltag und/oder eines von vier passenden Zustellzeitfenstern aus. Hermes liefert dann punktgenau in exakt diesem Zeitraum.

Als weitere Option kann eine Zustellung an einen WunschPaketShop erfolgen. Dabei wählt der Kunde, ebenfalls im Check-Out-Prozess, aus über 14.000 Hermes PaketShops den für ihn passenden Shop aus, an den Hermes im Anschluss die Sendung zustellt. Im Shop wird die Ware dann bis zu 10 Tage lang zur Abholung hinterlegt. Wann das Paket abgeholt wird, entscheidet allein der Kunde. Dabei profitieren Verbraucher immer öfter von ausgedehnten Öffnungszeiten der PaketShops auch am Abend und an Wochenenden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zustellung mittels solcher Services gleich beim ersten Versuch erfolgreich durchgeführt werden kann, ist also deutlich erhöht. Nicht zuletzt wird der Paketempfang für den Kunden besser planbar - ein gutes Verkaufsargument.

Der Nord-Hub von Hermes Logistik Deutschland in Hannover-Langenhagen
Foto: Hermes Logistik

Welche Möglichkeiten bieten mobile Lösungen für zusätzliche Zustellservices, vor allem für die Retourenabwicklung?

Lück: Mobile Lösungen werden auch im Versandgeschäft immer wichtiger. Hermes hat deshalb als erster deutscher Paketversender bereits 2014 einen Mobilen Paketschein gelauncht. Seitdem können Privatkunden ihren Paketschein ganz bequem per Smartphone-App erstellen. Der Kunde zeigt anschließend im Hermes PaketShop nur noch den QR-Code der Sendung auf seinem Smartphone oder Tablet vor, der Shop-Betreiber scannt diesen und druckt anschließend das Versandlabel aus. Ein Ausdrucken des Labels zuhause oder im Büro ist nicht mehr nötig.

Ergänzend dazu bietet Hermes zudem seit Frühjahr 2015 seinen geschäftlichen Auftraggebern die Möglichkeit, auch Retouren per QR-Code abzuwickeln - der "Mobile Retourenschein" macht’s möglich. Nicht zuletzt ist natürlich auch die Sendungsverfolgung in Echtzeit auf fast allen Endgeräten ein nach wie vor großes Thema. So kann selbst in der U-Bahn nebenher bequem nachgeschaut werden, wo die aktuelle Bestellung sich gerade befindet.

Bislang werden die meisten Pakete noch auf Schiene und Straße zum Kunden befördert. Wie bewerten Sie den künftigen Einsatz von Drohnen?

Lück: Sicherlich werden wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch zahlreiche logistische Innovationen erleben dürfen. Und vielleicht werden eines Tages auch Drohnen von Hermes damit beschäftigt sein, unsere Webshop-Bestellungen auszuliefern. Aktuell aber ist der technisch wie wirtschaftlich sinnvolle Einsatz von Drohnen im Versandgeschäft eher ein PR-Gag als eine ernstzunehmende Technik - und das nicht nur, weil Reichweite und speziell die Nutzlast aktueller Drohnenmodelle äußerst begrenzt sind.

