Microsoft ändert sein Partnerprogramm - rigoros. Das meldete unsere Homepage vergangenen Montag. Der Hersteller kündigte an, seine alten Partnerstrukturen in den kommenden Monaten und Jahren aufzulösen und in ein neues System, das die Breite des Microsoft-Portfolios besser widerspiegeln soll, umzuwandeln.
Wer der über 30.000 deutschen Microsoft-Partner wird gewinnen, wer verlieren? Für wen bringt die neue Vertriebswelt des Herstellers tiefgreifende Konsequenzen mit sich?
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Natürlich sind diese Fragen schwer zu beurteilen, solange weder die spezifischen Bedingungen des neuen Partner-Ökosystems bekannt sind (diese ersten sollen Mitte nächsten Monats auf der Weltpartnerkonferenz in New Orleans folgen) - noch das Programm wirklich eingelebt ist.
Eine Reaktion blieb natürlich dennoch nicht aus: Alleine die zugehörige Umfrage auf unserer Homepage zeigte das große Interesse der Leserschaft, auch am Telefon waren die befragten Partner auskunftsfreudig. Fast 500 Partner beteiligten sich in den ersten Tagen an unserer Online-Umfrage.
Die Bedenken der Partner
Microsofts Partner geben sich gespalten, mit der Tendenz zur Skepsis: Die Mehrheit der steht den Änderungen kritisch gegenüber.
So hatten sich insgesamt 54 Prozent der Leser für eine negative und kritische Antwort entschieden und lediglich 38 Prozent für eine positive Aussage. Sieben Prozent enthielten sich (siehe Grafik).
Vorrangig wird befürchtet, dass in erster Linie nur die Toppartner des Herstellers von der Umstellung profitieren - ein Partner aus Norddeutschland sagte etwa, er wisse zu berichten, dass Microsoft für die Best-Kategorie äußerst hohe Kriterien voraussetzen will, zum Beispiel eine vierstellige Mitarbeiterzahl.
Weitere Partner, vornehmlich kleinere Häuser, betonten ihre Angst, dass sie sich nun von Microsoft zur Spezialisierung gedrängt fühlten. "Wir verdienen unser Geld mit unserem Microsoft-Generalistenstatus im Kleinkundenumfeld. Jetzt müssen wir das womöglich aufgeben", so ein Münchner Certified-Partner zu ChannelPartner.
Microsofts Gold-Partner scheinen die Umstellung mehrheitlich zu begrüßen. Ihr Status, so der Tenor, habe als Gütesiegel durch die hohe, bereits vierstellige Zahl an entsprechenden deutschen Partnern bereits seit Längerem ausgedient. "Wir begrüßen die Umstellung und hoffen, nun durch eine bessere Darstellung unserer Kompetenzen Endkunden besser erreichen zu können", so ein Münchner Gold-Partner.
Vorbehalte gab es gegen die verpflichtenden Endkundenbefragungen: Sei deren Ergebnis für den Erhalt des Status relevant, schreie das nach "Klüngel". Sei es nicht relevant, bringe der ganze Aufwand doch eigentlich nur wenig. Zudem würden sich bereits jetzt viele Endkunden schwer tun, die einzelnen Kompetenzen zu verstehen. Diese Problematik werde durch eine zusätzliche Zahl nur wachsen. (aro)