NAS-Gerät

Drobo 5N im Praxistest

24.04.2017 von Friedrich Stiemer
NAS-Nutzung leichtgemacht: Das Drobo 5N soll die Erfahrung mit Daten vereinfachen. Insbesondere in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit will der eher noch unbekannte Anbieter punkten.
Das Drobo 5N will den Umgang mit Netzwerkspeichern vereinfachen.
Foto: Drobo

NAS-Geräte (Network Attached Storage) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, da sie immer zugänglichere Software bieten und auch in Sachen Hardware nicht mehr allzu tiefgehende Fachkenntnisse voraussetzen. So lassen sich selbst gehostete Clouds einrichten, um auch von unterwegs sicheren Zugriff auf seine Daten zu haben - ohne Angst haben zu müssen, dass etwaige (Auslands-)Geheimdienste sie durchsuchen. Somit lassen sich auch sensible Unternehmensdaten sichern.

Das 5N von Drobo setzt genau an diesen Punkten an und möchte sie sogar noch weiter für den Nutzer vereinfachen. Dank ausgefeilter und bisher selten anzutreffender Techniken sollen sich die NAS-Besitzer selbst bei Ausfall einer Festplatte kaum noch Gedanken machen müssen, da das Gerät selbst zur Tat schreitet. Der Praxistest wird zeigen, wie zugänglich das Drobo 5N wirklich ist.

TEST-FAZIT: Drobo 5N

Das Drobo 5N glänzt nicht nur mit einer simplen Einrichtung, sondern auch die weitere Handhabung ist sehr benutzerfreundlich gestaltet. Insbesondere die BeyondRAID-Technik nimmt dem Nutzer viel Arbeit ab und macht fast schon Fachkenntnisse obsolet. Hinzu kommen mobile Apps, die sich kinderleicht mit dem heimischen NAS verbinden lassen und auch noch tadellos funktionieren. Ebenfalls super: Der integrierte Akku, der beim Stromausfall für ein sicheres Herunterfahren ohne Datenverlust sorgt. Und in Sachen Geschwindigkeit punktet das 5N mit konstant hohen Datenraten.

Lediglich die Klavierlack-Front zieht Staub magisch an und der verbaute 120-Millimeter-Lüfter fällt durch hörbares Rauschen auf. Weitere Anschlüsse wie HDMI, USB oder Thunderbolt hätten dem Gerät auch nicht geschadet. Mit einem Straßenpreis von aktuell 435 Euro ist das Gerät zudem weder zu teuer, noch zu billig.

+ stets benutzerfreundliche Handhabung

+ integrierter Akku

+ konstant hohe Datenraten

- wenig Anschlüsse

- hörbarer Lüfter

Drobo 5N: Technische Daten

Angetrieben wird der Drobo 5N mit einem Quad-Core-Prozessor des Typs Marvel ARM v7, der mit 500 MHz arbeitet. Ihm stehen 1 GB DDR3-Arbeitsspeicher zur Seite. Ohne Festplatten bringt das 5N satte 3,9 Kilogramm auf die Waage. Denn das Gehäuse besteht aus Metall und macht somit einen robusten Eindruck. Bei der Frontblende handelt es sich um eine Kunststoffabdeckung, die mit Klavierlack überzogen ist und somit Staub magisch anzieht. Sie ist magnetisch an der Front angebracht und verfügt über fünf Status-LEDs für die Festplatten. Weitere LED-Indikatoren befinden sich unterhalb dieser Blende, dazu zählt beispielsweise die Power-Leuchte.

Die LEDs an der Vorderzeite informieren Sie über nötige Aktionen.
Foto: Friedrich Stiemer

Nimmt bis zu fünf Festplatten auf - egal welche

Rein vom Äußeren unterscheidet sich das Drobo 5N nur wenig von anderen NAS-Geräten. Im Prinzip handelt es sich um ein Gehäuse, das bis zu fünf Festplatten aufnehmen kann. Doch hier wartet bereits die erste Besonderheit: Neben den herkömmlichen 3,5-Zoll-HDDs ist es auch möglich, 2,5 Zoll große Speichermedien einzusetzen.

