Egal ob kleine Unternehmen, Konzerne oder Privatleute, überall ist eine wachsende Menge an Daten zu verarbeiten. Die Informationen reichen dabei von der Foto- und Videosammlung über Personaldaten, CRM-Informationen oder CAD-Grafiken bis hin zu multimedialen Präsentationen, die hoch auflösend schnell mehrere Gigabyte umfassen.
Mit den Daten wächst der Druck, sie möglichst wirtschaftlich und effizient zu speichern. Gleichzeitig soll aber die Performance nicht zu kurz kommen, denn im Bedarfsfall wollen die Anwender selbst auf ältere Daten ohne wahrnehmbare Wartezeit zugreifen. Hierzu hat die IT-Industrie mittlerweile eine Vielzahl von Systemen und Speicherverfahren entwickelt. Allerdings eignet sich nicht jede Technik für jeden Zweck, so dass zu bedenken ist, ob der Netzspeicher nun zur Archivierung dient oder etwa der gemeinsame Datenträger ist, auf der eine Abteilung ihre Dokumente austauscht - also Collaboration praktiziert.
Der Anfang: DASD
Wo früher die Technik Direct Access Storage Device (DASD) als Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen einem Server und einem Massenspeicher, wie zum Beispiel Bandlaufwerk oder Plattensubsystem, das Speichern großer Datenmengen erlaubte, gehen die Hersteller und die Anwender heute andere Wege. DASD führte zu einer ausufernden Anzahl von Servern, der Verwaltungsaufwand wurde größer und größer, die Kosten für Speicher-Management stiegen. Um dem entgegenzuwirken, entwickelten Experten Netzspeichertechniken, durch die Storage ein eigenständiger Baustein im Netzdesign werden sollte: SAN (Storage Area Network) und NAS (Network Attached Storage) sind zwei gegensätzliche Ansätze.
Kanal- und IP-Netze
Grundsätzlich lassen sich die Speichertechniken in zwei Verfahren teilen: Kanalnetze und IP-Netze. Kanalnetze wurden entwickelt, um Speichersysteme an Rechner anzubinden. Sie stellen eine schnelle Verbindung zur Verfügung, die wie ein eigener Kanal funktioniert. In Kanalnetzen können Speichermedien ihre Signale zur gleichen Zeit über eine gemeinsame Verbindung schicken, ohne dass sie sich gegenseitig behindern.
Wenn ein Unternehmen ein solches Kanalnetz einsetzen möchte, fallen zusätzliche Kosten an, da hierfür spezielle Hardware nötig ist, für die Arbeitnehmer extra ausgebildet sein müssen, um diese Geräte zu installieren und zu verwalten. Ein bekanntes Kanalnetz kommt in einem SAN (Storage Area Network) zum Einsatz. Ein SAN arbeitet meist mit der Fibre-Channel-Technik (FC). Diese Art von Netzinfrastruktur ist nicht so verbreitet wie die IP-Netzwerke. Mit Hilfe von NAS-Systemen (Network Attached Storage) lassen sich Daten über IP-Netze speichern.
Direct Access Storage
Bei DASD sind die meisten Speichergeräte über SCSI-Schnittstellen miteinander verbunden. Das SCSI-Verfahren arbeitet nach dem Client-Server-Prinzip: Jemand fragt, jemand antwortet. Darüber hinaus beschreibt der SCSI-Standard auch die Schnittstellen und damit die möglichen Übertragungsraten Der letzte Parallel-SCSI-Standard trägt den Namen "Ultra 320 SCSI", wobei die Zahl 320 auf die Übertragungsgeschwindigkeit von 320 MB/s hinweist, die Busbreite beträgt 16 Bit. Bei SCSI schickt der Client zum Beispiel eine Leseanforderung über den Bus an einen Server, der Server antwortet, indem er die gelesene Datei an den Client sendet.
Je nach Übertragungsgeschwindigkeit geht das schneller oder langsamer, der erste Standard hatte eine Übertragungsrate von 5 MB/s, über eine Länge von sechs Metern ließen sich acht Geräte anschließen. Ein SCSI-Adapter ist heute in die Geräteelektronik integriert und wird meist zur Anbindung von Bandlaufwerken und Festplatten verwendet. Der aktuelle Standard Serial Attached SCSI (SAS) hat die parallel arbeitende SCSI-Schnittstelle abgelöst, da hier die Grenzen der Übertragungsgeschwindigkeit nahezu erreicht waren. SAS nutzt als Protokoll die Basisversion von SCSI, die Verbindungstechnik ist allerdings seriell anstatt parallel wie bei SCSI, die Übertragungsgeschwindigkeit liegt zurzeit bei 3 Gbit/s.
