Digitalisierung

Die Public Cloud stützt die digitale Transformation

05.09.2016 von René Büst
Die Public Cloud ist eines der wichtigsten Vehikel im Rahmen der digitalen Transformation. Nur mit dynamischen und global skalierbaren Infrastrukturen können Unternehmen ihre IT-Strategien an die sich ständig verändernden Marktbegebenheiten anpassen und damit die Unternehmensstrategie agil unterstützen.

Die digitale Transformation hat die Welt fest im Griff. Was sich schon seit Beginn der 80er Jahre schleichend entwickelt, erreicht heute seinen ersten Höhepunkt und bringt Unternehmenslenker und IT-Entscheider in Erklärungsnöte. Unternehmen sind angehalten, ihre Geschäftsmodelle und alle dazugehörigen Prozesse neu auszurichten und im Rahmen ihrer IT-Strategie die individuelle digitale Agenda voranzutreiben.

Public Cloud-Umgebungen bieten ideale Voraussetzungen, um die Digitalisierungsstrategien von Unternehmen jeder Größe zu unterstützen. Startups haben den Vorteil, auf der grünen Wiese zu starten, da sie keine Legacy-IT zu berücksichtigen haben. Sie können langsam wachsen, ohne von Beginn an massiv in IT-Ressourcen zu investieren. Etablierte Unternehmen brauchen im Rahmen ihrer digitalen Evolution insbesondere Geschwindigkeit, um mit den sich schnell verändernden Marktbedingungen Schritt halten zu können. Eine Idee zu haben, ist aber nur der Anfang: Meistens scheitert der schnelle Go-to-Market an der technischen Umsetzung wegen nicht rasch genug verfügbarer IT-Ressourcen sowie dem Mangel an modernen Tools und Services, die bei der Entwicklung maßgeblich unterstützen können.

Fokusthemen im Rahmen der digitalen Transformation
Foto: Crisp Research, 2015

Unter denjenigen Unternehmen, die ein aktiver Teil der digitalen Evolution sein wollen, nehmen Cloud-Plattformen und -Infrastrukturen einen zentralen Platz innerhalb der IT-Strategie ein. So zeigt sich, dass Infrastructure-as-a-Service (IaaS) mit 63 Prozent und Platform-as-a-Service (PaaS) mit 70 Prozent weit oben auf der kurz- und mittelfristigen Agenda der CIOs stehen und als Basis für Entwicklung und Betrieb neuer Applikationen eingesetzt werden. Weitere 65 Prozent treiben zudem gezielt die Themen Software-Defined Network (SDN) sowie Data Center Automation kurz- und mittelfristig voran, um auf der Infrastrukturebene für mehr Flexibilität zu sorgen.

Diese Form der Flexibilität versprechen sich Unternehmen insbesondere von IaaS, welches von 82 Prozent der IT-Entscheider (vgl. Studie: "Digital Business Readiness") als ein charakteristisches Merkmal einer Next-Generation IT-Infrastruktur eingeordnet wird. Das hat einen naheliegenden Grund: Der durch die eigenen Fachabteilungen ausgeübte Druck und der Wunsch nach mehr Flexibilität und kurzem Time-to-Market neuer Applikationen wird stetig größer. CIOs sind somit gut beraten, sich konsequent auf den Einsatz von Public Cloud-Infrastrukturen zu konzentrieren, mit denen sie die Grundvoraussetzungen für das digitale Unternehmen schaffen und ihren Fachabteilungen die notwendigen Enablement-Plattformen bereitstellen. Als Teil der Digitalisierungsstrategie rücken Public Cloud-Infrastrukturen immer mehr in den Vordergrund. Sie bieten die ideale Grundlage für einen unkomplizierten Zugriff auf IT-Ressourcen, ermöglichen der sogenannten "Old Economy" agiles Handeln und präsentieren sich immer häufiger als die Brutstätte neuer und zum Teil disruptiver Geschäftsmodelle.

Digital Business funktioniert nicht ohne Public Cloud

In den vergangenen Dekaden haben IT-Abteilungen eine Vielzahl an IT-Systemen entwickelt, eingeführt, aktualisiert und abgelöst. Sie haben sich damit als Instandhalter für den IT-Maschinenraum positioniert. Im digitalen Zeitalter ist die IT-Abteilung jedoch zusätzlich gefordert, einen maßgeblichen Beitrag zum Produkt zu leisten und bei dessen Entwicklung und Verbesserung sowie der Prozessoptimierung zu unterstützen. Mit dem bloßen Aufbau und Betrieb der IT-Umgebungen und -Infrastrukturen schaffen CIOs für ihr Unternehmen jedoch keinen direkten Mehrwert. In diesem Fall sind sie lediglich die unterstützende Kraft im Hintergrund, ohne Einfluss auf das Geschäftsmodell respektive den Geschäftserfolg zu haben.

Für die IT-Abteilung geht es also mittlerweile um viel mehr, als nur den Status Quo zu erhalten. Die IT muss sich als strategischer Partner und Business Enabler verstehen und eng mit den unterschiedlichen Fachabteilungen zusammenarbeiten, um so zu helfen, einen strategischen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Public Cloud-Infrastrukturen unterstützten IT-Abteilungen dabei, das von ihnen geforderte Enablement zu liefern und damit die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens zu steigern. CIOs bieten ihren internen Kunden damit:

Im digitalen Zeitalter dreht sich allerdings alles um Produkte und Services, die einmal entwickelt werden und sich anschließend einer unbegrenzten Anzahl von Kunden bereitstellen lassen. Somit wird nicht mehr nur eine ausgewählte Anzahl an Kunden adressiert. Stattdessen ist der zu erwartende Kundenstrom nicht vollständig abzusehen. Insbesondere das virale Marketing sollte in der heutigen Zeit nicht unterschätzt werden und hat schon so manche Unternehmensinfrastruktur in die Knie gezwungen. Moderne IT-Infrastrukturen müssen auf solche Situationen vorbereitet und entsprechend in der Lage sein, darauf elastisch zu reagieren.

