Digitale Transformation

Die IT-Abteilung der Zukunft

18.03.2016 von Bernard Golden
Die IT-Branche befindet sich in einem grundlegenden, tiefgreifenden Wandlungsprozess. Wir nennen Ihnen vier grundlegende Prinzipien, die die IT-Welt in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen werden.

Im letzten Jahr waren wir auf zahlreichen Konferenzen und anderen Events zu Gast: von der Gala bis hin zum hochtechnischen Einzelgespräch. Dabei haben wir die ganze Bandbreite der IT-Spezialisten getroffen: Händler, Service Provider, Analysten, Vetreter von Großkonzernen, Ein-Mann-Unternehmen, Start-Ups. Bei all diesen Veranstaltungen, Treffen und Gesprächen wurde eines klar: Die IT-Branche befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess des Wandels. Nicht nur, was den Einsatz von Technologien angeht, sondern auch was die Rolle der IT selbst angeht. Es ist ein Wandel, der nicht ohne Grundsätze einhergeht: Wir sagen Ihnen, welche Grundprinzipien den Wandel der IT-Abteilung in den kommenden Jahren prägen werden.

Wie sieht die IT-Abteilung der Zukunft aus? Wir wagen einen Blick in die Kristallkugel.
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"Software frisst die Welt"

Marc Andreesens vielbeachteter Artikel in einer Ausgabe des "Wall Street Journal" aus dem Jahr 2011 zeigte auf, wie Software ganze Industrie-Zweige umkrempelt, egal ob Entertainment- oder Musik-Branche, Transportwesen oder Handel. Andreesens Message war: Software ist eine zentrale Komponente jedes Angebots, egal in welcher Branche. Die Phrase "Software frisst die Welt" ist inzwischen zum Synonym für den digitalen Wandel geworden. Doch die endlose Wiederholung der Phrase schwächt die zugrundeliegende Wahrheit: der Digitalisierungsdrang betrifft tatsächlich jede Branche und benachteiligt die etablierten Player.

Das ist deswegen so, weil Produkte und Prozesse, die früher mit signifikantem finanziellem oder persönlichem Aufwand verbunden waren, durch digitale Alternativen ersetzt werden. Kleinere und neue Unternehmen können Wertschöpfungsketten neu denken und mit mehr Effizienz umsetzen, weil sie nicht durch gewachsene, ineffiziente Strukturen und analoge Herangehensweisen gehemmt sind.

Die wesentliche Herausforderung für etablierte Unternehmen ist also, ihre existierenden Infrastrukturen und Prozesse, die einst als Schlüssel der Differenzierung und Wettbewerbsfähigkeit galten, als Fesseln zu begreifen, die ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, auf die Software-Revolution zu reagieren, maßgeblich begrenzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Walmart: Der US-Einzelhandelsriese setzte lange Jahre auf eine aggressive Expansion seiner Mega-Warenhäuser zur Sicherung seines Wettbewerbsvorteils.

Heute hat der Konzern mit seinen zahlreichen, teilweise horrende Mietkosten verursachenden, Standorten zu kämpfen, während die Kunden lieber online einkaufen. Sogar wenn man bei Walmart plötzlich aggressiv in den Online-Handel drängen würde - die kostenintensiven Immobilien binden über Jahre. Schlimmer aber ist, dass die wesentliche Expertise in diesem Konzern darin besteht, eine Kette von riesigen Warenhäusern und ihren Bestand zu managen. Anders ausgedrückt: Bei Walmart besteht sowohl ein Skill-Problem, als auch eines mit falsch ausgerichteten Wertschöpfungsketten.

Über die nächsten Dekaden werden wir eine Entwicklung miterleben, die der Einführung von Massenproduktion und Fließbändern nicht unähnlich ist: Damals musste jedes Unternehmen, dass den Massenmarkt bedienen wollte, einen Weg finden seine Produktion zu automatisieren. Diejenigen, die das nicht geschafft haben oder nicht die notwendigen Mittel zur Finanzierung des Wandels hatten, sind untergegangen. Der Unterschied von damals zu heute: Die Software-zentrierte Realität wird jede Branche und jedes einzelne Unternehmen einholen. Die meisten sind darauf nicht vorbereitet und viele werden den Wandel zum Software-Unternehmen nicht schaffen.