Speicherdaten lassen sich aber nicht nur über ein SCSI-Kabel beziehungsweise über ein SAS-Kabel übertragen. Auch über das Internet Protocol (mit NAS) und über das so genannte Fibre Channel (mit SAN) ist eine Übertragung möglich. Bei NAS lassen sich die Speichergeräte direkt an das lokale Netzwerk (LAN = Local Area Network) anschließen. SAN bedient die Server in einem eigenen Hochgeschwindigkeitsnetz, das meist über Glasfaserverbindungen realisiert ist.
Storage Area Network (SAN)
Ein Storage Area Network unterscheidet sich von einem herkömmlichen LAN, indem es ausschließlich Daten transportiert, die zu einem Massenspeicher geschickt werden oder von einem solchen kommen und auf dem Weg zu einem Anwender sind. Ein SAN ist sozusagen ein sekundäres Netz, das an das lokale Netz eines Unternehmens grenzt, die Verbindungsstelle sind die Server. In einem SAN sind die Speichermedien, wie zum Beispiel Bandlaufwerke und Plattensubsysteme, nicht mehr einfach nur Geräte, die an einen Server angeschlossen sind. Ein SAN ist voll von diesen Massenspeichern, sie sind ein zentraler Bestandteil eines solchen Netzes. Während der beschriebene Direct Attached Storage eine Punkt-zu-Punkt-Speichermethode zwischen einem Server und einem Speichermedium ist, erfolgt in einem SAN die Anbindung mehrerer Server an mehrere Massenspeicher über ein eigenes Netz.
Einer der Gründe für die Entwicklung von SAN war die Bandbreite. Während NAS-Systeme an das lokale Netz angeschlossen sind und über die dort vorhandene Bandbreite Daten bereitstellen, agiert ein SAN unabhängig vom LAN und erreicht somit eine höhere Nutzlastauslastung. Diese liegt ungefähr bei 90 Prozent, das bedeutet, dass 90 Prozent der Daten, die über ein SAN bewegt werden, gespeicherte Daten sind, die von den Datenträgern abgerufen beziehungsweise auf diese geschrieben werden. Bei NAS liegt diese Nutzlast bei rund 60 Prozent.
SAN-Infrastruktur
In einem SAN werden die Daten blockbasiert übertragen; bei einem Blockzugriff fordert der Rechner einzelne Datenblocks von einer Festplatte an. Bei einer dateibasierten Datenabfrage wie bei NAS fordert der Rechner ganze Dateien an.
Ein SAN wird in den meisten Fällen durch eine Fibre-Channel-Infrastruktur (FC) betrieben und besteht aus mehreren Baugruppen: Die Server regeln die Anfrage der Clients, die Fibre-Channel-Switches (FC-Switches) sind mit den Servern und den Massenspeichern verbunden, die Massenspeicher selbst dienen als Speicherort für Daten aller Art. Ein SAN ist also vergleichbar mit einem Backbone, das allerdings einzig dazu konstruiert ist, riesige Mengen gespeicherter Daten zu den Anwendern zu bringen oder von dort auf die Massenspeicher zu befördern. Die meisten SANs verwenden SCSI als Kommunikationsprotokoll, das dann auf Fibre Channel als Transportprotokoll aufsetzt. Solche Speicher-Backbones können auf unterschiedliche Weise arbeiten.
FC-Arbitrated Loop (FC-AL)
FC-AL ist eine Bustopologie. Server und Speichergeräte sind über einen virtuellen Ring miteinander verbunden. Der Datenaustausch ist in einem solchen Ring nur in eine Richtung möglich und auch nur zwischen zwei Komponenten.
Wenn zwei Geräte Daten über einen solchen Ring austauschen, müssen die anderen angeschlossenen Geräte warten, bis der Bus wieder frei ist. In einem dieser Ringe lassen sich bis zu 128 Geräte zusammenschließen, sie teilen sich dann die vorhandene Bandbreite. Die weitaus gängigere Methode, ein SAN aufzusetzen, ist die Switched-Fabric-Technik.