Globalisierung erfordert skalierbare IT

Nur noch die wenigsten Unternehmen konzentrieren sich heute ausschließlich auf ihren lokalen Markt. Getrieben durch die Globalisierung, die mit der Digitalisierung unserer Gesellschaft ihren Höhepunkt erreicht, muss Skalierbarkeit damit ebenfalls aus einem globalen Blickwinkel betrachtet werden. Public Cloud-Anbieter ermöglichen ihren Kunden einen elastischen Betrieb der Infrastruktur und unterstützen bei der IT-organisatorischen Expansion durch:

Was in der digitalen Ökonomie jedoch weiterhin als ein zentraler Einflussfaktor unterschätzt wird, ist der Kunde. Aufgrund einer mittlerweile kaum noch überschaubaren Anzahl von Cloud-Services und digitalen Produkten befindet er sich in der komfortablen Situation, die für ihn beste Lösung auszuwählen. Der Kunde treibt Unternehmen damit vor sich her und setzt diese mit Erwartungen an eine bessere User Experience einem ständigen Erfolgsdruck aus. Dieselbe Erwartungshaltung tragen die internen Kunden an die eigene IT-Abteilung heran. Deren historisch gewachsene Strukturen (lange Entscheidungswege und Einkaufsprozesse, etc.) sind meistens zu langsam und mit dem Fortschritt und den neuen Anforderungen der eigenen Kollegen überfordert. Die Folge ist eine Schatten-IT, in der Mitarbeiter unkontrolliert von der IT-Abteilung Cloud-Services einsetzen und externe Infrastrukturen aufbauen, um ihre Geschäftsprozesse eigenständig abzubilden. Egal ob interne oder externe Kunden: der Druck wächst unaufhörlich. Public Cloud-Infrastrukturen ermöglichen es IT-Abteilungen, diesem Trend entgegenzuwirken. Hierzu bieten diese:

Quick Wins mit der Public Cloud

Für Unternehmen, die nach einem schnellen Erfolgserlebnis in der Public Cloud suchen, haben sich in den letzten Jahren die drei folgenden Workloads herauskristallisiert:

CIO-Tipps für die Public Cloud

Trotz ihrer vielversprechenden Möglichkeiten sind die meisten Public-Cloud-Infrastrukturen komplex. Das gilt sowohl für den Aufbau und den Betrieb als auch für die Administration der virtuellen Infrastruktur und beeinflusst die Entwicklung und Wartung von Web-Applikationen und Backend-Services gleichermaßen. Die Komplexität versteckt sich dabei in der Architektur der Applikation. Es liegt im Verantwortungsbereich des Kunden, dass eine Applikation selbst dafür sorgt, dass die Cloud-Infrastruktur bei Bedarf skaliert wird. Im Kontext ihrer Public Cloud-Strategie sollten CIOs daher insbesondere folgende Themen berücksichtigen:

Zur Unterstützung ihrer Planungs- und Strukturierungsaktivitäten auf Infrastrukturebene empfiehlt Crisp Research IT-Entscheidungsträgern zudem, eine "Digital Infrastructure Platform (DIP)" zu entwickeln. Diese repräsentiert den technischen Bauplan einer individuellen Digitalisierungsstrategie für den Aufbau und das Design ihres "Digital Enterprise". Auf Infrastrukturebene behalten sie damit den Überblick über die wichtigsten Akteure ihrer Infrastrukturstrategie und entwerfen den individuellen Bauplan ihres digitalen Unternehmens.

Cloud-Giganten: Microsoft Azure
Azure Microsoft Cloud Deutschland
Cloud-Dienste "Made in Germany" bietet Microsoft seit Mitte 2016 an. Dazu wurden zwei Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg in Betrieb genommen.
Azure Cloud: Nadella in Deutschland
Satya Nadella, CEO von Microsoft bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015: "Unser Ansatz besteht darin, eine hoch skalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform."
Azure Paired Region
Höhere Ausfallsicherheit durch "Paired Regions": Nutzer von Azure-Cloud-Diensten können Daten sowie Ressourcen wie Virtual Machines und Datenbanken zwischen zwei Rechenzentren von Microsoft replizieren. Beide liegen in benachbarten Regionen, etwa West- und Nordeuropa, müssen aber mindestens 300 Meilen voneinander entfernt sein.
Azure Marketplace
Ebenso wie Amazon Web Services und andere Cloud Service Provider hat Microsoft auf Azure einen Marktplatz für Produkte von Drittanbietern eingerichtet.
Microsoft Cloud Treuhändermodell
In Deutschland hat Microsoft eine separate Azure-Cloud-Infrastruktur aufgebaut. Zugriff auf die Kundendaten hat ausschließlich ein zwischengeschalteter Treuhänder, in diesem Fall T-Systems.
Alex Stüger
Alex Stüger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland: "Die Verknüpfung unserer Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."