Nach einer Prognose des größten deutschen Netzbetreibers T-Mobile wird sich die Zahl der Billiganbieter am Markt noch erhöhen. Am stärksten wurden die etablierten Anbieter im Preisniveau von den neuen Discountern bedrängt. Durch den Druck müssen die Netzbetreiber ihre Preise erheblich nach unten korrigieren, um wichtige Neukunden oder bereits bestehende Kundengruppen nicht an die Billigmarken zu verlieren.
Laut T-Mobile sei die Kraft der Discounter am Markt jedoch sehr beschränkt. Wichtiger seien jedoch die Signale an den Endverbraucher, die mithelfen einen Umbruch in der Mobilfunkbranche zu erwirken.
T-Mobile geht davon aus, dass trotz einer weiter steigenden Zahl der Discountanbieter und eines hohen Preisdrucks das Preisniveaus nicht plötzlich fallen wird. So rechnen die Bonner sogar noch mit Umsatzzuwächsen. Was nicht vergessen werden darf: Die Discounter kaufen die Minutenvolumen bei den Netzbetreibern ein, die ihre Freikapazitäten der Netze so auch in weitere Umsätze verwerten können.
So hat T-Mobile bereits Kooperationen mit den Anbietern Klarmobil, Simply und easymobile. Die Discounter haben derzeit einen Marktanteil von rund 25 Prozent im Prepaid-Bereich. Im Gesamtmarkt fallen jedoch erst fünf Prozent auf die neuen Billiganbieter. In 2005 war der Umsatz von T-Mobile sogar um 1,4 Prozent zurückgegangen, was auf die niedrigeren Zuschüsse für neue Geräte zurückgeführt werden kann. In der Kommunikation wuchs der Umsatz des Unternehmens jedoch noch leicht um ein Prozent.
Zu der neuen Entwicklung der Terminierungsentgelte wird ebenfalls das Argument ins Felde geführt, dass eine Senkung der Durchleitungskosten in den Mobilfunknetzen zwar geringere Margen bedeutet, langfristig aber die Gewinne durch eine intensivere Nutzung der Handys wieder steigen wird. So werde das Image der teuren Handygespräche immer weiter abgebaut.
T-Mobile möchte dem weiteren Preisdruck offensiv mit weiteren Kostensenkungen begegnen. Die Entgelte für die Nutzung der Mobilfunknetze liegen derzeit bei T-Mobile und Vodafone bei elf Cent je Minute. Die Konkurrenten E-Plus und o2 nehmen hingegen ein wenig mehr für die Bereitstellung der Kommunikation in ihren Netzen. T-Mobile äußerte sich dabei positiv zu den Forderungen der Bundesnetzagentur, diese Terminierungsentgelte unter zehn Cent pro Minute zu senken.
Insgesamt hatten die Discounter im ersten Quartal rund eine halbe Million neuer Kunden gewinnen können, sodass die Billiganbieter nun auf 1,5 Millionen Kunden in Deutschland verweisen können. Neben T-Mobile hat natürlich auch o2, das mit Tchibo den ersten Discounter in ihren Netzen zuließ, sein Netze den Discountern geöffnet. Auch E-Plus, das neben seinen Eigenmarken simyo und Ay Yildiz auch anderen Marken sein Netz öffnet, ist frühzeitig eingestiegen.
Nur Vodafone hatte sich bisher einer Öffnung seiner Netze für Discounter verweigert. Nun müssen die Briten, die derzeit stürmischen Zeiten entgegensehen, auch ihre Netze für andere Marken zur Verfügung stellen, um nicht noch weiter Marktanteile zu verlieren. Vodafone wird jedoch nicht mit eigener Marke und Logo ins Gefecht ziehen, um ein Verwässern des eignen Images entgegenzuwirken. Den Anfang wird die Drogerie-Kette Schlecker machen, die erst vor wenigen Tagen ein eigenes Mobilfunkangebot in Zusammenarbeit mit Vodafone angekündigt hat.