Datensicherheitsspezialist Imperva hat herausgefunden, dass sich 77 Prozent der Passwörter sich innerhalb von zehn Minuten ganz einfach knacken ließen. Das ist ein Ergebnis des Trendreports der "Hacker Intelligence Initiative".
Der aktuelle Bericht beschäftigt sich mit Passwortsicherheit. Dabei hat Imperva nachgewiesen, dass 77 der 100 häufigsten Passwörter aus fast 100.000 Datensätzen sich relativ leicht, nämlich einem Online-Service innerhalb von zehn Minuten entschlüsseln. Die Folgerung von Imperva: Passwort-Sicherheit muss vor allem durch die Richtlinien von Unternehmen geregelt werden. Auf diese Weise lässt sich die Passwortwahl der Benutzer in die richtige Richtung lenken.
Instasamt hat Imperva 95.167 Passwörter unter die Lupe genommen, Diese Passwörter wurden durch ein aktuelles Datenleck veröffentlicht: Die Zugangsdaten zur Website FilmRadar.com waren durch die SHA1-Hashfunktion - eine übliche Verschlüsselungstechnik für Passwörter - gesichert. Die Verschlüsselung ist allerdings in der Praxis irrelevant, wenn die hinterlegten Informationen einfach zu erraten sind - was bei den untersuchten Passwörtern erstaunlich oft der Fall war: Die meisten der 100 populärsten Passwörter ließen sich mit Hilfe so genannter Rainbow-Tabellen innerhalb von wenigen Minuten erraten.
Zusammen machen diese gängigsten Passwörter rund zehn Prozent des gesamten Datenbestandes aus. Immerhin fünf Prozent der Passwörter hielten einem Wörterbuchangriff nicht einmal zwei Minuten stand - bei einer Datenbasis von 100.000 Benutzer sind dies immerhin 2.000 Zugangsdaten, auf die Hacker praktisch frei zugreifen können. Die meisten der 15 populärsten Passwörter ließen sich durch solche Methoden extrem einfach entschlüsseln.
Empfehlungen zur Passwort-Sicherheit:
Rainbow-Tabellen "versalzen"
Unternehmen, die sich für den Schutz von Kundenpasswörtern nur auf die SHA-1-Hashfunktion verlassen, machen es Hackern einfach. Die simple Verschlüsselung lässt sich mit Rainbow-Tabellen, die teilweise frei im Internet verfügbar sind, leicht überwinden. Ein effektiver - wenn auch nicht unüberwindbarer - Schutz dagegen ist "Salting". Ein sogenannter Salt-Wert ist eine zufällige Zahl, die dem Passwort vor der Verschlüsselung hinzugefügt wird. Das Ergebnis: Der Entschlüsselungsaufwand steigt exponentiell.
Lange Passwörter erlauben
Die Verwendung längerer Passwörter - im besten Fall sogenannter "Pass-Phrasen" - verbessert die Sicherheit. Gleichzeitig erlauben längere Zugangsdaten leichter zu merkende Kombinationen, so dass die Mitarbeiter sich keine Zettel schreiben und an ihren Bildschirm kleben müssen.
Starke Passwort-Richtlinien vorgeben
Die firmeninterne Passwort-Richtlinie sollte nicht nur bestimmte Zeichentypen vorgeben, sondern die gewählten Kombinationen auch mit Hacker-Wörterbüchern vergleichen. Hotmail beispielsweise erlaubt seit kurzem keine verbreiteten Passwörter mehr. Auch seitenspezifische Begriffe sollten überprüft und eingeschränkt werden.
Dietmar Kenzle, Regional Sales Director DACH and Eastern Europe bei Imperva kommentiert die eigene Studie zur Passwort-Sicherheit: "Unternehmen können sich bei der Wahl sicherer Passwörter nicht auf Mitarbeiter und Kunden verlassen. Unsichere Passwörter bergen immer das Risiko eines Imageverlustes - daher sollten entsprechende Richtlinien die Endanwender dabei unterstützen, ihre eigenen Daten ausreichend abzusichern. Wir empfehlen Unternehmen, Passwörter als sehr wertvolle Informationen zu betrachten - und diese Einschätzung in ihren Datensicherheitsrichtlinien auch praktisch umsetzen." (rw)