BERLIN (Dow Jones)--Der Sportwettenanbieter bwin will gegen die Länder Nordrhein-Westfalen (NRW) und Bayern vor Gericht ziehen. "Wir planen, zeitnah mehrere Schadenersatzklagen einzubringen", sagte Jörg Wacker, Direktor von Bwin Deutschland, der "Welt am Sonntag" (WamS). Insgesamt gehe es um einen zweistelligen Millionenbetrag. Bayern hatte bwin untersagt, auf den Trikots der Fußballmannschaft 1860 München zu werben. NRW hatte bei Borussia Dortmund bwin-Bandenreklame verboten.
Auch der Kreisverwaltung München droht Wacker mit Klage, falls der AC Mailand im Champions-League-Spiel gegen Bayern München am kommenden Mittwoch nicht mit bwin-Trikots antreten darf. Die Kreisverwaltung München will den Mailändern die Werbung verbieten. "Auf jeden Fall werden wir eine Schadenersatzklage einreichen", sagte Wacker. Dem Wettanbieter gingen bei dem international ausgestrahlten Spiel Werbeausgaben in Millionenhöhe verloren.
Die aggressive Haltung des Wettanbieters erklärt sich durch eine geänderte Rechtslage. Die Länder hatten sich im Dezember auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt, laut dem private Wettanbieter komplett untersagt werden sollen. Ende März hat die Europäische Kommission den Ländern mitgeteilt, das Verbot sei "unverhältnismäßig" und "keine geeignete Maßnahme zum Erreichen der Ziele der Spielsuchtbekämpfung".
Wacker fühlt sich bestätigt: "Der Staatsvertrag ist eindeutig rechtswidrig." Anbieter mit einer Lizenz aus einem EU-Mitgliedstaat dürften vom deutschen Markt nicht ferngehalten werden. Trotzdem hofft Wacker, dass die Länder den Glücksspielvertrag ungeändert beschließen. "Je konsequenter die Länder an ihrem protektionistischen Kurs festhalten, umso konsequenter wird Brüssel in Deutschland ein Exempel für die Öffnung des Wettmarktes in ganz Europa statuieren." Bis Rechtssicherheit hergestellt sei, werde bwin "weiter mit aller Macht gegen die absurden Verbote vorgehen".
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April 09, 2007 04:19 ET (08:19 GMT)
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