Gute Aussichten für 2025

Digitalbranche soll um 4,6 Prozent wachsen

10.01.2025 von Armin Weiler
Während die deutsche Gesamtwirtschaft mit der Rezession zu kämpfen hat, soll es in der digitalen Wirtschaft deutlich aufwärts gehen. Fast fünf Prozent Wachstum prognostiziert der Branchenverband Bitkom.

Die Vorzeichen stehen gut, dass 2025 ein gutes Jahr für die IT-Branche werden wird: Der Branchenverband Bitkom erwartet trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds ein deutliches Wachstum des Marktes für IT und Telekommunikation.

Die IT-Branche ist ein Job-Motor: Die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor soll laut Branchenverband Bitkom im Jahresverlauf 2025 hierzulande um rund 20.000 auf 1,371 Millionen wachsen.
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Insgesamt rechnet der Verband mit einem Umsatzplus von 4,6 Prozent. Damit käme die deutsche Digitalwirtschaft auf einen Gesamtumsatz von fast 233 Milliarden Euro. Das kommt auch dem Arbeitsmarkt zugute: Die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor soll im Jahresverlauf 2025 um rund 20.000 auf 1,371 Millionen wachsen. Das wären mehr dann als das Doppelte an neuen Arbeitsplätzen in der Branche. 2024 kamen nur 9.000 neue Stellen hinzu. "Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs", bekräftigt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Laut Wintergerst ist die ITK-Branche mittlerweile Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber: "Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt", konstatiert der Bitkom-Präsident.

Die Digitalwirtschaft wird laut Bitkom auch 2025 den Wachstumskurs fortsetzen.
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Bitkom fordert Digitalministerium

Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl hat er aber auch Forderungen an die künftige Bundesregierung, damit das Wachstum nicht ausgebremst wird: "Wichtig ist, dass die künftige Bundesregierung nach den Wahlen schnell ihre Arbeit auf- und die Digitalpolitik in den Fokus nimmt. Wir brauchen weniger Regulierung und stattdessen mehr Investition und mehr Innovation", appelliert er.

Um erstens die Wirtschaft anzukurbeln, brauche es die Mobilisierung von mehr Kapital für die Unternehmen sowie eine Linderung der IT-Fachkräftemangels. Nötig seien zweitens eine Überarbeitung der staatlichen Strukturen und eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungen mit modernen Registern und zudem digitalen Identitäten. Und drittens brauche es in der nächsten Legislaturperiode ein Digitalministerium: "Echter Fortschritt wird nur erreicht, wenn es innerhalb der nächsten Bundesregierung einen Antreiber für die Digitalthemen gibt. Die Zeit ist reif für ein eigenständiges Digitalministerium, das digitalpolitische Zuständigkeiten bündelt und die Digitalpolitik effektiv vorantreibt", fordert Wintergerst.

Was die Wachstumstreiber 2025 sein werden und wo sich die deutsche Digitalwirtschaft im internationalen Vergleich einordnet, erfahrt Ihr auf der nächsten Seite.

KI wächst stark

Die Informationstechnik ist weiterhin wichtigste Wachstumstreiber. Nach der aktuellen Prognose werden in Deutschland in diesem Jahr 158,5 Milliarden Euro mit IT umgesetzt, das entspricht einem Plus von 5,9 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software legt nochmals stark zu (plus 9,8 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro). Insbesondere der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz sticht hier hervor: Das Geschäft mit KI-Plattformen, auf denen KI-Anwendungen entwickelt, trainiert und betrieben werden können, wächst rasant um 43 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. "Die kommende Bundesregierung muss das Momentum nutzen und Deutschland zu einem KI-Land machen", betont Wintergerst. Kollaborationstools zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten in Unternehmen wachsen ebenfalls stark: um 12 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Sicherheitssoftware steigt um 11 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro an.

Zweistellige Wachstumsraten werden außerdem bei Cloud-Services erwartet, die um 17 Prozent auf 20 Milliarden Euro zulegen. Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen insgesamt steigen laut Bitkom 2025 um 5,0 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro.

Die digitale Wirtschaft in Deutschland schlägt sich gut im internationalen Vergleich und kommt beim Umsatz hinter den USA, China und Japan auf Platz vier. Die Wachstumsraten sind allerdings in anderen Märkten höher.
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Umsätze mit IT-Hardware im Plus

Der Markt für IT-Hardware liegt in fast allen Segmenten im Plus. Für 2025 wird den Prognosen zufolge für den Hardware-Markt insgesamt ein Wachstum von 3,3 Prozent auf 53,7 Milliarden Euro erwartet. Größter Wachstumstreiber ist dabei erneut der Bereich Infrastructure-as-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Dieses Segment legt um 24,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zu. Die so genannten Wearables wachsen um 5,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, Mobile PCs um 4,5 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Deutlich im negativen Bereich verbleiben bereits das fünfte Jahr in Folge die Umsätze mit klassischer Unterhaltungselektronik. Nach einem Minus von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr erwartet Bitkom für 2025 einen weiteren Umsatzrückgang um 7,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. "Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik leidet in Zeiten hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit besonders stark - viele Haushalte achten auf ihr Geld und verzichten oft auf größere Anschaffungen", betont Bitkom-Präsident Wintergerst.

Investitionen in TK-Infrastruktur ziehen wieder an

Im Markt für Telekommunikation erwartet Bitkom für 2025 ein Wachstum um 1,8 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten, die 53,5 Milliarden Euro ausmachen, das entspricht einem Plus von 1,4 Prozent. Die Investitionen in Telekommunikations-Infrastruktur steigen um 3,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro an, die Umsätze mit Endgeräten legen mit 2,7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro ebenfalls zu. "Die Netzbetreiber beschleunigen den Ausbau von Gigabit-Netzen und Mobilfunk massiv", sagt Wintergerst.

Auch insgesamt bleiben die Investitionen der ITK-Unternehmen hoch. So wollen 17 Prozent ihre Investitionen 2025 anheben, 59 Prozent wollen sie konstant halten. 23 Prozent wollen oder müssen ihre Investitionen allerdings drosseln. Dabei fließen die Gelder vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung. Trotz der guten Geschäftsaussichten in diesem Jahr zeigt sich jedoch, dass nicht alle Unternehmen vom prognostizierten Marktwachstum profitieren können. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen können von dem allgemeinen Wachstum nur teilweise profitieren.

Deutschlands Digitalmarkt belegt im weltweiten Vergleich Rang 4

Die Umsätze mit IT und Telekommunikation werden weltweit 2025 der Prognose zufolge um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum verbucht dabei in diesem Jahr Indien mit einem Plus von 8 Prozent, dahinter folgen die USA mit 7,3 Prozent prognostiziertem Wachstum. Die EU (ohne Deutschland) soll ein Plus von 7,1 Prozent erreichen, dahinter liegen Großbritannien (6,7 Prozent) und Japan (5,9 Prozent). Für China wird ein Umsatzwachstum von 5,8 Prozent prognostiziert. Deutschland liegt mit seinen 4,6 Prozent Umsatzwachstum mit ITK dahinter.