"Open Source frisst die Tech-Branche"

In Zeiten des tiefgreifenden, gesamtwirtschaftlichen Wandels übersieht man allzu leicht den massiven Wandel innerhalb der Technologie-Branche selbst. Eigentlich sollte eine Software-zentrierte Welt den großen Playern der Branche entgegenkommen - doch auch sie sind in Schwierigkeiten.

Beispiele hierfür finden sich zuhauf: IBM sieht sich seit ganzen 15 Quartalen mit schrumpfenden Einnahmen konfrontiert, während etwa Dell und EMC auf eine Fusion zusteuern - ein klassisches Mittel, um finanziell geschwächte Industriezweige zu stärken. Beim Software-Konzern BMC fand hingegen eine Restrukturierung mit privatem Beteiligungskapital statt - die dritte klassische Antwort auf rote Zahlen.

Die Frage ist nur: Warum werden die eigentlich traumhaften Voraussetzungen für die Tech-Branche zum Albtraum? Die Antwort besteht aus zwei Worten: Open Source. Denn Open-Source-Software ist der Rohstoff für die Händler, die wiederum darunter leiden, dass ihre Kostenstrukturen nicht an die neue Wirklichkeit des Marktes angepasst wurden. Das wirkt sich nicht nur auf die Software-, sondern auch auf die Hardware-Produkte aus. Das neue Mantra ist ‚software defined‘ und durch die Platzierung von Open-Source-Software in Hardware-Geräte werden vorher unanfechtbare Marktpositionen zu Feldern mit reduziertem Wachstum oder sogar Verlusten.

Open Source erweist sich zudem als viel mehr als nur ein kostengünstiger Ersatz: Die technologischen Innovationen finden im Wesentlichen in diesem Bereich statt. Kaum eine der derzeit aufstrebenden Technologien wäre ohne den Einsatz von Open-Source-Software denkbar. Diese Entwicklung unterstreicht auch der Trend zur ‚software-defined Hardware‘. Auch in anderen Gebieten ist der Aufstieg von Open Source zu beobachten: NoSQL-Datenbanken, Machine Learning und Container sind nur einige Beispiele.

Der Open-Source-Trend verursacht mehr als nur finanzielle Schmerzen bei den etablierten Playern: der andauernde, industrielle Wandel wird in großen Teilen durch den Einsatz von Open-Source-Software getrieben.

Kein Unternehmen wird das neue Netflix

Netflix ist ein bewundernswertes Unternehmen. Es war einfach nur beeindruckend, wie schnell und effektiv diese Firma den einstigen US-Videotheken-Riesen 'Blockbuster' auseinandernahm. Die disruptive Wirkung, die Netflix entfaltete, steht in einer Linie mit Uber. Und man hat sich bei Netflix keineswegs auf seinen Lorbeeren ausgeruht: Als der Thron im Verleihgeschäft eingenommen war, konzentrierte man sich auf das Streaming-Geschäft. Inzwischen steht das Unternehmen kurz davor, die TV-Branche und ihr über Jahre gewachsenes Produktions-Ökosystem völlig neu zu ordnen.

Im Kern ist Netflix eine Tech-Company. Und auch auf diesem Gebiet überzeugt das Unternehmen. Dabei haben die Verantwortlichen früh erkannt, dass das Betreiben von Data Centern nicht zu den eigenen Stärken gehört. Wegen des ungewissen Wachstumspotentials und den stark heterogenen Nutzergewohnheiten, wäre das Management der Infrastruktur ein unkalkulierbares Risiko gewesen.

Stattdessen wandte man sich an Amazon Web Services und nutzte deren Infrastruktur als Basis für den Streaming-Dienst. Netflix konzentrierte sich also auf den Ausbau seiner Streaming-Applikation, statt sich mit der Infrastruktur herum zu schlagen. Das Ergebnis ist heute eine unglaublich hoch entwickelte Software-Umgebung, die exakt auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist. All das hat Netflix mit einer Open-Source-Software geschafft.

Das führt dazu, dass das Unternehmen immer wieder als leuchtendes Vorbild gesehen wird, dem es nachzueifern gilt. Das Ding ist nur: Netflix ist eben Netflix - ein einzigartiges Unternehmen, dessen Ressourcen die von mittelgroßen und auch großen IT-Unternehmen weit übersteigen. Das führt dazu, dass sich das Unternehmen auf seine IT-Kernkompetenzen fokussieren kann und einfach so viel investiert wie eben nötig ist - "software-esken" Gewinnmargen sei Dank. Alleine durch Erfolg und Reputation zieht ein Unternehmen wie Netflix die Creme de la Creme der IT-Fachkräfte von ganz alleine an. Weitere Privilegien wie überdurchschnittliche Bezahlung und Aktienanteile tun ihr Übriges.

