Die offensichtlichen Neuerungen in OS 3.0 sind rar, viel wichtiger sind die Funktionen, die der Nutzer nicht auf Anhieb sieht. Oft kann man erst dann neue Entdeckungen machen, wenn man an der richtigen Stelle tippt oder zieht.
Neue Webseiten öffnen
Ein Dauerärgernis bei Mobile Safari gehört mit iPhone-OS 3 der Vergangenheit an. Wählte man bisher heute einen Link auf einer Website an, wechselt das Programm zu der Seite, mit der Folge, dass der Benutzer dauernd vor- und zurückblättern muss. Hält man unter iPhone-OS 3.0 den Finger auf einen Link, bietet Safari an, ein neues Fenster mit dem Link zu öffnen. Die aktuelle Seite verschwindet dann in den Miniaturen. Auf diese Weise lassen sich einfach mehrere Links auf einer Seite anwählen und über die Miniaturen zwischen ihnen wechseln.
Browsereinstellungen
Der mobile Browser Safari ist nicht nur schneller geworden, er bietet jetzt auch mehr Optionen für Sicherheitseinstellungen. In den "Einstellungen" -> "Safari" gibt es jetzt mehr Optionen als zuvor. So kann der Nutzer Formulare jetzt automatisch ausfüllen lassen oder den Cache löschen. Zudem erlaubt Safari jetzt Plugins und lokale Datenbanken. Insgesamt ist der mobile Safari jetzt deutlich erwachsener geworden.
Einstellungen für die Spotlight-Suche
Die neue Suche Spotlight durchsucht das ganze iPhone oder den iPod Touch. So findet sie Musik, E-Mails oder Kontakte. Wer möchte, kann diese Suchergebnisse auf bestimmte Dateitypen eingrenzen. Soll Spotlight beispielsweise keine E-Mails oder Kalendereinträge in den Suchergebnissen anzeigen, dann kann man dies in den Einstellungen des Gerätes festlegen. Diese Option hat Apple tief in den Systemeinstellungen vergraben. Man findet sie unter: "Einstellungen" -> "Allgemein" -> "Home" -> "Suchergebnisse". Hier kann man Dateien aus Spotlight ausschließen.
Präzise durch Musik springen
Bis zum Firmwareupdate war es kaum möglich, gezielt an bestimmte Stellen in einem Lied zu springen. Der Suchbalken ist dafür schlicht zu grobmotorisch. Jetzt hat Apple dies verbessert. Wenn man den Positionsmarker mit den Finger greift, kann man ihn nicht nur nach rechts ziehen, sondern mit einer Bewegung nach oben oder unten die Scroll-Geschwindigkeit festlegen. So kann man beispielsweise mit einem Viertel der normalen Such-Geschwindigkeit durch ein Lied springen und so gewünschte Stellen leichter finden. In der Geschwindigkeit "fein" ist sekundengenaues Suchen kein Problem mehr.
Schütteln für den Zufallsmodus
Auch das iPhone und der iPod Touch können jetzt zufällige Lieder abspielen, wenn man das Gerät schüttelt. Bislang konnte nur der iPod Nano der vierten Generation das so genannte "Shake to shuffle".
Kindersicherung und Nutzereinschränkungen
Unter "Einstellungen > Allgemein" findet sich seit Firmware 2.0 die neue Funktion "Einschränkungen". Damit können etwa Eltern den Zugriff auf Inhalte und Funktionen des iPhone einschränken, wenn sie es ihren Kindern überlassen. Mit iPhone-OS 3 kommen zwei neue Optionen hinzu. Zum einen lässt sich die Nutzung des In-App-Kaufs, also der kommenden Programme, die den Zukauf von Optionen bieten, verhindern. Zudem kann die Nutzung der Ortungsdienste unterbunden werden.
Kopieren und Einsetzen
Das Kopieren von Textpassagen in einer Applikation und das Einsetzen in eine andere gehört sicher zu den am meisten von Benutzern geforderten Funktionen. Erwartet war die Option schon bei Firmware 2.0, mit Version 3.0 steht sie nun endlich zur Verfügung. Textpassagen oder ganze Texte lassen sich in nahezu allen Applikationen auswählen und dann in anderen einsetzen. Die Funktionalität beschränkt sich dabei nicht auf Apples Programme.
