Laut Lünendonk war das Jahr 2009 der "bisher tiefste Einbruch seit Bestehen des deutschen Marktes für IT-Beratung und Systemintegration". Damals gingen infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise die Umsätze im Durchschnitt um 7,1 Prozent zurück. Wie in anderen Bereichen der IT-Wirtschaft, hat sich auch im Bereich der IT-Beratung die Situation im Vorjahr deutlich entschärft. Hier gab es 2010 bei den von Lünendonk ermittelten 25 führenden Unternehmen, die "mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung und Systemintegration" machten, einen durchschnittlichen Zuwachs allein bei den Inlandsumsätzen von 6,5 Prozent.
Vom Aufschwung der Beratungsbranche konnten aber nicht alle führenden Unternehmen gleichermaßen profitieren, wie Lünendonk erklärte. So habe es "einige Verschiebungen in der Reihenfolge und vier Veränderungen in der Zusammensetzung" gegeben.
So tauchen in diesem Jahr erstmals große Technologieunternehmen in der Top 25-Liste auf, weil sie laut Lünendonk "sowohl vom Wettbewerb als auch von Kundenunternehmen als relevante Anbieter" gesehen und beauftragt würden. Zudem wiesen die Umsatzanteile für IT-Beratung und Systemintegration dreistellige Millionenbeiträge aus, was eine Aufnahme in die Platzierung mehr als rechtfertigt.
Durch diese Entscheidung rücken in diesem Jahr etwa die Unternehmen T-Systems, IBM oder Accenture nicht nur einfach in die Liste ein, sondern belegen mit Platz eins bis drei gleichzeitig auf Anhieb die Spitzenpositionen. (cio/cm)
Neu in der Top 25 der IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen sind außerdem die Arvato Systems Group aus Gütersloh und die SQS Software Quality Systems AG aus Köln. Nicht mehr vertreten ist dagegen die IDS Scheer AG, da sie seit Januar 2010 zur Darmstädter Software AG gehört und dort integriert wurde. Auch die Unternehmen Ciber, Syskoplan und CS Consulting sind nicht mehr in der Liste vertreten, weil sie mit ihren Deutschlandumsätzen nicht mehr unter den besten 25 rangieren.
Nicht alle Unternehmen profitieren gleichermaßen vom Aufschwung
Unterschiede gibt es auch bei der Entwicklung der Inlandsumsätze. Auch wenn unterm Strich ein positives Gesamtergebnis der Branche steht: Nicht jeder hat vom Aufschwung profitiert. So musste etwa IBM auf Platz 2 einen leichten Einbruch von 40 Millionen auf insgesamt 1,18 Milliarden Euro hinnehmen, Accenture fiel von 740 auf 720 Millionen Euro Deutschland-Umsatz. Über die komplette Liste verzeichnet Lünendonk starke Schwankungen in der Umsatzentwicklung von plus 26 (Allgeier Holding, München) bis minus vier Prozent. Insgesamt mussten sieben der 25 Unternehmen im Jahr 2010 Einbußen bei ihren Inlandsumsätzen hinnehmen.
Für das laufende Jahr 2011 erwarten die 25 Spitzenreiter der Beratungs- und Systemintegrationsbranche ein insgesamt leicht abgeschwächtes Wachstum von 4,2 Prozent. Für ihr eigenes Unternehmen gehen sie dagegen von einer Zunahme von komfortablen acht Prozent aus. Auch hinsichtlich der mittelfristigen Entwicklung (bis 2016) ist laut Lünendonk "bei den meisten der großen IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen der Optimismus zurückgekehrt". Sie erwarten für diesen Zeitraum durchschnittliche Zuwächse von 4,3 Prozent pro Jahr und individuelle Steigerungsraten von 8,5 Prozent pro Jahr.
Die Top 25 der IT-Berater und Systemintegratoren haben im vergangenen Jahr 2010 insgesamt rund 48.000 Mitarbeiter beschäftigt - ebenso viele wie im Jahr zuvor. Das, so Lünendonk, bestätige, dass viele Unternehmen "so weit wie möglich versucht haben, ihren Mitarbeiterbestand auch in der Krise zu halten, und deshalb nur wenige Stellen neu besetzen mussten." Allerdings gibt es auch hier kein ganz einheitliches Bild: So hat etwa der Listenzweite IBM 2010 rund 250 Stellen abgebaut, Accenture 200 und CSC gar mehr als 300. Nur die BTC aus Oldenburg konnte dagegen mit fast 200 neuen Mitarbeitern nennenswert zulegen. Alle anderen Top-Unternehmen bewegen sich allenfalls in zweistelligen Bereichen.
Die wachsende Zahl der Mitarbeiter konnte mit dem Anstieg der Gesamtumsätze der Unternehmen nicht ganz Schritt halten, so die Lünendonk-Erhebung. Das führte rein rechnerisch für das Jahr 2010 zu einem durchschnittlich leicht höheren Pro-Kopf-Umsatz im Vergleich zu 2009: rund 166.000 Euro gegenüber 160.000 Euro.