Impressionen vom Kongress "Best in eCommerce 2015"
Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur ChannelPartner und Mit-Initiator von Best in eCommerce, heißt alle Gäste herzlich willkommen.
Bitbakers Kassensystem aus der Cloud gab es auch zum Anfassen.
Jury-Mitglied Andy Altmeyer, Gründer und Geschäftsführer von A EINS IT, lauscht gebannt den Projektvorträgen
(v.r.) Boris Krstic, Geschäftsführungsmitglied von Actindo (re.) im Gespräch
(v.r.): Philipp Kannenberg (gaxys) im Gespräch
Peer Hohn, CEO von Phizzard, zeigt mit der digitalen Umkleidekabine, wie Big Data am Point of Sale funktioniert.
Jens Rothenstein, Jury-Mitglied und Projektmanager an der IFH Institut für Handelsforschung GmbH beim ECC Köln, hakt noch einmal nach
Imke Müller-Wallraf, Kommunikation Communications Project Manager D-A-CH bei Lengow
Party am Abend des ersten Messetages
Jury-Debatte (v.l.): Jens Rothenstein (ECC Köln) und Jochen Fuchs (t3n) in der Debatte
Christian Hagemeyer, Managing Director, econda GmbH
Am Stand von AtlantisMedia
Christian Erbach Leiter Vertrieb & Marketing bei bitbakers
Michael Köster, Jury-Mitglied und Manager CIO Advisory, KPMG AG, und Stellv. Vorsitzender der Arbeitsgruppe Handel des BITKOM, lotet in seiner Keynote die Marktlage aus: "Vom Gejagten zum Jäger – Digitalisierung am Point of Sale"
Aufmerksame Zuhörer
Reiner Schmelzle, Vertriebsleiter von ElectronicSales
Christoph Schmidt, Geschäftsleitungsmitglied von DIXENO, beschreibt die einzelnen Stufen des B2B-Shop-Projekts bei Unilever
Lars Epp, eCommerce- und Marketing Manager bei imcopex office Supplies
Das heiß begehrte Objekt: Die Awards für die besten eCommerce-Projekte 2015
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Sprecher der Kompetenzgruppe (KG) „E-Commerce“ des eco Verband, und Prof. am IMI der Hochschule Aschaffenburg,skizziert in seiner Keynote den "New Commerce: eCommerce ist überall - einige Phänomene & Erläuterungen"
Stefan Bernauer, Country Manager DACH bei Lengow, mit Boris Krstic, Geschäftsführung Actindo
Denis Rathig Leiter Entwicklung atlantis media, zeigt am Beispiel imcopex, imcopex: Wie interaktives Shoppen beim Distributor funktioniert.
Intensive Diskussion am Stand von gaxsys
Hans Wagner, Presales Consultant, und Dr. Ingo Rill, Leiter Marketing bei Claranet
Peter Maier, Leiter Organisation bei Wiedenmann, schildert das B2B-Shop-Projekt mit Technologielieferant ElectronicSales aus Sicht des Kunden
Helmut Dietz, Vertriebsleiter von gotomaxx, im Gespräch
Thomas Weilhart, Projektleiter bei Kienbaum Management Consultants
Immer gut drauf - Phizzard Team
Malte Gosau, Managing Director bei BorderGuru
Claus-Jürgen Kromm, Projekt Manager eBusiness bei Heidelberger Druckmaschinen
Jens Rothenstein (ECC Köln) im Gespräch mit Diethelm Siebuhr, CEO u Oliver Matthiessen Senior Service Manager von Nexinto
Norbert Weiß, Leiter Marketing bei Layer Grosshandel
Die Juroren brüten über der finalen Auswertung
Roundtable zur Zukunft des eCommerce (v.l.): Michael Köster (KPMG / Bitkom), Michael Lück (Hermes Logistik Gruppe Deutschland) und Christian Hagemeyer (econda)
Jury-Mitglied Matthias Hell erfragt beim Referenten noch weitere Detailinformationen zum Projekt
Auf dem Best in eCommerce Areal präsentierten Anwenderunternehmen und ihre Dienstleister 16 Best Practice Projekte, hochkarätige Keynotesprecher den Fachbesuchern und Aussteller zu allen Aspekten des Digital Commerce
Kai Hartmann von Hermes Logistik im Gespräch.jpg
Frédéric Cuny, Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum Management Consultants
Marcus Krehan, Geschäftsführer von Arendicom
Marie-Theres Zeplichal, Channel Marketing Manager bei Unilever Food, erläutert Details zum B2B-Shop-Projekt
Aufmerksam verfolgt die Jury die Projektvorstellungen: (v.l.): Jochen G. Fuchs (t3n), Jens Rothenstein (ECC Köln), Matthias Hell (E-Commerce-Experte) und Michael Köster (KPMG / Bitkom)
Michael Joos, Geschäftsführer von bitbakers, berichtet, wie Kassensysteme mit Hilfe von flour.io aus der Cloud bezogen werden können
Stefan Bernauer, Country Manager DACH bei Lengow
Michael Lück, Abteilungsleiter Online-Vertrieb Hermes Logistik Gruppe Deutschland, zeigt anhand praxisnaher Beispiele die Erfolgsfaktoren der Versandlogistik auf
Interessenten am Nexinto-Stand auf dem Best in eCommerce Areal
Peer Hohn CEO Phizzard.jpg
Nils Kaufmann Business Development Director Claranet.jpg
Perfektes Teamwork - Hermes Logistik und BorderGuru
Leidenschaftlicher Vortrag zur Verbindung von Off- und Online-Channel bei TAO Sportswear: Philipp Kannenberg, member of board gax international bei gaxsys
Jury-Mitglied Michael Köster (KPMG / Bitkom) mit Manager CIO Advisory, KPMG AG, und Stellv. Vorsitzender der Arbeitsgruppe Handel des BITKOM, im Gespräch mit Michael Ringbeck (IDG)
Am Stand von atlantis media

Welchen technischen und logistischen Trends messen Sie für die Zukunft große Bedeutung bei?