Festplatten lassen sich sogar im laufenden Betrieb wechseln oder entnehmen, ohne dass Sie Datenverlust befürchten müssen.
Foto: Friedrich Stiemer

Und dabei ist es tatsächlich egal, ob es sich dabei um SSDs oder klassische Magnetfestplatten handelt, des Weiteren spielt es keine Rolle, über welche Speicherkapazitäten die Festplatten verfügen und um welche Modelle es sich handelt. Die Speichermedien schieben Sie einfach hinein und werfen sie über die seitlich angebrachte Klammer wieder aus. Eine Montage mit Schraubendreher in einen Träger entfällt somit. In unserem Test verwenden wir vier 500-GB-HDDs und ein Modell mit 1 TB.

Lesetipp: NAS-Kaufberatung: Die besten Netzwerkspeicher

Drobo BeyondRAID: Komfortable Datenautomatik

Eine integrierte Technik namens „BeyondRAID“ vereinfacht die Ausfallsicherheit. Sie ermöglicht eine einfache oder doppelte Datenredundanz (also ein Spiegeln Ihrer Daten), ohne Sie vorher durch einen komplizierten Einrichtungsvorgang zu führen. Selbst wenn mehrere Festplatten ausfallen, reagiert die Technik vollautomatisch und vermeidet zudem Ausfallzeiten.

BeyondRAID richtet vollautomatisch flotte oder sichere Datenredundanzen ein.

Selbst das Tauschen oder Entfernen von Festplatten im laufenden Betrieb ist problemlos möglich. Selbst wenn Sie aus einem bestehenden RAID eine Platte entfernen und gegen eine größere oder vielleicht auch kleinere Platte tauschen, entstehen keine Ausfallzeiten. Die LEDs an der Vorderseite geben bereits einen Hinweis darauf, wenn der Speicherplatz knapp wird. Mit einem klassischen RAID-Verbund hat das Ganze also nur noch entfernt zu tun. Und in Sachen Benutzerfreundlichkeit ist das eine gute Sache.

Eine übersichtliche Darstellung des Speicherplatzes.

Selbst beim Stromausfall gewappnet

Nach einem Stromausfall droht oft Datenverlust, weil das abrupte Kappen der Energie natürlich kein anständiges Herunterfahren erlaubt. Nicht so beim Drobo 5N, denn dieses Gerät verfügt über einen Akku, der gerade genug das Gerät in Betrieb halten soll, um die Daten auf einen nicht flüchtigen Speicher zu laden. Über die tatsächliche Größe des Akkus schweigt sich der Hersteller allerdings aus, seine „Lebensdauer entspricht der des Produkts“ heißt es jedoch.

Gigabit-Ethernet-Anschluss und Tiering-Technik

Die Anschlüsse des Drobo 5N sind schnell abgehandelt: Es steht ein einzelner Gigabit-Ethernet-Anschluss für die Anbindung ans Netzwerk zur Verfügung. Weitere Anschlüsse wie HDMI oder USB fehlen leider, womit sich das Gerät nicht direkt an den TV schließen lässt. Auch die Möglichkeit, schnell etwas von den Platten zu ziehen oder darauf zu schieben, entfällt leider. Da sind andere NAS-Geräte schon ein Stück weiter.

An der Rückseite stehen lediglich ein Kensington-Lock, ein Gigabit-Ethernet-Anschluss, der 120-Millimeter-Lüfter sowie der Power-Knopf und der Stromanschluss zur Verfügung.
Foto: Friedrich Stiemer

Sofern Sie auch SSDs in den 5N gepackt haben, dann erkennt das System den Flash-Speicher automatisch und nutzt ihn dazu, den kompletten Speicherverbund zu beschleunigen. Somit erhalten Kreativprogramme wie Adobe Premiere einen flotten Datenzugriff. Diese Tiering-Technik ist normalerweise nur Business-Geräten vorbehalten.

Hot Data Caching dank separater M.2-SSD

Da SSDs bisher aber noch nicht die Speicherkapazität von HDDs erreichen, müssen Sie für die Beschleunigung etwas Speicher opfern - oder Sie nutzen einfach die an der Unterseite integrierte „Drobo Accelerator Bay“, in der sich eine M.2-Festplatte einstecken lässt. Auf diese Weise erhalten Sie maximale Speicherkapazität und ein flottes Daten-Caching. In unserem Sample ist bereits eine solche Platte eingebaut.

