Tiered Storage, Energieeffizienz, Security und Cloud-Services gehören zu den wichtigsten Aufgaben, erklärt Storage-Experte Tim Wright.
Die Kernherausforderung im Storage-Umfeld liege im effizienten Management des enormen Wachstums der Datenmenge, argumentiert Tim Wright, Technical Support Manager in der Toshiba Europe Storage Device Division. Die Aufgabe bestehe darin, auf immer mehr Daten einfacher und schneller zugreifen zu können. Wright nennt mehrere Aspekte, die dabei zu beachten seien.
Tiered Storage als zentraler Trend
Vor allem in größeren Unternehmen werden sich kurzfristig Tiered-Storage-Lösungen etablieren, die eine kostenreduzierende und effiziente Datenspeicherung auf unterschiedlichen Ebenen und Plattentypen ermöglichen. Zentraler Vorteil einer Tiered-Storage-Architektur ist, dass Daten im Hinblick auf Energieverbrauch und Speicherplatz kosteneffizient auf einem unterschiedlichen Tier gesichert werden. Auf Tier 0 sollten dabei neue Enterprise Solid State Drives (eSSD) eingesetzt werden, die Hochverfügbarkeit und eine sehr hohe Datendurchsatz-Performance bieten.
Tier 1 ist für die Daten geeignet, auf die häufig zugegriffen werden muss. Es empfehlen sich SAS-HDDs der High-End-Klasse mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 15.000 rpm. Tier 2 dient der Datenspeicherung für den direkten Zugriff. Es sollten schnelle SAS-HDDs mit 10.000 rpm und hoher Kapazität zum Einsatz kommen. Tier 3 schließlich eignet sich für die Speicherung und Archivierung von Informationen, bei denen die Dauer für die Datenbereitstellung (Recovery Time Objective) unkritisch ist. Hier empfehlen sich Nearline-HDDs mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 7.200 rpm. Mit einer solchen Tiered-Storage-Architektur können Unternehmen ein optimiertes Datenmanagement realisieren. Sie profitieren dann gleichermaßen von den Vorteilen konventioneller HDD- und neuer SSD-Technologie, zum einen von der großen Festplattenkapazität und den geringen Kosten, zum anderen von der hohen Performance und Energieeffizienz.
Konsolidierung der Server- und Storage-Infrastruktur
Das anhaltend schwierige wirtschaftliche Umfeld beziehungsweise der zunehmende Wettbewerbsdruck machen Effizienzsteigerungen in allen Unternehmensbereichen zu einer wichtigen Business-Aufgabe. Das betrifft auch die IT-Infrastruktur, deren Management heute durch zunehmende Komplexität und Integration neuer Technologien immer zeitaufwändiger und kostenintensiver wird. Im Hinblick auf eine Kostensenkung muss deshalb eine Konsolidierung der Infrastruktur angestrebt werden. Der IT-Fokus sollte sich dabei von der Verwaltung einzelner Geräte im Rechenzentrum zu einer konsolidierten Administration von physischen beziehungsweise virtuellen Servern und Storage-Lösungen verlagern. 2012 wird ein konsistentes Systemmanagement, das die Verwaltung von Servern, Storage und Applikationen in einer integrierten Lösung umfasst, zu einem unverzichtbaren Bestandteil eines effizienten und anpassungsfähigen IT-Betriebs.