Ein durchschnittliches, traditionell gewachsenes IT-Unternehmen hat nicht das Geld, um die besten Fachkräfte zu bündeln. Auch für die Schaffung seiner eigenen Applikations-Umgebung ist wahrscheinlich nicht genug Kapital vorhanden. Nicht einmal die Weiterentwicklung der Open-Source-Tools von Netflix dürfte drin sein, denn es braucht Top-Entwickler, die diese Tools adaptieren und für neue Einsatzzwecke brauchbar machen. Wenn ein IT-Unternehmen also das Ziel ausgibt, "wie Netflix sein zu wollen", kann das eigentlich nur schief gehen.

Die besten Storage-Tools
Die besten Storage-Tools
Bordmittel für die Festplattenverwaltung und das Datei-Handling sind in Windows und Linux bereits vorhanden. Doch erst mit den richtigen Tools lassen sich der Komfort und die Funktionalität deutlich erhöhen. Wir stellen die besten Storage-Tools vor.
AllSync
Das kostenlose Tool unterstützt den Anwender beim Backup und Wiederherstellen von wichtigen Dateien beziehungsweise Ordnern. Darüber hinaus kann es ausgewählte Dateien und Ordner User-spezifisch zwischen zwei Orten synchronisieren.
Aomei Partition Assistant
Das Partitionierungswerkzeug Aomei Partition Assistant ist in verschiedenen Varianten für Windows erhältlich. Schon die kostenlose Standardversion bietet alle Funktionen, um Partitionen zu erstellen, zu überprüfen, zu formatieren oder zu löschen. Außerdem lassen sie sich zusammenführen, splitten und kopieren, und auch die Größe und Position kann der Nutzer an seine Wünsche anpassen.
Anti-Twin
Mit der Freeware Anti-Twin lassen sich gleiche oder binär ähnliche Dateien finden. Im Beispiel werden Bilder auf Pixelebene mit einer Ähnlichkeit von mindestens 90 Prozent gesucht.
CDBurnerXP
Neben dem Anlegen von Daten- und Audio-CDs lassen sich ISO-Images brennen, Medien kopieren oder speichern sowie wiederbeschreibbare Medien löschen.
CrystalDiskInfo
Das kostenlose Tool CrystalDiskInfo wertet die S.M.A.R.T.-Protokolle aus, um den Gesundheitszustand einer Festplatte zu überprüfen.
Drive Snapshot
Wer einem Datenverlust vorbeugen möchte, legt regelmäßig Backups auf externen Medien an. Sollen gleich ganze Partitionen gesichert werden, empfiehlt sich der Einsatz von Imaging-Programmen wie der Shareware Drive Snapshot.
Easeus Partition Master
Das kostenlose Tool Partition Master Home Edition von Easeus verwaltet und optimiert komfortabel alle Arten von Laufwerkspartitionen.
Eraser
Mit der Freeware Eraser lassen sich sensible oder vertrauliche Dateien durch mehrfaches Überschreiben mit verschiedenen Algorithmen sicher löschen.
FileTypesMan
FileTypesMan ist eine kostenlose Alternative zur herkömmlichen Verwaltung von Dateitypen unter Windows. Das Tool listet deren Verknüpfungen auf und erlaubt auch, sie direkt anzupassen.
FreeFileSync
Mit dem Tool FreeFileSync kann der Anwender sehr einfach und komfortabel Dateien auf unterschiedlichen Datenträgern wie externe Festplatte, USB-Stick oder interne HDD synchronisieren beziehungsweise vergleichen. Verschiedne Optionen und Filterfunktionen unterstützen den Anwender bei dieser Aufgabe. Das Programm ist intuitiv bedienbar und grafisch ansprechend aufbereitet. Für den mobilen Anwender gibt es das kostenlose Tool auch als portable Version für den USB-Stick.
HD Tune Pro
Das Tool eignet sich besonders für die Analyse von Festplatten und SSDs.
ISO Master
Mit wenigen Mausklicks können Sie die zu bearbeitende ISO-Datei öffnen.
MeinPlatz
Mit verschieden Gruppierungs- und Filterfunktion durchsucht das Programm Speichermedien, um Dateien mit großem Speicherplatzbedarf aufzuspüren.
Personal Backup
Personal Backup bietet umfangreiche Funktionen zur Sicherung und Wiederherstellung von Daten und Verzeichnissen.
PureSync
Das kostenlose Tool unterstützt den Anwender beim Backup und Wiederherstellen von wichtigen Dateien beziehungsweise Ordnern. Darüber hinaus kann es ausgewählte Dateien und Ordner User-spezifisch zwischen zwei Orten synchronisieren.
Super Grub Disk
Wer auf seinem Rechner mehr als ein Betriebssystem installiert, läuft immer Gefahr sich früher oder später den Bootloader zu zerschießen. Das ist aber nicht so schlimm, denn mittels Super Grub Disk lässt sich dieser recht schnell wieder herstellen.
TrueCrypt
Die drei Möglichkeiten für verschlüsselte Datenspeicher - Laufwerk/Partition, Datei-Container und der Sonderfall Systempartition.
Unlocker
Mit der Freeware Unlocker lassen sich von Anwendungen oder Systemprozessen gesperrte Dateien trotzdem löschen.
Unstoppable Copier
Wenn Fehlermeldungen verhindern, dass Dateien von einem beschädigten Datenträger gerettet werden, dann kann der Unstoppable Copier helfen. Die Freeware setzt auf eine eigene Kopierroutine, die fehlerhafte Datenbereiche erkennt, überspringt und an dem nächsten Datensektor weiterarbeitet, an dem wieder fehlerfrei gelesen werden kann. Neben der Windows-Version ist auch eine Ausgabe für Linux verfügbar. Selbst eine Porttable-Fassung stellt der Entwickler zur Verfügung. Diese ist allerdings nur für Windows gedacht.
USB Image Tool
Die kostenlose Software USB Image Tool verwaltet und archiviert komplette USB-Sticks.
YARCGUI
Die Oberfläche verleiht Microsofts Robocopy eine eingängigere Bedienung und komfortable Kopierauftagsverwaltung.
Z-DBackup
Die Freeware-Software Z-DBackup bietet umfangreiche Funktionen für Backup- und Restore-Aufgaben. Das Programm ist durch einen modularen Aufbau einfach zu bedienen.

