Fernsehgeräte gehören traditionell zu den wichtigsten Produktgruppen der IFA. Um einem stagnierenden Markt entgegen zu wirken, muss sich die Branche stets neu erfinden. Auch in diesem Jahr warten die Hersteller mit entsprechenden Geräten auf.
TV-Geräte mit elegant geschwungenen Bildflächen zählten schon 2014 zu den Stars der Messe. In diesem Jahr setzt sich der Trend fort - und variiert das Thema mit Bildschirmen, die ihre Silhouette sogar wechseln können. Sie nehmen ganz nach Bedarf, mal eine komplett flache, mal eine gewölbte Oberfläche an: Ein Druck auf die Fernbedienung bringt den Schirm mit Motorkraft in die gewünschte Form.
Ob "Curved" oder flach - UHD, die ultrahohe Auflösung mit acht Millionen Bildpunkten, zählt in den gehobenen TV-Klassen fast schon zur Standard-Ausstattung. Auch das Angebot von Inhalten in UHD-Auflösung kommt noch in diesem Jahr spürbar voran. Erste Online-Dienste stellen UHD-Spielfilme ins Netz. Geräte- und Filmindustrie haben sich zur UHD Alliance zusammengeschlossen, um die Produktion von UHD-Inhalten voranzutreiben und um alle Kompatibilitätsanforderungen vom Studio bis zum Bildschirm sicherzustellen.
Wearables mit eigenen Bereich
Clevere Uhren und andere "Wearables" prägen zur IFA 2015 einen weiteren Trend. Die IFA wird eine Fülle neuer Smart Watches und Fitness-Armbänder zeigen, darüber hinaus viele neue Smartphones, die ebenfalls eigene Fitness-Sensoren an Bord haben.
Der Trend zu intelligenten Wearables fördert nicht nur Sport und Spaß, er wird künftig auch telemedizinische Anwendungen stützen und somit dazu beitragen, dass ältere Menschen länger selbständig in ihren gewohnten Umgebungen leben können. Ein neuer IFA-Bereich wird diese Themen in einem in einem attraktiven Rahmen präsentieren.
Der 3D-Druck ist auch auf der IFA angekommen: Selbst handliche Tischgeräte zaubern aus ihren Düsen Objekte aller Art: Zahnräder zum Beispiel, Konstruktionsmodelle, Spielzeug, originelle Schuhe, künstlerische Skulpturen, zierlichen Schmuck, ja sogar Kleider. Selbst Stühle, Couchtische oder große Bodenvasen lassen sich mit 3D-Druckern produzieren. Die meisten Drucker verarbeiten Kunststoffe. Manche könne aber auch Metallobjekte erzeugen, indem sie feine Späne mit Laserstrahlen verschmelzen. Die Vorlagen für die dreidimensionalen Print-Produkte entstehen in speziellen Konstruktionsprogrammen - oder in den Abtast-Lichtstrahlen von Scannern. Auch sie präsentieren sich auf der IFA in etlichen Varianten, vom kompakten Tischscanner für kleine Objekte bis hin zu mannshohen Installationen, die einen Menschen in wenigen Sekunden rundum erfassen und die so gewonnen Daten als digitale Vorlage an den Drucker schicken können.
Beschallung von oben
Vor mehr als zwei Jahren begann der Kino-Ton den Luftraum zu erobern: Dolby hatte den klassischen Kino-Sound mit seiner Multikanal-Technik für rechts, links, Mitte und Surround um die Höhendimension erweitert. Als Dolby Atmos hielt die Technik Einzug in die Kinosäle, seit einigen Monaten ist sie auch als Ausstattungs-merkmal von Heimkino-Receivern im Wohnzimmer zu haben. Inzwischen hat Dolby Atmos Konkurrenz bekommen - etwa von DTS:X, einem System des anderen großen Anbieters von Kino-Tonsystemen, und von Auro 3D, einem in Belgien entwickelten Verfahren für 3D-Sound. Die IFA wird viele neue Heimkino-Receiver und -Verstärker zeigen, die all diese Formate unterstützen.
Sogar erste Kopfhörer können schon 3D-Sound wiedergaben. Dazu brauchen sie allerdings geeignete elektronische Unterstützung, die den 3D-Eindruck auf virtuelle Weise erzeugt. Das Fraunhofer Institut IIS in Erlangen, das maßgeblich an der Entwicklung des MP3-Verfahrens beteiligt war, führt seine 3D-Lösung für die Kopfhörer-Wiedergabe in der Innovationshalle IFA TecWatch vor.
Lautsprecher, die über W-LAN oder Bluetooth Funkkontakt mit ihren Zuspielern pflegen, zählen ebenfalls zu den IFA-Trendprodukten für den guten Ton. Es gibt sie in unzähligen Varianten: Manche setzen nur auf eine der beiden Funktechniken, andere unterstützen beide. Als Musikquellen für die drahtlose Übertragung kommen NAS- Festplatten, Computer, Tablet-PCs, mobile Musikplayer und Smartphones in Frage.
Heimnetz als Steuerzentrale
Die Vernetzung von CE-Geräten untereinander und ihre Verbindung mit Haushaltsgeräten, der Heizungsanlage oder der Beleuchtung ist ein weiterer Trend, der immer mehr an Bedeutung gewinnt.
PCs, Notebooks oder Netzwerk-Festplatten speichern heute große Archive digitaler Medien - Bilder, Musik und Videos. Das Heimnetz stellt sie mobilen und stationären Endgeräten zur Verfügung - Smartphones und Tablet-PCs ebenso wie vernetzten Fernsehgeräten. Standards wie UPnP und DLNA erleichtern den Medienverkehr: Die beteiligten Geräte erkennen einander automatisch und können so die digitalen Inhalte über das Heimnetz austauschen. Immer mehr Kameras und Camcorder funken ihre Aufnahmen direkt über W-LAN ins Heimnetz - entweder, um sie ins Internet zu stellen, oder um sie an ein Fernsehgerät zu übertragen, das die soeben geschossenen Bilder auf dem Bildschirm zeigt.
Der Trend zur vernetzten Mediennutzung hat auch die HiFi-Welt nachhaltig verändert: Die meisten Musikkomponenten und Surround-Anlagen lassen sich heute drahtlos oder drahtgebunden mit dem Heimnetz verbinden, um zentrale Mediensammlungen für die Wiedergabe abzurufen - "Streaming" ist das Stichwort für diese Technik. Audio-Geräte mit Verbindungen zum Heimnetz können zumeist auch Internet-Radio empfangen. So hat sich das Web zu einem der wichtigsten digitalen Verbreitungswege für den Hörfunk entwickelt.
Unterwegs kann der Nutzer auf sein Heimnetzwerk zugreifen, zum Beispiel, um dort gespeicherte Daten abzurufen oder einen TV-Mitschnitt zu programmieren. Die Verbindung von CE- und Haushaltsgeräten erschließt noch viele weitere Nutzungsszenarien: So unterstützt die Vernetzung wirtschaftlichen Energieverbrauch und die Sicherheit in den privaten vier Wänden. All dies wird die IFA 2015 ihren Besuchern mit vielen Produkten, Lösungen und Demonstrationen zeigen.