1. Im T-Shirt zum Kunden?
Ein Leser schreibt: " Als IT-Experte wird man mehr respektiert, wenn man auch zum Kunden mit Jeans und T-Shirt fährt. Bei einem fachlichen Experten erwarten eben auch die Kunden keinen BWLer, sondern einen Nerd!"
Christina Tabernig von Korrekt empfiehlt, zumindest beim Erstkontakt mit dem Kunden nicht als Nerd im T-Shirt aufzutreten: "Wenn ich den Kunden noch nicht kenne, sollten auch IT-Profis nicht auf Hemd mit Anzug oder Kombination verzichten. Eine Krawatte ist dagegen kein Muss mehr. Beim Erstkontakt hat man wenig Spielraum, schließlich drückt eine angemessene Kleidung auch den Respekt gegenüber dem Kunden aus: Lieber die Latte höher hängen." Mitarbeiter, die in Kundenkontakt stehen, sollten sich mit der Wahl ihrer Kleidung immer an der Branche des Kunden orientieren. Geht es beim Kunden auch lockerer zu, kann der IT-Profi auch mit Stoffhose und Poloshirt auftauchen. Von T-Shirts ohne Kragen rät sie ab. Jeans gingen nur in Kombination mit einem gepflegten Lederschuh, der die "Arbeiterhose" aufwerte.
2. Ab 30 Grad sind Birkenstocks in der IT erlaubt
Ein IT-Mitarbeiter einer Bank sitzt bei 31,5 Grad mit einfarbiger 3/4 Hose und den besagten Birkenstock-Sandalen am PC und sieht um sich herum viele Nachahmer: "Meistens sind doch IT´ler/Techniker/Elektriker/usw. eher leger gekleidet und Birkenstocks angesagt."
"Kein Mann schaut in Sandalen gut aus", lautet dazu der Kommentar von Christina Tabernig. Mitarbeiter, die nur intern unterwegs sind, können im Sommer auf Bootsschuhe oder Loafers ausweichen. Geht es zum Kunden, müssen aber auch diese Schuhe zuhause im Schrank bleiben.
3. Mit kurzer Hose ins Büro?
Ein Leser schreibt: "Auch bei deutschen Unternehmen, die von einem amerikanischen Mutterkonzern geführt werden, stelle ich immer häufiger die Kombination weißes Hemd mit kurzer Hose fest."
Kurze Hosen sind in den Augen der Knigge-Expertin im Home Office oder höchstens im stillen Kämmerlein erlaubt, in dem sich aber immer weniger der IT-Experten befinden. "Lange Hosen sind ein Muss für Herren", betont Tabernig. Ob Dreiviertel- Hosen oder Bermudas, diese Beinkleider trägt man in der Freizeit. "Eine Faustregel sagt: Alles, was am Strand nicht auffällt, hat im Büro nichts zu suchen. Darunter fallen auch transparente Oberteile, Spaghettiträger oder zu kurze Röcke für die Frauen", sagt Tabernig. Mitarbeiter sollten daran denken, dass auch ihr Chef registriert, in welchem Aufzug sie ins Büro kommen. Eine zu lockere oder zu nachlässige Kleidung verschlechtere oft die Karrierechancen.
4. Die Hemdenfrage: Von kurzen Ärmeln und offenen Knöpfen
Muss man den obersten Knopf immer schließen? Mancher Leser sieht darin ein Zeichen seiner "Angepasstheit" und lehnt das ab. Und was spricht gegen ein kurzes Hemd im Sommer?
Dazu Christina Tabernig: "Der oberste Knopf kann offen bleiben, wenn man keine Krawatte trägt. Auch ein kurzes Hemd ist in Ordnung, aber dann bitte ohne Sakko und Krawatte. Das Motto ´lässig, aber nicht nachlässig´ ist hier eine gute Richtschnur. So wirkt es zum Beispiel nachlässig, wenn der oberste Knopf offen steht und die Krawatte auf Halbmast hängt."
5. Dresscode nur für Führungskräfte?
Ein Leser stellt fest: "Es gibt keinen allgemeinen Business Dresscode. Es kommt immer darauf an, wo man arbeitet, welche Position man hat , usw." Müssen sich zum Beispiel nur Führungskräfte an Kleidungsvorschriften halten?
Auch Stilexpertin Tabernig empfiehlt, sich in Sachen Kleidung an den Gepflogenheiten im Unternehmen zu orientieren, und die können von Branche zu Branche sehr unterschiedlich sein. "Man sollte sich immer so kleiden wie die Position, die man als nächstes innehaben will", sagt Tabernig. Einen Dresscode, der sich nur auf Führungskräfte bezieht, gebe es nicht. Allerdings nehme der Spielraum, wie sich Männer und Frauen kleiden können, mit zunehmender Hierarchiestufe ab. Je näher die Vorstandsebene rückt, desto grauer und dunkler würden die Farben.
6. Wann darf Mann das Sakko ausziehen?
Bei welcher Temperatur dürfen sich Männer in der Geschäftswelt ihres Sakkos entledigen? Das ist laut Tabernig keine Frage der Temperatur, sondern hat mit Rangordnung zu tun: "Wenn der Chef das Sakko auch bei 30 Grad anbehält, muss ich mitschwitzen." Der Ranghöchste beziehungsweise der Gastgeber entscheidet, wann das Sakko auszuziehen ist. Auf einer Hochzeit ist das der Bräutigam oder wie beim Weißwurstfrühstück Joachim Sauer, Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel, der stellvertretend für die Gastgeberin auch sein Sakko ausgezogen hatte. Und US-Präsident Barack Obama folgte diesem Beispiel gern.
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