Fürs Caching verbaut Drobo sogar eine mSATA-SSD in der Unterseite.
Foto: Friedrich Stiemer

Backup per Knopfdruck

Auch das Backup von einzelnen PCs oder auch gesamten Netzwerk ist recht einfach möglich. Bei Windows wird beispielsweise der Dateiversionsverlauf unterstützt, bei OS X die Time Machine. Diese Funktionalität aktivieren Sie über wenige Klicks.

Einrichtung: Auch ohne Vorkenntnisse leicht zu schaffen

Durch die Einrichtung des Drobo 5N führt Sie eine browserbasierte Anleitung mit animierten Bildern - einfacher geht’s kaum! Neben dem Einsetzen der Festplatten fordert Sie der Einrichtungsassistent auch auf, das sogenannte Dashboard zu installieren - dem Dreh- und Angelpunkt des 5N. Dort erledigen Sie alles, was mit dem Netzwerkspeicher zu tun hat: Freigaben erteilen, Ordnerstrukturen anlegen, Netzwerk- und Festplattenstatus abfragen und die Applikationen einrichten. Die Benutzeroberfläche ist erfreulich intuitiv und erklärt sich quasi von selbst.

Durch die Einrichtung des NAS führt Sie eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung im Browser.

Apps und Anwendungen

Das Drobo 5N unterstützt ab Werk viele Anwendungen und Apps - die sich alle ebenfalls kinderleicht einrichten lassen. In Sachen „Cloud und Fernzugriff“ ist das 5N unter anderem kompatibel zu „BitTorrent Sync“ oder „ownCloud“. Zu den „Entertainment Apps“ zählen beispielsweise Firefly oder das allseits beliebte Plex. Erwähnenswert sind auch noch Koken, Modoba Mailserver, Wordpress, Apache, MySQL oder auch Bash. Eine vollständige Liste finden Sie auf der Hersteller-Webseite.

Ab Werk ist das Drobo 5N mit zahlreichen populären Apps und Anwendungen kompatibel.

Für den mobilen Einsatz hat Drobo auch Smartphone-Apps für Android und iOS parat. Ziemlich nützlich finden wir die App „DroboPix“, die Ihre mit dem Handy geschossenen Fotos und gedrehten Filme auf dem NAS speichert - selbstverständlich können Sie den Speicherort auf dem NAS selbst definieren und auch recht einfach mit Freunden teilen. Das Besondere ist allerdings, dass der Upload der Medien erst im Heimnetzwerk erfolgt, um Ihr mobiles Datenvolumen zu schonen. Auch hier ist die Einrichtung der App und der Verbindung mit dem NAS denkbar einfach: Scannen Sie nach dem Download der App mit der Smartphone- oder Tablet-Kamera den QR-Code im Drobo-Dashboard und den Rest erledigt das System. Im Test funktionierte das stets ohne Mängel!

Die Smartphone-App Drobo Pix erledigt einen tadellosen Job beim Sichern der Fotos und Videos vom Mobilgerät.

Netzwerk-Performance

Beim Kopieren von Dateien erreichen wir mindestens 100 MB pro Sekunde, wenn wir auf das NAS kopieren, kommen wir auf 110 MB pro Sekunde - und das mit konstanter Geschwindigkeit! Auch das Streaming von 4K-Inhalten startet zum einen recht schnell und läuft flüssig durch. Während produktiver Arbeit haben wir verschiedene Dokumente auf dem Speicher abgelegt und abgerufen, wie beispielsweise Excel-Tabellen, Word-Dokumente, Präsentationen sowie Bilder und Videos. Bei keinem konnten wir feststellen, dass sich die Ladezeiten großartig zu lokalen Dateien unterscheiden - sehr schön!

Beim Kopiren vom NAS auf den PC erreichen wir eine konstante Datenrate von flotten 110 MB pro Sekunde!

(PC-Welt)

Lesetipp: Neue Netzwerkspeicher für Heim- und Kleinbüros von QNAP