Weniger als ein halbes Jahr hat es gedauert, bis verschiedene IT-Hersteller auf den Tablet-Zug aufgesprungen sind und auf der IFA ihre Prototypen oder fast fertigen Tablets vorstellten. Bei der Anwendung der Geräte geht es weniger um eine hohe Rechenleistung oder umfangreichen Speicher, vielmehr stehen Optik, geringes Gewicht und eine dauerhafte Batterieleistung im Vordergrund. Es ist auch erst zwei Jahre her, dass Asus mit dem Eee-PC die neue Kategorie der Netbooks einläutete. Diese Produktkategorie hat jetzt spätestens seit der IFA eine extrem starke Konkurrenz erhalten.
Um möglichst lange mit dem geringsten Aufwand durchzuhalten und ihren Kunden fast grenzenlose Mobilität und umfangreiche Multimedia-Funktionen bieten zu können, verabschieden sich viele Tablet-Hersteller von den Windows-Betriebssystemen. Sie greifen nach Alternativen aus dem Smartphone-Markt. So arbeitet Apples iPad mit einem angepassten iPhone-OS. Einige Hersteller werden ihre Tablets mit Googles Android-Betriebssystem ausstatten, wie zum Beispiel Samsung, dessen "Galaxy Tab" bereits im Handel beziehungsweise bei den Mobilfunk-Providern angekündigt wird. "Es gibt eine neue und sich entwickelnde Nachfrage der Verbraucher", sagt JK Shin, President und Head of Communications Business bei Samsung Electronics.
Ebenfalls auf Android setzt der japanische Hersteller Toshiba mit dem "Folio 100", den der Hersteller ab November zu einem Verkaufspreis von 429 Euro auf dem Markt platzieren will. Auch der für außergewöhnliches Design bekannte Hersteller Hannspree hat die IFA genutzt, um auf den Tablet-Zug aufzuspringen. Der Markteinstieg des Tablets mit dem einprägsamen Namen "Hanspree Tablet" ist für November geplant. Preis: 399 Euro.
Und es werden nicht die letzten sein
Nicht zu den Neuzugängen im Tablet-Segment, aber trotzdem auf der IFA dabei war das "Streak" von Dell, das allerdings aufgrund seines Fünf-Zoll-Displays und einem Gewicht von 220 Gramm eher ein Hybrid zwischen Smartphone und Tablet ist. Die Neuigkeit auf der IFA war ein Modell, das nicht mit der aktuellen Betriebssystemversion Android 1.6, sondern mit einer höheren Version ausgestattet war. Ein Betriebssystem-Upgrade kündigt der Hersteller noch für das laufende Jahr an.
MSI dagegen setzt nach bisherigen Informationen nicht nur auf ein Smartphone-Betriebssystem, sondern will das "WindPad" in einer Windows-7- und einer Android-Version auf den Markt bringen. Allerdings werden die Kunden, so wie es aussieht, noch bis zum ersten Quartal 2011 warten müssen.
Getrost als Tablet-"PC" kann Fujitsu noch sein auf der IFA vorgestelltes "Lifebook T580" bezeichnen. Nicht als flache Flunder, sondern im klassischen Convertible-Format mit Windows 7 als Betriebssystem gefertigt, ist das Gerät eher auf Business-Kunden ausgerichtet. Das unterstreicht auch der zum Markteintritt im November geplante Preis von rund 1.000 Euro.
Auch weitere Hersteller wie Archos, View Sonic oder Telefunken zeigten dem Publikum in Berlin ihre ersten Tablet-Geräte. Und es werden bestimmt nicht die letzten Vorstellungen in diesem Jahr sein. (bw)