Rund 1.000 Delegierte aus der EMEA-Region von Partnern, Distributoren und Herstellern haben sich in Berlin zum Canalys Forum 2024 getroffen. Mit großem Interesse verfolgten sie, was die Analysten von Canalys zur aktuellen Situation und zur Zukunft der weltweiten IT-Branche und dem europäischen Channel in zahlreichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Sessions zu sagen hatten.
Die einst vom damaligen Canalys-Chef Steve Brazier ins Leben gerufenen, oft kontroversen Thesen für die nahe und mittelfristige Zukunft, werden als gute Canalys-Tradition fortgeführt. So präsentierten die Analysten folgende Vorhersagen für die kommenden drei Jahre:
Die IT-Ausgaben werden 6,3 Billionen US-Dollar erreichen
Intel wird sich von der eigenen Chip-Produktion trennen
Über 20.000 humanoide Roboter werden weltweit die Arbeiterschaft verstärken
Bio-Technologie wird zum stärksten Wachstumssegment und überholt damit die IT-Branche
Die bei Hyperscalern eingesetzten GPUs werden die extern verwendeten übersteigen
Nachdem das Krypto-Wachstum ausgeblieben ist, wird ein neuer Cloud-Service-Provider sich unter den Top Fünf platzieren, der aus dem Bereich GPU-as-a-Service kommt
Da die Gesellschaft immer mehr Strom benötigt, werden die EU-Regulierungsbehörden den Stromverbrauch von Rechenzentren auf insgesamt fünf Prozent es gesamten Stromverbrauchs begrenzen
Bei einer möglichen Vorhersage muss Canalys-Vizepräsidentin Rachel Lashford allerdings passen: Sie will keine Prognose wagen, wer 2027 Präsidentin oder Präsident der Vereinigten Staaten sein wird.
Leichte Erholung im zweiten Halbjahr
Doch neben den plakativen Aussagen für 2027 gab es auch zahlreiche weitere Fakten und Analysen. So war nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen EMEA-Region das erste Halbjahr 2024 durchwachsen: So verzeichnete Canalys bei den IT-Dienstleistern und Systemhäusern einen Umsatzrückgang von etwa einem Prozent. Noch mehr hat die Distribution mit minus vier Prozent gelitten. "Das ist die schlechteste Performance seit Jahren", konstatiert Chief Analyst Alastair Edwards. Vor allem der AI-Schub sei noch nicht im Channel angekommen, meint er und liegt damit mit seiner Einschätzung auf der Linie von "Informa Fellow" Steve Brazier (ChannelPartner berichtete).
Edwards macht aber Hoffnung auf eine "leichte Erholung in manchen Segmenten" im zweiten Halbjahr 2024. Als Beispiele nennt er IT-Infrastruktur, Software und Cybersecurity. Demanch könnten die Partner um vier Prozent zulegen. Die Distribution soll mit drei Prozent Wachstum profitieren.
Steve Brazier auf dem Canalys Forum: "Vom KI-Boom profitieren hauptsächlich die Tech-Konzerne"
Onlinehandel erholt sich langsam: "Potenzial für ein gutes Weihnachtsquartal"
Canalys-Studie August 2024: Die Marktplätze der Hyperscaler und der Channel