Von Johannes Jansen
USB 3.0 wird sich vermutlich schnell verbreiten. Zwar ist solch eine Prognose gewagt, zumal der neue "Superspeed"-Modus für hohe Datenübertragungsgeschwindigkeiten von USB 3.0-Kabeln gerade mal in den Startlöchern steht. Kabel und Baugruppen nach USB 3.0 gibt es zwar bereits, allerdings sollen die ersten Großserienprodukte erst Ende des Jahres auf den Markt kommen. Was also berechtigt die Vorschusslorbeeren?
Vier Milliarden verkaufte Geräte pro Jahr
Nach einer aktuellen Auswertung der Marktforscher von "in-stat" werden weltweit jährlich mehr als drei Milliarden Geräte mit USB-Anschluss verkauft. Damit ist USB eine der erfolgreichsten Schnittstellen aller Zeiten. Bis 2013 soll der Absatz auf vier Milliarden steigen und der Superspeed-Modus soll dazu wesentlich beitragen: In etwas mehr als drei Jahren - so die Forscher - werde bereits ein Viertel aller Geräte Superspeed unterstützen.
Viele Einsatzgebiete
Besonders im Home Entertainment-Bereich (zum Beispiel Bluray-Geräte, Fernseher, Digitalkameras etc.) sowie bei WLAN-Routern steckt Wachstumspotenzial für die USB-Schnittstelle. Bei der Software für die neue USB 3.0 Schnittstelle tut sich bereits einiges: Linux-Entwickler stellten kürzlich einen Treiber vor, der USB 3.0 unterstützt. Zugleich machen sich immer mehr Hersteller daran, Controller, Hubs, Kabel und Komponenten für die neue Schnittstellengeneration zu entwickeln.
Komplexe Kabel mit hohen Datenübertragungsraten
Superspeed-Kabel sind komplexer als ihre Highspeed-USB 2.0-Vorgänger: Statt vier Leitungen enthält die neue Lösung acht. Die Qualität der wichtigen Kabeleigenschaften, wie Leiterquerschnitt und Abschirmung, wurde verbessert. Somit übertreffen die Kabel der neuen Generation die Übertragungsgeschwindigkeit rein rechnerisch um das Zehnfache: Die maximale theoretische Übertragungsgeschwindigkeit unter identischen Bedingungen beträgt bei 480 MBit/s bei USB 2.0, bei USB 3.0 sind es 5.000 MBit/s.
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In der Praxis kommt es allerdings auf die Nettoübertragungsrate an. An folgenden zwei Beispielen wird das deutlich: Eine 4 GB große Datei lässt sich mit USB 3.0 in weniger als 14 Sekunden auf einen Computer überspielen (vorausgesetzt mindestens SATA2-Interface mit schneller SSD-Festplatte), USB 2.0 braucht dafür mehr als eine Minute. Das Kopieren von 50 herkömmlichen großen MP3-Alben auf einen MP3-Player erledigt sich mit Superspeed ganz fix in zirka zehn Sekunden im Vergleich zu einer Minute bei USB 2.0.
Große Reichweite und abwärtskompatibel
Auf Grund der verbesserten Leiterqualität und der Mehrfachabschirmung überbrücken USB 3.0 Kabel bis zu zehn Meter Distanz, beim USB 2.0 Standard sind nur fünf Meter zulässig. Ein weiterer Vorteil: Die neuen USB 3.0 A Stecker haben neun Kontakte, damit fünf mehr als bisher. Die Kontakte und die Abmessungen des A-Steckers passen aber in USB 2.0 Buchsen, sind also abwärtskompatibel.
Fazit
USB 3.0 bringt alle Voraussetzungen mit, genau so erfolgreich zu werden wie seine Vorgänger. Zusammengefasst ergeben sich sechs wesentliche Vorteile gegenüber den Vorgängerstandards:
Die ersten Geräte, die USB 3.0 unterstützen werden, sind Mainboards und Flash-Laufwerke. USB 2.0 wurde das erste Mal vor knapp zehn Jahren vorgestellt. 1996 hatte Intel USB 1.0 auf den Markt gebracht. (bb)
Über den Autor
Johannes Jansen ist Manager Cable Division bei Jou Jye und Experte für Kabel und Netzstecker.