Mehr Umsatz, weniger Gewinn, so lässt sich das Halbjahresergebnis der Also-Holding zusammenfassen. Spannend ist, was auf Seite 11 des Halbjahresbericht versteckt ist: Der Distributor hat die drei Berliner Firmen Cora-IT GmbH, Lumit GmbH und Webinstore AG übernommen.
Doch was bezweckt Also mit den Übernahmen? Cora-IT bietet IT-Serviceleistungen an. Dazu gehören Roll-out- und Installationsdienstleistungen, Umzüge, Entsorgung und Störungsbehebung. Die Lumit GmbH scheint eng mit Cora-IT verbunden zu sein. So wird dort Klaus Rosenkranz als Geschäftsführer geführt, der auch Geschäftsführer von Cora-IT ist. Die sich noch im Aufbau befindliche Webseite www.lumit.de ist bei Denic auf Rosenkranz registriert. Laut dem Branchenbuchportal Cylex beschäftigt sich Lumit mit dem "Handel und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationssystemen".
Ebenfalls in Verbindung mit Cora-IT steht die Webinstore AG. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Martin Riegel, ist ebenfalls Geschäftsführer der Cora-IT. Auf der Webistore-Seite ist Cora-IT als "Partner" aufgeführt. Reiner Schwitzki, Sprecher der Geschäftsführung bei der Also, macht kein Hehl aus den Verflechtungen der übernommenen Firmen und spricht auch pauschal von der "Cora-Gruppe".
Webinstore ist im Bereich IT-Remarketing, Reparaturdienstleistungen und Vermarktung von B-Ware unterwegs. Zu Webinstore gehört auch der Online-Shop "preiswertePC.de - Ihr Computerladen". Der Link "Onlineshop" auf der Webinstore-Seite führt direkt zu preiswertePC.de.
Schleichender Ausbau des Endkundengeschäfts
Mit dem Kauf des Firmengeflechts will Also sein Dienstleistungsangebot ausbauen. Vor einem Jahr hatte der damals noch unter dem Namen Also-Actebis agierende Konzern die Führungsspitze komplett umgekrempelt und das Angebot in drei Säulen strukturiert: Stefan Kinglmaier ist seither verantwortlich für die Supply Chain (Volumendistribution), Heino Deubner für den Bereich Solutions und Matthias Lorz für den Service. "Dies dient nun dazu, die dritte Säule zu stärken", bekräftigt der Sprecher der Geschäftsführung Reiner Schwitzki. Ziel sei, die Dienstleistungen für die Reseller zugänglicher zu machen und auszubauen.
Allerdings holt sich Also damit auch direkte Konkurrenz zu den eigenen Fachhandelskunden ins Haus, denn die übernommenen Unternehmen betreiben auch direktes Endkundengeschäft – bitte beachten Sie dazu auch unsere Umfrage am Ende dieses Beitrags. Dies soll sich laut Schwitzki auch nicht ändern. Für Also sei dies eine gute Möglichkeit, Rückläufer und B-Ware aufzuarbeiten und wieder in Verkehr zu bringen. Webinstore kauft im großen Stil Leasing-Rückläufer auf und vermarktet diese weiter. So könne man nun den Händlern Zugang zu diesen Waren bieten, meint Schwitzki.
Also-Fachhandelskunden sind allerdings nicht so begeistert von den Endkundenaktivitäten des Broadliners. "Ich befürchte einen schleichenden Ausbau des Endkundengeschäfts", äußert sich ein besorgter Reseller gegenüber ChannelPartner.
Dass die drei Unternehmen wie das Ende 2011 übernommene Systemhaus Druckerfachmann.de ebenfalls den Sitz in Berlin haben, ist laut Schwitzki reiner Zufall: "Sie hätten auch in Bayreuth oder München sein können, es gib da keinen Zusammenhang mit Druckerfachmann.de", bekräftigt der Sprecher der Geschäftsführung. (awe)