Unter dem Namen "WiFi 2.0" hat Google eine Initiative für drahtlosen Breitbandzugang über analoge Fernsehfrequenzen gestartet.
In einem Brief an die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) macht sich der Suchmaschinenriese für die Freigabe der ungenutzten TV-Frequenzen zur Verwendung als drahtlosen Internetzugang stark.
Die nach der Digitalisierung des Fernsehens freien Frequenzen, die sogenannten "White Spaces", wären eine praktische Möglichkeit, Gebiete flächendeckend mit günstigem Highspeed-Internet-Service zu versorgen. Die Datenraten würden bei dieser Technologie bei einem Gigabit pro Sekunde liegen, heißt es bei den Befürwortern der Freigabe, der "White Spaces Coalition" (WSC).
Der WSC gehören Branchengrößen wie Microsoft, Google, Dell und HP an. Die ersten Geräte, die für die Nutzung der freien TV-Frequenzen notwendig sind, wurden bereits vor über einem Jahr der FCC zur Prüfung vorgelegt. Die Zulassung wurde damals jedoch verweigert, als Begründung gab die FCC Interferenzen mit den benachbarten Frequenzen zur TV-Übertragung an. Dies war zur Freude der TV-Sender, die unterstützt von Mobilfunkbetreibern davor warnten, dass die Technik die Ausstrahlung der Fernsehprogramme oder Telefongespräche stören würde.
Inzwischen wurde die Technologie jedoch weiter entwickelt und der Ansatz verbessert. Bislang suchten die Geräte nach freien Frequenzen und identifizierten jene Teile des Spektrums, die bereits verwendet wurden, um Interferenzen zu verhindern.
Kernstück der neuen Methode, die hauptsächlich von Motorola entwickelt wurde, basiert auf einer Art Freizeichen. Sobald das Gerät eine freie Frequenz aufgespürt hat, wird eine Bestätigung von dem lokale Transmitter abgewartet, bevor die Datenübertragung beginnt, berichten US-Medien.
Die Diskussion über die abgeschalteten analogen Fernsehfrequenzen wird zwar hauptsächlich in den USA geführt, jedoch wirft auch in Europa die EU-Kommission bereits ein Auge auf die White Spaces. So forderte Medienkommissarin Viviane Reding im November 2007 die Mitgliedsstaaten dazu auf, die freien Frequenzen, auch als "Digitale Dividende" bezeichnet, für mobiles Internet zu reservieren.
Laut einem Strategiepapier könnten jedoch neben Webzugangsdiensten auch Handy-TV sowie andere Multimediadienste über diese Frequenzen ausgestrahlt werden. Großes Argument ist die einfache und rasche Versorgung großer, bislang schlecht erschlossener Regionen. (pte/go)