Auch bei Ingram Micro in Straubing schaut man mit bangem Blick Richtung Donau. Die Hochwasserlage im Landkreis Straubing-Bogen ist weiterhin sehr ernst. "Wir stehen in engem Kontakt mit dem Krisenstab", berichtet Ingram-Sprecherin Reglindis Pfeiffer gegenüber ChannelPartner.
Derzeit ist laut Ingram der Geschäftsbetrieb im Regional Distribution Center (RDC) in Straubing nicht beeinträchtigt. Bei den Zufahrtswegen aus südlicher Richtung gibt es zwar einige Sperrungen, doch dafür existieren Ausweichrouten. Aus dem Norden gibt es derzeit keine Einschränkungen. Auch die für das Logistikzentrum lebenswichtige Stromversorgung scheint gesichert. Mit 80.000 Quadratmetern Fläche ist das RDC das größte IT-Distributionszentrum in Europa. Bis zu 160 LKWs fahren die 98 Ent- und Verladetore täglich an.
Ingram stellt Helfer frei
Während im Logistikzentrum der Betrieb weitergeht, sind jedoch Mitarbeiter privat von der Flut betroffen. Rund zehn Kollegen können derzeit flutbedingt nicht zur Arbeit kommen. Zudem hat der Broadliner Mitarbeiter freigestellt, die als ehrenamtliche Helfer im Einsatz sind. Dies kann aber mit dem bestehenden Personalstamm kompensiert werden.
Obwohl Straubing leicht sinkende Pegelstände meldet, kann noch lange keine Entwarnung gegeben werden. "Gerade bei sinkendem Pegel besteht weiterhin eine äußerst kritische Phase. Noch sehr hohe Wasserstände sowie maximale Durchnässung der Deiche stellen eine höchste Belastung für die Dammbauwerke dar", warnt die Stadt Straubing auf ihrer Internet-Seite. Laut Wasserwirtschaftsamt "bestehen weiterhin erhebliche Risiken aufgrund der aktuellen Belastung der Deichbauwerke". Auch in der Nacht zum Mittwoch seien aufgrund neu aufgetretener Risse und zahlreicher Quellaustritte massive Deichverteidigungen notwendig. Nach Betrachtung aller Faktoren könne daher weiterhin keine Rückführung der bereits evakuierten Bevölkerung angeordnet werden.
Wie kritisch Hochwasser für den Geschäftsbetrieb sein kann, hatte sich im Herbst 2011 gezeigt: Bei einer Flut in Thailand nahe Bangkok war die Festplattenproduktion von Western Digital und einigen Zulieferern komplett zum Erliegen gekommen und konnte erst Monate später wieder aufgenommen werden. Dies führte zu einer erheblichen Verknappung und zu gewaltigen Preissprüngen im Speichermarkt. Undenkbar, welche Auswirkungen der Ausfall des Ingram-Lagers mit Ware im Wert eines hohen dreistelligen Millionenbetrags für die gesamte deutsche und europäische IT-Branche hätte. (awe)