Lünendonk hat die Zahlen der 81 größten IT-Dienstleister in Deutschland genauer unter die Lupe genommen. Diese Service-Unternehmen konnten ihre Umsätze 2020 um 2,7 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 25 Milliarden Euro steigern. Im Jahr davon lag das Umsatzniveau dieser Anbietergruppe bei 24,3 Mrd. Euro, ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber 2018. Der ITK-Branchenverband Bitkom schätzt den gesamten IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland auf 39,6 Milliarden Euro.
Zwei von drei IT-Dienstleistern konnten laut Lünendonk 2020 beim Umsatz zulegen, im Jahr davor war das noch 82 Prozent von ihnen gelungen. Nahezu konstant blieb die Nachfrage in den beiden wichtigsten Märkten Industrie und Finanzdienstleistungen, ein veritables Plus verbuchte die Branche im Geschäft mit dem Handel sowie vor allem mit dem öffentlichen Sektor.
Aufwärtstrend ab 3. Quartal 2020
Der im Zuge der Pandemie spürbare Digitalisierungsschub erreichte viele IT-Dienstleister erst ab dem dritten Quartal 2020, sorgte dann aber für volle Auftragsbücher. Branchenübergreifend dominierten Themen rund um die Umsetzung digitaler und datenbasierter Geschäftsmodelle, IT-Modernisierung sowie die Migration von IT-Anwendungen in die Cloud. Viele Firmen investierten massiv in den Aufbau von Online-Vertriebskanälen, um den Wegfall physischer Absatzwege auszugleichen. Das konnten einige IT-Dienstleister für sich nutzen.
Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie "Der Markt für IT-Beratung und IT-Services in Deutschland" vom Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder in Mindelheim. Dazu bieten die Analysten zwei ihrer branchenweit bekannten Listen an, nämlich Führende IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen und Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland. Beide stehen ab sofort zum Download bereit, die Studie erscheint voraussichtlich im August 2021.
Die Stimmung in der Branche ist den Marktforschern zufolge inzwischen wieder so gut wie vor der Coronakrise. In diesem und den beiden nächsten Jahren wird jeweils ein Wachstum von durchschnittlich mindestens elf Prozent angepeilt. 2021 gehen 35 Prozent der Befragten von einem Einnahmenplus von zehn bis 20 Prozent aus, ebenfalls 35 Prozent erwarten um fünf bis zehn Prozent zu wachsen und 25 Prozent stellen sich auf fünf Prozent oder weniger ein. Fünf Prozent der IT-Dienstleister hoffen sogar auf ein Plus von über 20 Prozent. In den beiden Folgejahren sehen die Erwartungen ähnlich aus.
Megatrend Cloud-Transformation
Der große Trend, der die Expansion jetzt und in Zukunft treiben soll, ist die Cloud-Transformation. 90 Prozent der Befragten erhoffen sich hier 2021 und 2022 eine starke oder sogar sehr starke Nachfrage. Vielversprechend aus Dienstleistersicht sind außerdem die Themen
Data Analytics,
IT-Modernisierung,
Softwareentwicklung und -implementierung,
Digital Workplace,
Cybersecurity,
ERP-Umstellung,
Prozessoptimierung,
CRM,
IIoT,
Digital-Sales-Plattformen und
künstliche Intelligenz/Machine Learning.
Lünendonk-Liste IT-Beratung und Systemintegration
Unter den IT-Beratern und Systemintegratoren in Deutschland ist Accenture mit Einnahmen von 2,2 Milliarden Euro wie im Vorjahr (2,057 Milliarden) die klare Nummer eins. Auf den Rängen folgen IBM Deutschland und Capgemini. In diesem Ranking führt Lünendonk Unternehmen, die mehr als 60 Prozent ihrer Erlöse mit Management- und IT-Beratung, Systemintegration sowie Softwareentwicklung und -einführung erzielen. Die Top-fünf werden durch T-Systems und NTT Data (einschließlich Itelligence) vervollständigt.
Capgemini gelang der Sprung aufs Treppchen nicht zuletzt aufgrund der Übernahme des Engineering-Dienstleisters Altran, die 2020 abgeschlossen wurde. T-Systems rutschte vom zweiten auf den vierten Platz ab, weil das Unternehmen die beiden Geschäftseinheiten TC Services und Classified ICT an die Mutter Telekom Deutschland abgegeben hatte.
Das Ranking IT-Service im Überblick
IT-Dienstleister, die mehr als 50 Prozent ihrer Erlöse mit IT-Outsourcing und Managed Services wie Desktop Management, Application Services oder Cloud Hosting am externen Markt erzielen, rankt Lünendonk in der Liste IT-Service. Den Spitzenplatz hier verteidigte T-Systems mit einem geschätzten Umsatz von 2,2 Milliarden Euro (Vorjahr 2,3 Milliarden) vor Atos und IBM. Den Sprung unter die ersten fünf schafften außerdem DXC Technology und Datagroup.
Erstmals bemühte sich Lünendonk auch über eine Übersicht über die führenden internen IT-Dienstleister, wobei hier nicht von einem Ranking, sondern von einer "Marktstichprobe" die Rede ist. Hintergrund ist, dass DAX-Konzerne wie Volkswagen oder die Post keine Daten beisteuern wollten oder konnten.
Allianz Technology ist größter interner Dienstleister
Der größte interne Dienstleister ist demnach Allianz Technology mit Einnahmen von 2,16 Milliarden Euro im vergangenen Jahr (1,975 Milliarden in 2019). Es folgt die Finanz Informatik mit 1,9 Milliarden (2,06 Milliarden im Vorjahr), der IT-Dienstleister der deutschen Sparkassen, und Fiducia & GAD, der Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken. DB Systel als Serviceeinheit der Bahn und BWI, in ähnlicher Funktion für die Bundeswehr zuständig, vervollständigen die Top fünf. (hv)