Switched Fabric (FC-SW)
Die Switched-Fabric-Technik gilt gleichzeitig als die stärkste und ausfallsicherste Variante unter den Fibre-Channel-Ansätzen. Häufig meinen Anwender die Switched-Fabric-Methode, wenn sie über Fibre Channel sprechen. Zentrale Einheit der Switched-Fabric-Topologie ist ein so genannter Fibre-Channel-Switch. Anders als ein Hub verbindet ein Switch angeschlossene Server und Massenspeicher nicht nur; er kann mit seiner Backplane (Hochgeschwindigkeitsbus) mehrere Verbindungen zwischen Servern und Speichern bei voller Bandbreite schalten; sie arbeiten genau wie herkömmliche Switches in lokalen Netzen.
Mit FC-Switches lassen sich Speichernetze kaskadieren und vermaschen. Normalerweise ist Fibre Channel eine Technik für Glasfaserkabel. Eine Verbindung über Kupferkabel ist zwar nach wie vor möglich, scheitert aber bisweilen an der Längenbegrenzung dieses Übertragungsmediums. Da in einem Fibre-Channel-Netz auch die Server über Glasfaserkabel an die FC-Switches angeschlossen sein sollten, benötigen sie einen speziellen Adapter, so genannte Host Bus Adapter (HBA).
Diese Steckkarten brauchen im Server normalerweise einen PCI-X-Steckplatz mit einem 64-Bit-Bus oder eine PCI-Express-Variante. Für kleinere SANs bieten sich FC-Switches mit vier bis zwölf Ports an, Enterprise-Geräte können bis zu 32 Anschlüsse haben, und die so genannten Directors, die Gegenstücke zu den Core-Switches in lokalen Netzen, lassen sich mit bis zu 140 Ports ausstatten. Wenn die Server mehr als einen HBA angeschlossen haben, lassen sie sich mit mehreren FC-Switches im SAN verbinden, was die Ausfallsicherheit erhöht. Außerdem kann ein Server eine Anfrage so immer auf dem am wenigsten belasteten Weg zum Massenspeicher schicken. Diese Methode ist im Fibre-Channel-Umfeld als Multipathing bekannt. Sie macht das Speichernetz ausfallsicherer, da es keinen Single Point of Failure mehr gibt und die Speicherdaten mehr als eine Wegmöglichkeit haben.
Mittlerweile hat die Switched-Fabric-Methode den Arbitrated Loop so gut wie abgelöst, da mit FC-SW ein SAN besser zu skalieren und die verfügbare Bandbreite in einer geswitchten Umgebung höher ist als bei einer Bustopologie.
Fibre Channel over Ethernet: Neue SAN-Infrastruktur
Bei SANs und Backup-Lösungen bieten sich als Infrastruktur Ethernet mit Datenraten bis zu 10 Gbit/s (10 GE) über Kupfer und Fibre Channel mit derzeit bis zu 8 Gbit/s über Glasfaser an. Beide Verfahren arbeiten mit Punkt-zu-Punkt-Interconnects mittels Switches und FC-Fabrics, unterscheiden sich aber im Administrationsaufwand. Außerdem liegen oftmals beide Datenleitungstypen aufgrund des unterschiedlichen Einsatzes örtlich nebeneinander. Mit je zwei FC-HBAs und zwei Ethernet-Ports pro Server im Bereich High Availability (HA) wird es eng und warm im Rack.
Fibre Channel over IP (FCIP) ist bereits ein Ansatz, der FC-Frames mittels IP-Paketen zwischen zwei FC-Switches tunnelt. Der originale FC-Switch schickt seine Pakete zum FCIP-Switch, der die FC-Pakete in IP-Datagramme verpackt und via Netz zum anderen FCIP-Switch sendet. Dort entfernt der FCIP-Switch die IP-Umhüllung und sendet die ursprünglichen FC-Pakete zum dortigen FC-Switch. IFCP verpackt ebenfalls FC-Frames in IP-Pakete, ist aber nicht auf die Switch-zu-Switch-Kommunikation beschränkt.
FC-Netze besitzen aufgrund ihrer Funktion eine geringe Latenzzeit und dürfen unter keinen Umständen Pakete verlieren, was zu Datenverlust oder -korruption führen würde. Bei FCIP und IFCP sorgt IP für eine gewisse Ausfalltoleranz, aber auch für Overhead. Sollen hingegen FC-Frames als Ethernet-Pakete transportiert werden, muss mittels Quality of Service dem Paketverlust und der hohen Latenzzeiten bei Ethernet Rechnung getragen werden.
