Wie alles begann

Die Geschichte des Smartphones

02.07.2012 von Dennis Steimels
Vor etwa 20 Jahren brachte IBM den ersten Urahn moderner Smartphones auf den Markt. In diesem Zeitraum schritt die Entwicklung mit großer Geschwindigkeit voran. Der klobige Brecher von damals ist heute ultradünn, dient als Kameraersatz und kann fast alles, was ein vollständiger PC auch kann. Ach ja, Telefonieren ist übrigens auch noch möglich.

Vor etwa 20 Jahren brachte IBM den ersten Urahn moderner Smartphones auf den Markt. In diesem Zeitraum schritt die Entwicklung mit großer Geschwindigkeit voran. Der klobige Brecher von damals ist heute ultradünn, dient als Kameraersatz und kann fast alles, was ein vollständiger PC auch kann. Ach ja, Telefonieren ist übrigens auch noch möglich.
von Dennis Steimels (PC-Welt-Redakteur)

Wie alles begann: Die Geschichte des Smartphones (c) IBM, Nokia, Apple, Samsung
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Zeit für Geschichtsunterricht: Haben Sie sich eigentlich mal gefragt, von wem das heutige Smartphone abstammt? Und wann beispielsweise die erste Kamera, der erste Webbrowser oder die erste 1-GHz-CPU im Mobiltelefon zum Einsatz kamen? Wir widmen uns nun einer kleinen Zeitreise und lassen die letzten 20 Jahre im Schnelldurchlauf Revue passieren. In unserer Bildergalerie finden Sie alle Smartphone-Meilensteine mit den dazugehörigen Informationen.

Das erste Smartphone: IBM Simon

IBM Simon: Urahn moderner Smartphones
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Alles begann im Jahre 1992. Mobiltelefone gab es zu diesem Zeitpunkt schon länger, wenn auch nicht in der Art, wie wir sie heute kennen - sie waren tatsächlich nur "mobile Telefone". IBM aber war das Telefonieren mit dem "Handy" nicht genug, das US-Unternehmen dachte an viele weitere Funktionen, die ein mobiles Gerät besitzen sollte. So etwa die Funktionen eines Computers - warum auch nicht? Schon war der Urahn des modernen Smartphones geboren! Mit dem IBM Simon konnten Sie E-Mails und Faxe versenden, einen Kalender und ein Adressbuch verwalten sowie Spiele spielen. Darüber hinaus was der IBM Simon das erste Gerät mit Touchscreen.

Erstes Handy mit Kamera: Toshiba Camesse

Toshiba Camesse: erstes Kamera-Handy
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Zugegeben, das bereits im Jahr 1999 erschienene Toshiba Camesse war eigentlich kein richtiges Smartphone - es konnte nur telefonieren. Dennoch ist es ein wichtiges, zu erwähnendes Gerät. Denn das Camesse war das erste Mobiltelefon mit eingebauter Digitalkamera. Nach etwa drei Jahren kamen dann auch immer mehr Hersteller auf die grandiose Idee, Kameras in ihren Smartphones zu integrieren. Die Qualität war allerdings mehr schlecht als recht. Das Sharp GX30 konnte dem etwas entgegenwirken und kam im Jahr 2004 erstmals mit einer 1-Megapixel-Kamera in Deutschland auf den Markt.


Revolutionäre Betriebssysteme: Android und iOS

Apple iPhone: revolutionäres Betriebssystem
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Neben der Hardware ist die Software für die Wahl des Smartphones entscheidend. Das amerikanische Unternehmen Apple, zunächst Hersteller von Computern, brachte 2007 sein erstes Smartphone mit dem Namen iPhone auf den Markt. Die verwendeten Hardware-Komponenten boten zwar keine große Neuerung. Dafür kam das selbst entwickelte Betriebssystem so gut an, dass das iPhone schnell zum Verkaufsschlager wurde - so fing der Apple-Hype an. Ein Jahr später kam das erste Smartphone mit Googles Betriebssystem Android auf den Markt, das HTC Dream. Zunächst noch mit verhaltenem Erfolg, entwickelte sich Android schnell zum beliebtesten Betriebssystem für Mobilgeräte.