Mit der IT zum Open-Source-Unternehmen

Wo liegt also die Lösung für die IT-Abteilung eines Unternehmens in dieser Zeit des umfassenden Wandels? Man kann es als gesichert ansehen, dass neue Open-Source-Angebote entstehen werden, die wichtige Komponenten und vorkonfigurierte Anwendungslandschaften miteinander kombinieren und die direkt implementiert werden können, was wiederum zu niedrigeren Kompetenzschranken bei ihrer Bedienung führt.

Zudem ist damit zu rechnen, dass neue Service Provider entstehen werden, die Unternehmen künftig bei innovativen Open-Source-Projekten unter die Arme greifen. Diese neue Art von Dienstleister wird wahrscheinlich auf einen Mix aus Beratungs- und Trainings-Leistungen setzen - ergänzt durch Managed Services.

Wahrscheinlich ist außerdem, dass neue Konsortien und andere Zusammenschlüsse aus Anbietern und Anwendern für neue Best Practices und Referenz-Architekturen sorgen. Beide Gruppen haben schließlich ein Interesse daran, Open-Source-Anwendungen leichter konsumierbar zu machen. Auf diesem Weg könnten sowohl Anbieter als auch Anwender von einer Kollaboration profitieren.

Dabei müssen wir uns auf einen jahrelangen, hart geführten Kampf zwischen neuen und etablierten Anbietern einstellen, denn sie alle kämpfen um ein extrem rares Gut: die Budgets der Anwender.

Sehr wahrscheinlich wird die IT-Abteilung eines Unternehmens im Zuge der software-zentrierten Neuordnung und ihrer neuen Rolle als Technologie-Treiber langfristig von disruptiven Entwicklungen beherrscht sein.

Ein solch enormer Wandel, der die gesamte Bandbreite der Technologie-Landschaft abdeckt, ist eine langwierige Aufgabe. Und jeder, der in dieser Branche arbeitet, wird die stete Veränderung zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite des Chaos wartet der Lohn für die Mühen: eine neue Art von Unternehmen, das von Open-Source-Software getrieben wird und dessen Wert in seinen digitalen Technologien liegt.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer Schwesterpublikation cio.com.