Wer sagt, die Druckerhersteller arbeiten bei der Tinten- und Tonerentwicklung nur daran, mit immer neuen technischen Tricks die Nachbauten und Nachfüllaktionen der Drittanbieter zu erschweren, tun ihnen sicher Unrecht. In den Laboren der Hersteller wird intensiv geforscht, um Verbrauchsmaterial besser, zuverlässiger und ökologischer zu machen.
Doch nicht immer lassen sich die Hersteller in die Töpfe schauen: "Unsere Ingenieure arbeiten stets daran, in der Kombination von Drucktechnologie und Verbrauchsmaterial das bestmögliche Ergebnis für den Anwender zu erzielen", sagt Britta Hoffmann, Business Unit Manager Printing bei Brother International, und gibt sich damit sehr bedeckt. Christine Zech, Marketing Supplies Manager bei Hewlett-Packard, wird da schon konkreter: "Die neuen pigmentierten Tinten der Officejet-Pro-Serie sind schon deutlich wischfester als die Vorgängergeneration und verschmieren auch bei Textmarkergebrauch nicht mehr." HP-Ink and Media-Expert Thomas Brown spricht von Entwicklungszyklen von drei bis fünf Jahren, bis in der Tinten-Hexenküche die richtigen Zutaten und das richtige Mischungsverhältnis gefunden sind. Brown nennt sich selbst gerne "Inkologist", kennt sich aber auch mit Tonern gut aus. "Auf einer Seite mit fünf Prozent Abdeckung werden 150 Millionen Tonerpartikel aufgebracht", verrät der Supplies-Entwickler. Derzeit entwickeln die HP-Techniker Toner, der zum einen durch eine sehr homogene Korngröße ein schärferes und gleichmäßigeres Druckbild erzeugt und zum anderen durch einen niedrigeren Schmelzpunkt hilft, Energie einzusparen. Doch für ein optimales Druckergebnis spielt auch das Papier eine wesentliche Rolle. So arbeitet man bei HP auch an der Verbesserung und am Ausbau des Angebots der Papiere der ColorLok-Serie.
Toner auf pflanzlicher Basis
Für Schahin Elahinija, Leiter Marketing bei Epson, bilden Verbrauchsmaterialien und Hardware eine untrennbare Einheit. So spiegeln sich die Forschungsergebnisse in den Patronen wider, die bereits in den Business-Tintenstrahlern der Workforce-Pro-Serie zum Einsatz kommen. Aufgrund der hohen Druckgeschwindigkeit ist es wichtig, dass die Tinte sofort nach dem Ausdruck trocknet und wischfest ist. "Neben dem schnellen Duplex-Druck ist es daher auch möglich, die Ausdrucke sofort nach der Fertigstellung mit einem Textmarker zu bearbeiten, ohne das etwas verschmiert", sagt Elahinija.
Auch bei Kyocera ist die Entwicklung noch lange nicht am Ende: Die Japaner wollen mit einem neuen Toner 30 Prozent des Verbrauchs reduzieren. Dies soll durch feinkörnigere und runder polierte Tonerpartikel ermöglicht werden. Positiver Nebeneffekt: Laut Kyocera wird im Vergleich zu herkömmlichen Systemen der Energieverbrauch um 20 Prozent gesenkt. "Durch unsere Partnerschaft mit der Deutschen Umwelthilfe, den Kyocera-Umweltpreis und natürlich unsere Ecosys-Technologie sind wir seit Jahren im Bereich Nachhaltigkeit gut aufgestellt", meint Bernd Austinat, Senior Manager Produktmarketing bei Kyocera. Dennoch wolle man sich nicht darauf ausruhen. "Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Produkte und Lösungen in Bezug auf ihre Umweltaspekte und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Nachhaltigkeit ist vor diesem Hintergrund ein wesentlicher Wachstumstreiber", betont der Kyocera-Manager.
Was die künftigen Entwicklungen betrifft, hält sich auch Kyocera bedeckt. Der japanische Drucker- und Kopiererhersteller soll aber an einem Toner arbeiten, der auf pflanzlicher Basis hergestellt wird. Aktuelle Tonerprodukte bestehen in der Regel aus Ruß und Kunstharz. (awe)