Aktuelle Smartphones: Ultradünn, leistungsstark, riesiges Display

Samsung Galaxy S3: vereint beste Hardware mit intelligenter Software
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16 Jahre Smartphone-Entwicklung haben ihre Spuren hinterlassen. Vom klobigen, schweren Handy ist so gut wie nichts mehr übrig. Eine Sache haben die heutigen Smartphones und ihre Vorreiter aber noch: Sie sind kleine, mobile Computer. Heutige Smartphone-Modelle der Highend-Klasse sind nur wenige Millimeter flach, bieten mindestens eine Dual-Core-, neuerdings schon eine Quad-Core-CPU und besitzen riese Touchscreens um die 5 Zoll. Hinzu kommen schnelles Internet über HSPA+ sowie vereinzelt auch LTE und ein großer interner Speicher für Multimedia-Inhalte. Nicht zu vergessen sind die intelligenten Software-Funktionen und die Möglichkeit, Programme über bestimmte App-Stores zu installieren.

In der Bildergalerie finden Sie einige Meilensteine der 20 Jahre langen Smartphone-Entwicklung. Erkennen Sie vielleicht das ein oder andere Gerät wieder? Es ist beeindruckend, wie sich die Smartphone-Modelle in dieser Zeit entwickelt haben - und das nicht nur äußerlich. Die aktuell verbaute Hardware bringt zum Teil mehr Leistung als so mancher PC damals.