Hohe Energieeffizienz mit kleineren Formfaktoren
Steigende Energiepreise haben dazu geführt, dass auch dem Thema Energieeffizienz eine immer höhere Bedeutung zukommt, das betrifft insbesondere den Bereich Rechenzentrum. Das Data Center, dessen Verfügbarkeit für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb unerlässlich ist, trägt nämlich erheblich zum Gesamtstromverbrauch eines Unternehmens bei. Der Energieverbrauch kann – vom operativen 24x7-Betrieb bis zur Kühlung – bei 20 Prozent des gesamten Strombedarfs liegen. Im Neuen Jahr sollten Unternehmen deshalb verstärkt versuchen, Technologien zu implementieren, die weniger Hitze entwickeln und deshalb auch einen geringeren Kühlungsbedarf haben. Beispielsweise kann durch die Migration von den im Storage-Bereich oft genutzten 8,9-cm (3,5 Zoll)-Laufwerken auf Festplatten im Small-Form-Factor (SFF), das heißt auf 6,4 cm (2,5 Zoll) große Festplatten, der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. Erhebliche Energieeinsparungen ergeben sich auf Komponentenebene durch die 2,5-Zoll-Spindelmotoren, die einen geringeren Strombedarf haben. Zusätzliche Einsparpotenziale sind durch Energiesparmodi vorhanden, die die Umdrehungsgeschwindigkeit des Laufwerkes reduzieren, wenn kein Zugriff erfolgt. Da Small-Form-Factor-HDDs zudem im Betrieb nicht so viel Wärme entwickeln wie 3,5-Zoll große HDDs, reduziert sich auch der zur Kühlung erforderliche Energiebedarf.
Innovative Sicherheitslösungen
Auch das Thema IT-Security wird in diesem Jahr oben auf jeder IT-Agenda stehen. Die zunehmende Verbreitung und Nutzung neuer Technologien steigert die Risiken, wenn es um den Schutz von Business-Daten geht, sei es aufgrund gezielter Attacken oder aufgrund menschlicher Fehler. Ein Beispiel: Die Mehrzahl der Geräte, die wir im Büro täglich nutzen – vom Notebook bis zum Fotokopierer – ist heute mit dem Web verbunden und mit großen Speicher-Kapazitäten ausgestattet. Es ist deshalb unerlässlich, dass Unternehmen sicherstellen, dass sie Lösungen einsetzen, mit denen alle Daten geschützt werden – auch solche, die kaum verwendet werden beziehungsweise momentan nicht von Interesse sind. Eine Möglichkeit für den umfassenden Datenschutz bieten hier selbstverschlüsselnde Festplatten, sogenannte Self-Encrypting-Drive-Modelle (SED). Solche Laufwerke eignen sich ideal für Arbeitsplatzrechner, Kopierer oder Multifunktionsdrucker. Während die Festplatte hochfährt, durchläuft das SED eine Authentifizierungsroutine. Bei negativer Authentifizierung kann je nach Konfiguration das Laufwerk entweder den Zugriff verhindern oder sensible Datenbereiche verlässlich löschen. Die selbstverschlüsselnden Laufwerke gewährleisten damit den Schutz der Daten auch im Falle eines Diebstahls von Notebooks oder beim unberechtigten Datenzugriff auf Drucker oder Kopiersysteme, indem sie die gespeicherten Daten unwiederbringlich löschen.
Nutzung von Cloud Computing
Beim Thema Cloud Computing stellt sich nicht mehr die Frage des „Ob“, sondern des „Wann“ und des „Wie“. Cloud Computing wird im kommenden Jahr ein immer wichtigerer Faktor in der Gestaltung der Unternehmens-IT. Auch Cloud-Storage wird sich sukzessive etablieren, insbesondere im Hinblick auf die Auslagerung von Daten, die weniger wichtig sind. Effiziente Storage-Lösungen vor Ort werden aber weiterhin unverzichtbar bleiben, zum Beispiel, wenn es um das Speichern vertraulicher Daten geht. Auch die Bandbreiten-Problematik sollte man dabei nicht außer Acht lassen. Wenn man zum Beispiel das Thema Cloud-Backup betrachtet, so werden lokale Sicherungslösungen für physische und virtuelle Maschinen zunächst einmal weiterhin der Standard bleiben – allein schon aufgrund der Geschwindigkeitsvorteile des LAN.
Fazit
Das Wachstum des digitalen Universums wird sich auch im kommenden Jahr nicht abschwächen. Unternehmen müssen dafür mit ausreichender Storage-Kapazität und adäquaten Storage-Konzepten gewappnet sein. Mit der Integration von Tiered-Storage-Architekturen, einer konsolidierten Infrastruktur und der partiellen Nutzung von Cloud-Services sind IT-Abteilungen gut aufgestellt, um weiteres Datenwachstum zu bewältigen.
(Der Beitrag wurde von unserer Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)