Lück: Vor allem im Bereich mobiler Technologien werden wir in den kommenden Jahren sicherlich noch große Sprünge erleben, allein schon weil im M-Commerce-Segment in Deutschland aktuell noch deutlich Luft nach oben ist. Andererseits werden individuell plan- und steuerbare Zustellservices werden weiter an Bedeutung gewinnen.

Wie rüstet sich Hermes, um diese neuen Möglichkeiten künftig zu nutzen?

Lück: Hermes beobachtet heute und auch künftig aufmerksam den nationalen wie internationalen Markt. So können wir aufkeimende Trends schnell erfassen, analysieren und im Bedarfsfall für die Weiterentwicklung unserer Services nutzen. Bis 2019 baut Hermes zudem seit logistisches Netz für rund 300 Millionen Euro aus. Damit macht sich das Unternehmen fit für den Paketversand des nächsten Jahrzehnts.

Best in eCommerce 2015 - die Vergabe der Awards
Best in eCommerce 2015 - alle Sieger
Alle Gewinner der Awards - inklusive der Jury und der Organisatoren des Events von IDG.
Best in eCommerce 2015 -die Awards
Die Awards vor der Übergabe an die Preisträger
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Peer Hohn, Geschäftsführer der Phizzard GmbH mit dem 1. Preis in der Kategorie "Innovation"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Michael Joos, Geschäftsführer der bitbakers GmbH mit dem 2. Preis in der Kategorie "Innovation"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Helmut Dietz, Vertriebsleiter der gotomaxx GmbH, mit dem Finalisten-Award in der Kategorie "Beste ePayment"-Integration.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Malte Gosau, Managing Director bei BorderGuru, mit dem ersten Preis in der Kategorie Beste Logistik-Optimierung entgegen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Philipp Kannenberg, member of board gax international, gaxsys, freut sich über den 1. Preis in der Kategorie "Händlerintegration im Markenshop"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Marcus Krehan, Geschäftsführer bei Arendicom, kann zurecht stolz sein auf den 2. Platz in der Kategorie "Händlerintegration im Markenshop".
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Jenny Chen vom Softengine-Vertrieb mit dem ersten Preis in der Kategorie "Beste ERP-Integration."
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Boris Krstic, Director Marketing & Sales Actindo, durfte auch den dem ersten Preis in der Kategorie "Beste ERP-Integration" entgegen nehmen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Oliver Matthiessen, Senior Service Manager bei Nexinto, mit dem ersten Preis in der Kategorie "Performance-Verbesserung".
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Rainer Schmelzle, Vertriebsleiter bei ElectronicSales (Mitte) durfte gleich zwei Preise in Empfang nehmen; den 1. Preis in der Kategorie "Bester B2B-Shop" für das Projekt bei der Wiedenmann GmbH (links, Peter Maier, Leiter Organisation bei Wiedenmann) und den Preis für den zweitbesten B2B-Reluunch bei Layer Grosshandel (rechts, Norbert Weiss, Leiter Marketing bei Layer Grosshandel).
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Stefan Bernauer, Country-Manager D-A-CH bei Lengow SAS, ist hoch zufrieden mit seinem Award in der Kategorie "Performance-Verbesserung".
Best in eCommerce 2015 - alle Sieger
Claranet hat die zweitbeste Performance-Verbesserung hingekriegt - für die Migration des Online Shops der OutletCity Metzingen, in der Mitte: Nils Kaufmann, Business Development Director bei Claranet.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Einen tollen zweiten Platz in der Kategorie "Bester B2B-Shop" konnte Christoph Schmidt (2ter von links, Dixeno) für das Projekt bei Unilever Food Solutions (Marie-Theres Zeplichal, 2te von rechts) erringen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Für den Relaunch des B2B-Shops bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Claus-Jürgen Kromm, 2ter von links) konnte Thomas Weilhart, Projektleiter bei der Kienbaum Management Consultants GmbH (2ter von rechts), den ersten Preis in Empfang nehmen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Für den Relaunch des B2B-Shops bei dem IT-Distributor imcopex office supples (Lars, Epp, 2ter von links) konnte Denis Rathig, Leiter Entwicklung bei der atlantis media GmbH (2ter von rechts) den dritten Preis in Empfang nehmen.