Media Markt und Saturn

Digitale Preisschilder in allen Märkten

06.10.2015
Elektronische Preisschilder ersetzen schon in vielen Supermärkten das Papieretikett. Nun rüstet auch die Elektronikkette Media-Saturn alle Geschäfte in Deutschland um. Verbraucherschützer warnen vor Preisschwankungen wie an der Tankstelle.

Preisschilder auf Papier werden in den deutschen Geschäften und Supermärkten zum Auslaufmodell. Rewe hat bereits einige Hunderte Geschäfte mit digitalen Preisschildern ausgestattet, nun lösen die elektronischen Anzeigen auch in allen rund 430 Filialen von Media Markt und Saturn in Deutschland die alten Papierstücke ab.

"Der Test ist abgeschlossen, nun werden wir sukzessive alle Märkte mit den digitalen Preisschildern ausstatten", sagt der Digital-Chef der Elektronik-Handelskette Martin Wild. Handelsexperten gehen davon aus, dass andere Ketten schnell folgen werden.

Der im Oktober 2014 neu eröffnete Saturn-Markt in Ingolstadt wurde von Grund auf modernisiert und mit Funktionen ausgestattet, die die Vorteile von Online- und Offline-Einkauf miteinander verknüpfen sollen. Auch digitale Preisschilder gehören zu den neuen Elementen.
Foto: Media-Saturn

Die Geschäfte sparen sich mit den digitalen Schildern viel Arbeit: Bei einer Preisänderung müssen die Verkäufer nicht dauernd neue Papierkärtchen an den Regalen anbringen, sondern können die digitalen Anzeigen per Computer neu programmieren. "Allein in einem normalen Supermarkt gibt es 15.000 Preisschilder", sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. "Für die Verkäufer ist es eine Sisyphus-Arbeit, die Etiketten zu wechseln."

Ihre Preise können die Geschäfte mit den digitalen Schildern bei Bedarf auch kurzfristig ändern. Wenn ein Smartphone, Kühlschrank oder Flachbildfernseher bei Amazon zum Beispiel günstiger zu haben ist, könnte Media-Saturn umgehend nachziehen und den Preis ebenfalls senken. "Wenn wir sehen, dass sich der Preis für ein Produkt im Marktumfeld geändert hat, können wir reagieren. Wir wollen aber nicht im Tankstellen-Takt den Preis anpassen", sagt Wild.

Kurzfristige Schwankungen und zusätzliche Informationen

Verbraucherschützer warnen trotzdem vor Preisschwankungen wie an der Zapfzäule: "Für die Kunden haben die digitalen Preisschilder nicht nur Vorteile", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn der neue Spielraum für kurzfristige Preisänderungen könne auch für Aufschläge genutzt werden, wenn die Situation günstig ist. "Zwei Stunden vor der Fußball-Übertragung im Fernsehen könnten die Chips oder das Bier dann auch mal teurer werden."

Media-Saturn will die elektronischen Preisschilder im nächsten Schritt auch nutzen, um Kunden zusätzliche Informationen über die Produkte anzubieten: Per Smartphone könnten sie künftig auch technische Daten, Filme oder andere Infos zum gewünschten Fernseher oder dem Toaster von dem Preisschild abrufen. Was künftig sonst noch denkbar ist, um den Einzelhandel stärker mit dem Online-Geschäft zu vernetzen, diskutiert Digital-Experte Wild auch beim Kongress "Digital Disruption & Transformation" in Berlin. Dort stellen zahlreiche große Unternehmen vom 6. bis 8. Oktober ihre Digital-Strategien vor.

Im Handel steht die Vernetzung der digitalen Welt mit den klassischen Geschäften bislang wohl noch am Anfang: Im Gespräch ist bereits ein Einkaufswagen, der beim Einladen der Pasta gleich die passende Nudelsauce empfiehlt. Oder das intelligente Regal, das erkennt, wenn der Kunde eine Digitalkamera in die Hand genommen hat und ihm auf einem Monitor gleich die passenden Informationen dazu anzeigt. Media-Saturn hat das "Smart Shelf" bereits im Test. (dpa/tö)

Neueröffnung des Saturn-Marktes in Ingolstadt am 29. Oktober 2014
Erste Kunden stürmen den Markt.
Bei der Eröffnung des neuen Saturn-Marktes in Ingolstadt um sechs Uhr früh war es draußen noch dunkel.
Das neue Kassenkonzept kam bei Kunden gut an.
Ob das Angestellte der Stadtreinigung Ingolstadt sind, die den LCD-Fernseher von Samsung erworben haben?
So sehen glückliche Kunden aus!
Sperrige Waren wie Fernseher lassen sich auch am Drive-In abholen.
Im neuen Saturn-Markt in Ingolstadt wissen Kunden immer ganz genau, wann ihnen der nächste Service-Mitarbeiter zur Verfügung steht.
Die Info-Lounge
Der runderneuerte Saturn Markt in Ingolstadt - so sieht er von außen aus.
Online bestellte Waren bekommen Saturn-Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten - bei der Saturn-Abholstation.
Die Saturn-Abholstation soll noch erweitert werden.
Dem Apple-Shop hat der neueröffnete Saturn Markt in Ingolstadt besonders viel Platz eingeräumt.
Auch Frauen sollen den neuen Saturn-Markt in Ingolstadt besuchen - für sie ist die "Beaty Welt" gedacht.
Mit den digitalen Preisschildern lassen sich die Preise jederzeit zentral anpassen.
Auch der in Ingolstadt neu eröffnete Saturn-Markt hat einen eigenen Drive-In zur Abholung von sperrigen Gegenständen.
Wer warten muss, bekommt in der Info-Lounge einen Kaffee serviert.
Online bestellte Waren können auch im Saturn-Markt abgeholt werden - direkt am Eingang.
Beim Partner kiveda können Saturn-Kunden ihre neue Küchen online planen.
Auch der in Ingolstadt neu eröffnete Saturn-Markt verfügt über eine eTankstelle für eBikes und Elektro-Autos.
In dem neuen Saturn Markt in Ingolstadt kann der geneigte Kunde auch den Webshop besuchen und ...
gleich mobil bestellen.
Wer möchte kann mit dem digitalen Saturn-Maskottchen Tech-Nick ein Selfie erstellen.
Am Service-Point
Am Service-Point II
Die Wearables-Abteilung im neu eröffnten Saturn Markt in Ingolstadt
Das digital verlängerte Regal.
Die Mobilfunk-Abteilung im neu eröffnten Saturn Markt in Ingolstadt
Und wer möchte, kann auch gerne im Laden über die Saturn-App online bestellen und die Ware gleich mitnehmen.