Laut dem Hersteller ist es für Programmentwickler ein Leichtes, die Option auch in ihre Software zu integrieren und so dem Benutzer zur Verfügung zu stellen. Verschiedene Programme beherrschen die Funktion schon jetzt, besonders die, deren Inhalte webbasiert sind, wie etwa Wikipanion. Wie in anderen Apps auch, etwa auf Webseiten, in Notizen, Mails und so weiter, tippt der Benutzer einfach auf eine Textpassage, und der Absatz wird ausgewählt. Das iPhone stellt dann einen Button mit dem Text "Kopieren" dar. Durch Antippen wird die Textpassage in die Zwischenablage kopiert. Dann öffnet man ein anderes Programm, das Texteingabe akzeptiert, und hält den Finger auf das Textfeld. In diesem Fall stellt das iPhone einen Button dar, der das Einsetzen des Textes erlaubt.
Die Auswahl des Textes lässt sich übrigens verändern, es müssen nicht immer ganze Absätze sein. Mit dem Finger kann man den ausgewählten Text an den Ecken "ziehen" und so genau den Part des Textes auswählen, der kopiert werden soll.
Die bereits am Dienstag vorgestellten Data Detectors treten auch beim Kopieren an: Enthält etwa eine Textpassage der Webseite, die man kopiert, einen Link, wird dieser beim Einsetzen in Notizen als solcher erkannt und bleibt in Funktion. Auf diese Weise lassen sich interessante Passagen aus Webseiten, Links, Adressen und Telefonnummern aus Mails und so weiter auch nutzen, wenn die Daten kopiert und in eine andere App eingesetzt werden. Wer übrigens aus Versehen einen Text eingesetzt hat, kann das einfach rückgängig machen: Man schüttelt das iPhone, und ein Dialog auf dem Display ermöglicht es, das Einsetzen rückgängig zu machen.
Zwar gab es auch für Nutzer von Programmen aus der freien Entwicklergemeinde ähnliche Applikationen für Firmware 2.x, in ihrer Komplexität und im Funktionsumfang reichen sie jedoch nicht an Apples Lösung heran.
Notizen synchronisieren
Mit einer weiteren endlich erfolgten Verbesserung wird Notizen noch nutzbringender. Endlich lassen sich die Notizen mit dem Mac oder Windows-PC synchronisieren. So können Notizen wahlweise endlich auch in Mail (Mac-OS X) oder Outlook (Windows-PC) entstehen und werden beim Synchronisieren übertragen, unterwegs am iPhone aufgenommene Notizen werden automatisch per iTunes an den PC transferiert.
Update:
Je länger wir testen, desto mehr Funktionen finden wir.
Shuffle-Modus statt Alphabet
Wenn man bisher die Musikwiedergabe startete ohne einen Song auszuwählen (über das Headset oder die iPod-Steuerung), dann spielte der iPod die Songs aus der Bibliothek in alphabetischer Reihenfolge ab, beginnend bei "A" oder Liedern mit Zahlen am Namensanfang. Jetzt startet automatisch der Shuffle-Modus und spiel zufällige Lieder ab. So hört man nicht immer die gleichen Lieder, wenn man spontan den iPod-Modus startet.
Visitenkarten versenden
Mit der Firmware 3.0 kann man jetzt auch Visitenkarten aus dem Adressbuch versenden. Dies war zuvor nicht möglich. Öffnet man einen Kontakt, erscheint jetzt der Knopf "Kontakt senden" unterhalb der Daten. Drückt man diesen, öffnet sich das Mail-Programm. Der Empfänger erhält die Visitenkarte als E-Mailanhang im VDF-Format.
Street View und Verkehrsinfos
Die Karten-App ist jetzt ebenfalls verbessert. So gibt es jetzt Verkehrshinweise, die auf Staus hinweisen. Überfüllte Straßen zeigt das Programm au Wunsch rot markiert an, grün bedeutet "freie Fahrt". Noch funktioniert dies allerdings nur in den USA. Neu ist auch die Straßenansicht Street View. Diese gibt es jetzt auch auf dem iPod Touch. Dazu muss man die "Stecknadel setzen". Taucht an der Infofahne auf der rechten Seite das Icon mit einer kleinen Figur auf, dann kann man dieses anklicken. Nun öffnet sich die Straßenperspektive.
Eingaben wieder löschen
Wenn man sich beim Schreiben vertippt hat oder einen Eintrag wieder löschen will, kann man die letzten Eingaben wieder rückgängig machen. Dafür muss man das Gerät lediglich schütteln. Jetzt springt ein Popup auf, das den Nutzer fragt, ob man die "Eingabe widerrufen" will. Hat man dies getan, kann man dies durch erneutes Schütteln wieder rückgängig machen. (Macwelt/haf)