Wie alles begann: Die Geschichte des Smartphones
1992 - IBM Simon
Als erstes Smartphone ist das IBM Simon zu bezeichnen, das 1992 auf den Markt kam. Zudem ist es auch gleich das erste Smartphone mit einem Touch-Display. Neben den normalen Telefonfunktionen konnten Sie ins Internet, E-Mails und Faxe verschicken und spielen. Das IBM Simon verfügte über keine physischen Tasten, die Bedienung erfolgte ausschließlich über den Touchscreen.
1998 - Nokia 8810
Da fehlt doch etwas! Das stimmt, nämlich die Antenne! Im Jahr 1998 erschien das Nokia 8810 ohne außenstehende Antenne. Die Ingenieure hatten einen Weg gefunden, die Antenne vollständig im Gehäuse zu integrieren. Dieses Design wurde kurz darauf typisch für einige Nokia-Handys.
1999 - Nokia 7110
Mit dem 7110 brachte Nokia ein erstes WAP-fähiges Handy auf den Markt. WAP (Wireless Application Protocol) war damals ein riesiger Hype. Wer "in" sein wollte, besaßen das Nokia 7110 mit Internet auf dem Mobiltelefon via WAP. Viele Internet-Firmen wetteiferten darum, ihre Webseiten auch im WAP-Format nachzubasteln, um sie auf Handys auszuliefern – während die normalen http-Seiten mit ihren riesigen Java-Applets die normalen Modemleitungen verstopften. Allem Hype-Gerede zum Trotz scheiterte WAP kläglich.
1999 - Toshiba Camesse
Zwar in Deutschland nicht bekannt, in Japan aber ein Riesen-Renner: Das Toshiba Camesse war 1999 das erste Mobil-Gerät mit integrierter Kamera. Sogar ein eigenes Grafikprogramm bot das Camesse, mit dem sie die Bilder sofort bearbeiten konnten. Zudem gab es Internetplattformen, auf denen die Nutzer des Handys ihre Fotos hochluden und so veröffentlichten.
2001 - Siemens SL45
Im Jahr 2001 brachte Siemens das SL45 als erstes Handy mit wechselbarer MMC-Speicherkarte und integriertem MP3-Player auf den Markt. Sie kamen also erstmals in den Genuss, eigene Musik auf dem Mobilgerät zu hören. Musikhören an sich war zwar auf dem Handy seit Ende der 90er möglich, allerdings nur übers Radio.
2002 - Blackberry 5810
Schnell entwickelten sich die Geräte von RIM zu leistungsfähigen Smartphones, wie es der 2002 erschienene BlackBerry 5810 war. Der BlackBerry bot eine vollwertige QWERTZ-Tastatur und besaß als Besonderheit einen Push-Maildienst, der bis heute zu den besonderen Features der Smartphones gehört. Der Blackberry wurde dadurch zum nahezu unverzichtbaren Accessoire für Business-Leute.
2002 - Nokia 7650
Drei Jahre nach dem Toshiba Camesse, also im Jahr 2002, kamen auch weitere Hersteller auf die grandiose Idee, Kameras in ihre Smartphones zu integrieren. Das erste, auch in Deutschland erhältliche Smartphone mit eingebauter Kamera war das Nokia 7650. Die Bildqualität ließ allerdings noch zu wünschen übrig. Zudem war das 7650 ein richtiger Klopper - groß, dick und schwer! Sharp trieb mit dem GX30 die Fotoauflösung dann erstmals über die 1-Megapixel-Grenze. Das Klapphandy kam im Jahr 2004 in Deutschland auf den Markt.
2002 - T-Mobile Sidekick
Und noch eine Produktneuheit gab es 2002: Der T-Mobile Sidekick. Das neuartige Smartphone glänzte mit einem neuen Design sowie einer vollwertigen QWERTZ-Tastatur, die sich unter dem großen, aufschiebbaren LCD verbarg. Mit dem Sidekick wurde das Versenden von Textnachrichten jeglicher Art so richtig bequem.
2003 - Nokia 3650
2003 sind Smartphones mit Kamera bereits zum Standard geworden. Nur das Aufzeichnen von Videos war bis dahin noch nicht möglich. Bis jetzt! Denn das Nokia 3650 ist als erstes Smartphone mit einer Videofunktion ausgestattet. Zudem kann es Videos wiedergeben. Die Auflösung hielt sich allerdings in Grenzen, hochwertige Aufnahmen waren also nicht drin, von langen Clips ganz zu schweigen - Aufnahmen waren nur über wenige Minuten möglich.
2004 - Motorola Razr V3
Fast jeder hatte es, das im Jahr 2004 erschienene Motorola Razr V3. Die Besonderheit war die wirklich flache Bauweise des Klapp-Smartphones. Dafür lagen auch die Tasten auf einer Ebene, klare Übergänge waren haptisch nicht vorhanden. Das Razr V3 punktete also vor allem durch sein stylisches Aussehen.
2004 - Nokia 7600