Trotz dieser schwierigen Anforderungen bietet es sich an, das bewährte und robuste Ethernet als Transportmedium für FC-Frames zu nutzen. Ausführliche Informationen über FCoE finden Sie bei TecChannel im Artikel Fibre Channel over Ethernet: Neue SAN-Infrastruktur.
Speichervirtualisierung
Der große Vorteil eines SAN ist die Speichervirtualisierung. Verteilte Massenspeicher lassen sich in einem SAN wie eine virtuelle Festplatte behandeln, indem einzelnen Servern auf dieser virtuellen Festplatte Partitionen zugewiesen werden. Die Server können diese Partitionen mit ihren HBAs wie eine eigenständige Festplatte einbinden. Der zugewiesene Speicherplatz lässt sich im laufenden Betrieb vergrößern und verkleinern.
SANs auf Basis von Fibre Channel sind damit die ideale Infrastruktur für Speichernetze, wenn ein skalierbares Speichernetz mit einer hohen Übertragungsgeschwindigkeit gefragt ist. Durch die spezielle Hardware bringt dieses Konzept allerdings hohe Kosten mit sich, und auch der Aufbau und die Verwaltung eines solchen Netzes sind nur etwas für Spezialisten. Außerdem sind die Produkte unterschiedlicher Hersteller nicht immer vollständig kompatibel. Anwender müssen die Produkte bei einem Neukauf vorher testen oder sich auf die Geräte eines Herstellers festlegen, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Alternative iSCSI
Trotz der genannten Vorzüge eines SAN bringen dessen hohe Kosten die Entscheider immer wieder ins Grübeln. Gut wäre es, wenn sich die Vorteile der Speichertechnik ohne die hohen Kosten nutzen ließen, die durch die FC-Hardware entstehen. Es gibt verschiedene Überlegungen, wie sich solche dezidierten Speichernetze auch ausschließlich mit der vorhandenen Infrastruktur verwirklichen lassen; Letztere ist Ethernet, und die vorhandene Technik ist das Internet Protocol. Eine Möglichkeit bietet hier iSCSI.
Die Grundidee von iSCSI ist es, das SCSI-Protokoll über eine normale TCP/IP-Verbindung zu übertragen. Genau wie bei Fibre Channel ersetzt iSCSI hier das SCSI-Kabel. Allerdings in diesem Fall durch eine Ethernet-Verbindung, über die Daten mit Hilfe des TCP/IP-Protokolls versendet werden. Im Gegensatz zum SAN ließe sich so die vorhandene Hardware, wie zum Beispiel Switches, weiternutzen.
Sowohl iSCSI als auch Fibre Channel hat Vor- und Nachteile. Für Fibre Channel spricht der langjährige Einsatz, für iSCSI die geringeren Kosten, da ein Unternehmen hierfür nicht extra Hardware anschaffen muss. Allerdings hat sich Fibre Channel am Markt etabliert, iSCSI kämpft noch ein wenig gegen die Vorurteile, die Anwender einer Speichertechnik entgegenbringen, die mit dem Internet Protocol arbeitet. Und das, obwohl sich NAS in den vergangenen Jahren als zuverlässig erwiesen hat.
Network Attached Storage (NAS)
Wie der Name schon verrät, verhält es sich bei der NAS-Technik genau andersherum als bei SAN: Bei NAS ist das Storage-Gerät an das vorhandene Netz angeschlossen, bei SAN ist ein separates Netz mit den Speichereinheiten verbunden, beziehungsweise ein separates Netz ist Teil der Speicherinfrastruktur. Verwaltungsaufwand und Betriebskosten lassen sich immer dann sparen, wenn zum Beispiel einzelne Speichersysteme und verteilte Server zu einer großen Speichereinheit zusammengefügt werden. Wirtschaftlichkeit und gleichartiger Betrieb sind die Vorteile, die sich daraus ergeben. Durch so genannte NAS-Systeme lassen sich Daten innerhalb eines Unternehmens gemeinsam bearbeiten und einfacher austauschen.
