Mit steigender Pixelzahl, schnelleren Bildraten und Full-HD-Video mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde stellen aktuelle digitale Spiegelreflexkameras (DLSR) hohe Anforderungen an die Schreibgeschwindigkeit von Speicherkarten. Wir sagen Ihnen, welche Karte Sie welchem Kunden empfehlen können und was Angaben wie 400x oder 600x, ECC, SLC, MLC oder UDMA bedeuten.
Geschwindigkeitsklassen
Auf Speicherkarten finden Sie Angaben wie "300x" oder "600x". Diese beziehen sich auf ein Mehrfaches der Geschwindigkeit der ersten Audio CD-ROM, die 150KB/s betrug. Eine Karte mit einer Geschwindigkeit von 600x entspricht damit einer Datenübertragungsrate von 90 MB/s (600 x 150KB/s.). Die Angaben sind allerdings nur theoretische Richtwerte. Die tatsächlichen Speicherraten hängen von Faktoren wie Kameramodell oder Kartenleser-Anschluss ab. Manche Karten erreichen die volle Lesegeschwindigkeit beispielsweise nur mir speziellen, auf die Karte abgestimmten Kartenlesern, die über einen FireWire-800-Anschluss verfügen. Eine gute Übersicht darüber, welche Performance verschiedene Kartentypen in unterschiedlichen Kameramodellen liefern, bietet die Webseite von Rob Galbraith.
Für Anwender digitaler High-End-Spiegelreflexkameras wie die Nikon D3x oder Canon EOS 1D Mark IV sind die schnellsten Karten gerade gut genug. Empfehlenswert sind zum Beispiel 600x-Modelle wie die Transcend Extreme Plus 600x oder die Sandisk Extreme Pro.
Die hohe Geschwindigkeit muss allerdings mit Preisen von über 100 Euro für das 16-GB-Modell erkauft werden. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bietet die 400x-Klasse, zu der die Ultra 400 von Transcend und die SanDisk Extreme gehören. Mit maximal 60 MB/s Schreibgeschwindigkeit sind sie für schnelle Fotoserien und flüssige HD-Videoaufnahme ausreichend.
Für digitale Spiegelreflexkameras der Mittelklasse ist eine 300x-Karte die richtige Wahl. Die Schreibgeschwindigkeit dieser Klasse genügt allen Anforderungen der Kamera und eignet sich auch für schnelle Bildfrequenzen, die beispielsweise bei Sport-Ereignissen notwendig sind.
Digitale Spiegelreflexkameras für Einsteiger können auch problemlos mit kostengünstigen 133x-CF-Karten bestückt werden. Hobby- und Amateurfotografen können mit dieser Karte sehr gut arbeiten.
ECC (Error Correction Code)
Der Error Correction Code ist ein Fehlerkorrekturverfahren, das von den Speicherkartenherstellern eingesetzt wird, um die Datensicherheit zu erhöhen. Bei der Speicherung von Daten werden zusätzliche, redundante Bits geschrieben, mit deren Hilfe im Falle eines Speicher- oder Lesefehlers die ursprüngliche Information wiederhergestellt werden kann. Je nach zugrundeliegendem Algorithmus können 1, 2, 4 oder 8 Bytes pro 512 Byte korrigiert werden. Man spricht entsprechend von 1-, 2- 4- oder 8-Bit-ECC.
PIO, DMA und UDMA
Programmed Input/Output (PIO), Direct Memory Access (DMA) und Ultra DMA (UDMA) sind Datenübertragungsmodi. Verglichen mit PIO, einer Methode der Datenübertragung zwischen der CPU und einem Peripheriegerät, ist DMA eine Zugriffsart für externe Geräte, bei der die Datenübertragung nicht von dem Zentralprozessor gesteuert wird.
Um den Unterschied näher zu erläutern: Der PIO-Modus gleicht einem traditionellen Tante-Emma-Laden ohne freien Zugang zu den Produkten. Jedes angefragte Produkt wird von der Bedienung aus den Regalen hinter dem Tresen hergebracht. Der DMA-Modus gleicht einem Durchschnittssupermarkt mit frei zugänglichen Regalen, von denen sich die Kunden jedes Produkt selbst auswählen können. Der UDMA-Modus ist mit einem Großmarkt zu vergleichen, in dem sich der Einkauf schneller erledigen lässt als bei den anderen beiden Möglichkeiten.
Nicht nur die Speichergröße und Schreibgeschwindigkeit einer Compact-Flash-Karte und damit der Preis sind ausschlaggebend für eine maximale Performance der Spiegelreflexkamera, auch der Datenübertragungsmodus zwischen Kamera und Karte muss passen. Welcher Modus von der Kamera verwendet wird, kann in der Bedienungsanleitung des Herstellers oder im Internet nachgelesen werden.
Aktuelle (semi-) professionelle Kameras wie die Canon EOS 5D Mark II unterstützen UDMA Mode 6, was einer maximalen Geschwindigkeit von 133 MB/s entspricht. Eine der schnellsten Karten, die UDMA Mode 6 unterstützt, ist die Lexar Professional 600x. Sie erreicht nach Messungen von Rob Galbraith in der Canon EOS 7D 52 MB/s.
SLC versus MLC
Bei NAND-Flash-Speicher gibt es zwei Prinzipien der Zellennutzung: In Single-Level-Cell-Speicher (SLC) wird nur ein Bit pro Zelle gespeichert, bei Multi Level Cell (MLC) sind es bis zu vier Bit. Die höhere Speicherdichte muss mit einer geringeren Lebensdauer erkauft werden: Bei MLC-Speicher geht man von zirka 10.000 Schreibzyklen pro Zelle aus, bei SLC sind es dagegen 100.000. Aktuelle Speicherkarten arbeiten mit Wear-Leveling-Algorithmen, die unter anderem verhindern, dass bestimmte Zellen häufiger als andere beschrieben werden und damit schneller kaputt gehen.
MLC-Karten sind deshalb für die meisten Anwendungsfälle vollkommen ausreichend, zumal nur noch sehr wenige Hersteller SLC-CF-Karten anbieten. Eine SLC-Karte, die noch am Markt ist, ist beispielsweise die Transcend Extreme Speed SLC 300x.
Fotografen, denen es auf absolute Sicherheit ihrer Bilder ankommt, sollten Sie weniger zu SLC-Karten als zum Umstieg auf eines der Profimodelle von Nikon und Canon raten. Diese verfügen über zwei Kartenslots, so dass die Bilder parallel gespeichert werden können und auch beim Ausfall einer Karte verfügbar bleiben. (haf)
Die Informationen wurden teilweise von Transcend zur Verfügung gestellt.