Unterwegs im Internet surfen macht es mit richtigem Browser und schneller Internet-Verbindung Spaß. 2004 bringt Nokia mit dem 7600 das erste UMTS-Smartphone. Hierbei kann eine Funk-Frequenz von mehreren Anwendern gleichzeitig genutzt werden, so dass für jeden Kunden eine höhere Datenübertragungsrate zur Verfügung steht. ... Test: Nokia 7600: UMTS: Jetzt wird Dampf gemacht - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/digital/handy/handyvergleich/handy-test-nokia-7600/umts-jetzt-wird-dampf-gemacht_aid_308864.html
2005 - Siemens SXG75
Heute in jedem Smartphone Standard - ein GPS-Empfänger. Den Anfang machte das Siemens SXG75 im Jahr 2005. Mit eingebautem GPS lässt sich Ihre Position unter guten Bedingungen bis auf wenige Meter bestimmen, damit war und ist die Navigation kein Problem.
2007 - Apple iPhone
Das amerikanische Unternehmen Apple, zunächst Hersteller von Computern, brachte 2007 mit dem iPhone sein erstes Smartphone auf den Markt. Die verwendeten Hardware-Komponenten boten zwar keine großen Neuerungen. Dafür kam das selbst entwickelte Betriebssystem so gut an, dass das iPhone schnell zum Verkaufsschlager wurde - der iPhone-Wahn war geboren!
2008 - HTC Dream / T-Mobile G1
Ein Jahr nach dem Start des iPhones der 1. Generation kam das erste Smartphone mit Googles Betriebssystem Android auf den Markt, das HTC Dream, auch bekannt als T-Mobile G1. Zunächst noch mit verhaltenem Erfolg, entwickelte sich Android schnell zum beliebtesten Betriebssystem für Mobil-Geräte.
2009 - Toshiba TGO1
Man mag es kaum glauben, doch erst vor drei Jahren, im Jahr 2009, kam mit dem Toshiba TGO1 das erste Smartphone mit 1-GHz-CPU auf den Markt. Seitdem scheinen sich die Kerne pro Jahr zu verdoppeln, derzeit sind wir schon bei Quad-Core-CPUs in Smartphones angelangt. Neben der 1-GHz-CPU glänzte das TGO1 auch mit seiner flachen Bauweise und dem 4,1 Zoll großen Display.
2011 - LG Optimus Speed
Wo wir gerade schon bei Prozessoren sind: Das LG Optimus Speed wartete 2011 mit einer Dual-Core-CPU auf und wurde prompt zum schnellsten Smartphone überhaupt. Doch die Begeisterung für das Optimus Speed hielt sich bei den Anwendern in Grenzen. Auch andere Hersteller brachten 2011 Smartphones mit zwei Kernen auf den Markt - was sich mittlerweile zum Standard in guten Mobilgeräten entwickelt hat!
2011 - Samsung Nexus S
Das Samsung Nexus S war das zweite Smartphone aus dem Hause Google. Neben weiterer guter Ausstattungsmerkmale fällt vor allem NFC (Near Field Communication) ins Auge. Denn das Nexus S ist das erste Android-Smartphone überhaupt, das mit einem NFC-Chip für eine berührungslose Übertragung von Daten ausgestattet ist. Mittlerweile besitzen die meisten Smartphones einen NFC-Chip.
2012 - HTC One X
Das HTC One X besticht durch eine Vielzahl an hochwertigen Hardware-Teilen. Ganz besonders erwähnenswert ist der Vierkern-Prozessor Tegra 3 von Nvidia - er machte das Alleinstellungsmerkmal des Smartphones aus. Dank der Quad-Core-CPU gehören Ruckler bei aufwendigen 3D-Spielen der Vergangenheit an. Zudem wurde im Google Play Store eine Tegra 3 Zone eingerichtet, in der sich speziell für diese CPU optimierte Spiele befinden.
2012 - Samsung Galaxy S3
Auch das Samsung Galaxy S3 bietet eine Quad-Core-CPU und weitere Bauteile aus dem Highend-Bereich. Viel interessanter ist jedoch die verwendete Software: Über das Betriebssystem Android 4.0.3 legt Samsung die eigene Nutzeroberfläche TouchWiz UX, die intelligente Funktionen enthält: S-Voice ist eine intelligente Sprachsteuerung, mit der Sie Apps öffnen, nach dem Wetter fragen und die Weisheiten des Lebens erfahren. Smart Stay beispielsweise lässt das Display aktiviert, wenn Sie darauf schauen. Schließen Sie die Augen für längere Zeit, schaltet sich das Display ab. Darüber hinaus kennt das Galaxy S3 ihre Freunde, Bekannten und Familienangehörigen. Ganz richtig gelesen! Das Galaxy S3 soll Gesichter auf Fotos sofort den entsprechenden Personen zuordnen können. Dabei bedient es sich aus den Informationen Ihres Adressbuchs.

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (kv)