NAS-Systeme bestehen aus mehreren Servern mit vorab eingestellter Plattenkapazität und einem schlanken Betriebssystem. Sind Daten in einem NAS-Netz hinterlegt, können mehrere Mitarbeiter gleichzeitig an den Daten arbeiten, ohne dass diese vervielfältigt werden müssen und ohne sie am jeweiligen Rechner vorzuhalten.
Im Gegensatz zur anderen großen Speichertechnik SAN lassen sich NAS-Einheiten direkt an das lokale Netz anschließen. Die Datenübertragung erfolgt im so genannten Dateiverfahren; das bedeutet, dass die gespeicherten Daten nur über ihren Namen angesprochen werden und nicht über den Ort, an dem sie gespeichert sind. Um über den Namen an die Dateien zu kommen, ist deshalb ein Fileserver nötig. Dieser arbeitet den Blockzugriff auf das eigentliche Speichermedium im Hintergrund unbemerkt ab. Die Client-Rechner kennen also nur den Namen der Datei, nicht aber ihren genauen Speicherort; und weil die Rechner auf den Datei-Server zugreifen und nicht auf den genauen Speicherort, können mehrere Anwender gleichzeitig auf ein und denselben Datenbestand zugreifen.
Skalierbare NAS
Der gleichzeitige Zugriff auf Daten von unterschiedlichen Systemen, das Filesharing, gilt als der Hauptvorteil eines NAS-Systems; hauptsächlich dafür sind NAS-Einheiten entwickelt. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Server ist also der Einsatzzweck einer NAS-Einheit weitgehend bekannt. Ein Betriebssystem, das auf einer NAS-Einheit läuft, ist deshalb meist schlanker und lässt sich an die Anforderungen anpassen. Ein Betriebssystem "von der Stange" dagegen soll auf möglichst vielen unterschiedlichen Maschinen laufen und ist deshalb umfangreicher. Mit einem schlanken Betriebssystem lassen sich die auflaufenden Daten schneller verarbeiten.
Der Wartungs- und Installationsaufwand lässt sich bei solchen Betriebssystemen reduzieren, weil der Administrator all das aus dem Betriebssystem verbannen kann, was nicht für Filesharing-Aufgaben vonnöten ist. NAS-Einheiten sind gut skalierbar, ein Administrator kann für jedes neue Projekt oder für weitere anstehende Aufgaben weitere NAS-Geräte ins Netz hängen. NAS-Geräte sind, wie oben beschrieben, vorkonfiguriert. Das heißt, der Administrator kann einzelne Einheiten nicht einfach durch leistungsstärkere austauschen. Er ist hier vielmehr auf die Upgrade-Möglichkeiten angewiesen, die ihm der Hersteller der verwendeten Hardware bietet.
Bestehende Infrastruktur nutzen
Die NAS-Appliances arbeiten mit den Protokollen Common Internet File System (CIFS) beziehungsweise Server Message Block (SMB) sowie NFS (Network File Service). Die Dateien werden hierbei nicht übertragen, der Anwender greift vielmehr darauf zu, als wären sie lokal auf seinem Rechner gespeichert. Mit NAS lassen sich Massenspeicher einfach an das lokale Netz anhängen, das bedeutet, NAS ist eine Technik für IP-Netze. Letztere sind relativ ausgereift und fast flächendeckend im Einsatz. Wenn Administratoren NAS-Systeme an LANs anschließen, arbeiten sie daher mit einer bestehenden Infrastruktur.
Eine NAS-Umgebung ist also kein dezidiertes Speichernetz, das unabhängig vom LAN arbeitet und Datenverkehr erzeugt. Wenn Anwender auf Dateien zugreifen, die auf einer NAS-Einheit gespeichert sind, läuft der dadurch erzeugte Netzverkehr über das normale LAN zum NAS-System und zurück. Wenn mehrere Anwender gleichzeitig auf gespeicherte Dateien zugreifen, kann das schnell zu einem Engpass im lokalen Netz führen. Denn wenn die Datenautobahn nicht für bestimmte Daten freigehalten wird, ist sie manchmal schon verstopft, bevor es mit den wichtigen Daten losgeht. Außerdem ist das Ethernet nicht für einen schnellen Zugriff auf Massenspeicher ausgelegt. Auf der anderen Seite lassen sich über ein IP-Netz Daten zuverlässig übertragen, beim Ausfall einzelner Komponenten erreichen die Daten durch Rerouting (Schalten eines Ersatzweges) trotzdem ihr Ziel.
Flexible NAS-Systeme
NAS lässt sich auf zwei unterschiedliche Arten verwirklichen: Es gibt spezielle NAS-Systeme, aber auch über herkömmliche PCs kann man an das Netz gehängte Speichernetze erschaffen. Herkömmliche Rechner, die als NAS-Station dienen, sind flexibler einsetzbar, da sie neben ihrer Funktion als NAS-Station herkömmliche Anwendungen laufen lassen können; sie sind also in dem Fall mehr als nur ein Datei-Server. Diese Server sind billiger in der Anschaffung als spezielle NAS-Plattformen. Allerdings wurden diese Geräte eigentlich für den Betrieb mit allen möglichen Anwendungen entworfen, sie sind also nicht als NAS-Hardware mit speziellen Anforderungen vorgesehen. Der niedrige Kaufpreis ist hier meist der Grund für diese Art von NAS.
Spezielle NAS-Systeme haben gegenüber herkömmlichen Servern Vorteile, schließlich wurden sie ausschließlich für NAS entwickelt. Sie sind leistungsstärker, da sie ein angepasstes Betriebssystem haben, das einzig und allein auf eine Funktion ausgelegt ist: auf den Betrieb als Datei-Server. Zwar sind NAS-Einheiten teurer als handelsübliche Rechner, sie eignen sich allerdings auch besser für den Einsatz und sind aufgrund des speziellen Betriebssystems leistungsstärker. Außerdem sparen die Unternehmen Geld, da die Speicherinfrastruktur zusammengelegt und zentralisiert wird.
Mischbetrieb ist möglich
NAS-Plattformen werden von den Herstellern ständig um Funktionen erweitert. Mittlerweile sind selbst die kleineren Geräte recht umfangreich ausgestattet. So können Administratoren auch in kleineren Umgebungen NAS einsetzen, wenn das Budget relativ klein ist. Mit der SAN-Technik lassen sich so genannte Snapshots anfertigen, zu jedem Zeitpunkt kann man Abbilder einer Festplatte generieren. So ist es zum Beispiel möglich, auf diese Weise schnell ein Backup zu erstellen oder dieses Abbild einer Festplatte für andere Zwecke zu benutzen, ohne auf die eigentlichen Platten zugreifen zu müssen. Die physikalische Größe eines Schnappschusses hängt hierbei davon ab, wie oft die Daten auf einem bestimmten Laufwerk geändert werden. Je mehr geschrieben wird, desto größer ist der Bedarf an Speicherplatz.
Wie bei den SANs ist auch bei NAS ein Mischbetrieb mit iSCSI mittlerweile möglich. Bisher wurden NAS-Einheiten in einem reinen IP-Netz betrieben, die Hersteller haben die Anschlussmöglichkeiten mittlerweile um iSCSI erweitert. So ist nun auch bei NAS ein Blockzugriff möglich, der Daten schneller verarbeitet als der herkömmliche Dateizugriff. Bisher waren die beiden Speicherwelten NAS und SAN strikt getrennt. In ihren Funktionen nähern sie sich immer weiter aneinander an, gerade durch iSCSI, das sowohl bei NAS als auch bei SAN zum Einsatz kommen kann. Ohnehin gibt es in vielen Speichernetzen Lösungen, in denen SAN und NAS gemeinsam zum Einsatz kommen, der Anwender entscheidet hierbei durch seine Anforderungen an Flexibilität, sinkende Kosten und Skalierbarkeit, welche Kombination der beiden Techniken im Unternehmen eingesetzt wird.
Fazit
Gespeicherte Daten gehören zu den wichtigsten Werten eines Unternehmens. Damit sie nicht im Störfall unwiederbringlich verloren gehen, muss ihr Eigentümer seine Speicherinfrastrukturen ausfallsicher machen. Redundanz ist gefragt, mit skalierbaren Speicherinfrastrukturen wie NAS und SAN lassen sich solche Netze gestalten.
Da sich die zu speichernden Daten ändern und weiterentwickeln, verändern sich auch die Ansprüche an die künftigen Speichernetze. Die grundlegenden Techniken werden vielleicht bleiben, sie werden sich aber verändern und an die Gegebenheiten angepasst werden, um für die Zukunft gewappnet zu sein. (haf)
Der Artikel wurde uns freundlicherweise von unserer Schwesterpublikation "TecChannel" zur Verfügung gestellt.