1999
Das Joint Venture von Siemens und Fujitsu, Fujitsu Siemens Computers (FSC), wird gegründet. Das Portfolio reicht von Endkunden-PCs und Laptops über Geschäfts- und Midrange-Rechner von Sun bis hin zu Mainframes, unternehmenskritischen Lösungen für Behörden, Finanzinstitute und weitere Branchen sowie dem Betriebssystem BS 2000 und Services. Dazu bringt Siemens seine Sparte Siemens Nixdorf ein, Fujitsu sein Portfolio an Hardware und Services. Winfried Hoffmann und Robert Hoog leiten das Unternehmen, das sich zum größten europäischen Computerbauer entwickeln wird. Allerdings wird der Aktionsradius von FSC auf EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) beschränkt. Den Rest der Welt beliefert Fujitsu. Ein Geburtsfehler, wie viele sagen.
2000
Am 24. März fliegen Hoffmann und Hoog hochkant raus. Ein Grund für die Ablösung des Führungsduos sind "die miserablen Zahlen", schreibt ChannelPartner. Es gibt weitere Gründe; sie sind "hochpolitisch, machtgetrieben und von Intrigen geprägt", so ChannelPartner weiter.
Paul Stodden wird neuer CEO. Der in der Branche kaum bekannte Manager kommt von der Siemens IT Service GmbH.
2001
Umsatz: 5,92 Milliarden Euro; Verlust 70 Millionen. Bis zum Jahr 2003 will Stodden zehn Milliarden Euro Umsatz erreichen.
Doch im November löst ihn Finanzchef Adrian von Hammerstein ab. "Wir werden unsere Strategie mit den Themen Mobility und Business Critical Computing konsequent weiter umsetzen", erklärt der Finanz- und Übernahmeexperte.
FSC wird bis 2008 seiner Strategie treu bleiben, sich sowohl als IT-Infrastruktur- als auch als Endkundenanbieter zu positionieren. Ein zweiter Fehler, wie Analysten sagen.
2002
Umsatz: 5,3 Milliarden Euro; Gewinn (vor Steuern): 29 Millionen. Auf der CeBIT stellt das Unternehmen unter anderem zwei Consumer-Neuerungen vor: Mit dem "Pocket Loox" kommt der erste PDA von FSC auf den Markt, zugleich bietet das Unternehmen auch Pen-Tablet-PCs an.
2003
Umsatz 5,3 Milliarden Euro; Gewinn: acht Millionen. 80 Prozent des Umsatzes entfallen auf Firmenkunden, 20 Prozent auf das kostspielige Endverbrauchergeschäft. FSC hält in Deutschland einen PC-Marktanteil von 22 Prozent und liegt damit vor HP und Dell. Gemessen an den Marktanteilen der beiden Unternehmen vor dem Joint-Venture im Jahr 1999 mit insgesamt 35 Prozent ist das ein deutlicher Verlust. Europaweit liegt FSC mit einem Marktanteil von rund acht Prozent hinter Hewlett-Packard mit 20 und Dell mit zwölf Prozent.
In Deutschland werden "Mobility Lifebook Stores" eröffnet. Derzeit unterhalten rund 70 Partner solche Stores.
2004
Umsatz: 5,3 Milliarden Euro; Gewinn: 62 Millionen.
Vertriebschef Bernd Bischoff übernimmt am 1. Juli 2004 das Ruder. Er erklärt, er setze voll auf Wachstum. Insbesondere das SMB-Segment soll´s richten. Der SMB-Anteil :mehr als 25 Prozent; Consumer-Anteil: rund 22 Prozent; Großkunden: 50 Prozent.
Beim Thema "Digital Home" hüpft das FSC-Herz. Digitalkameras, LCD-TVs und Media-PCs sollen Zugpferde sein. Ein Flop, wie sich herausstellen wird.
2005
Umsatz: sechs Milliarden Euro; Gewinn: 94 Millionen.
FSC bietet Computer bei Penny an das Notebook "Amilo A 7645" soll Deutschland begeistern, ebenso ein LCD-Bildschirm. Doch hierzulande werden diese Angebote weitgehend ignoriert.
FSC kauft den Dienstleistungsbereich "Produktnahe Services" (PRS) von der Siemens-Tochter Siemens Business Services (SBS): Ein Umsatzvolumen von 1,3 Milliarden Euro und rund 5.000 Mitarbeitern, davon rund 2.000 Beschäftigte in Deutschland, kommt hinzu.
2005 hat FSC bei PCs und Notebooks in Deutschland laut Gartner 18,9 Prozent Marktanteil.
2006
Umsatz: 6,7 Milliarden Euro; Gewinn: 120 Millionen. Laut Bischoff stammen rund 80 Prozent des Umsatzes aus dem Channel. Er erklärt, Deutschland sei als Produktionsstandort zu teuer und "das Konsumentengeschäft" sei "regelrecht eingebrochen". Dennoch sollen das Consumer-Segment sowie die Lösungen für KMUs die Umsatzbringer sein.
Der PNA (Personal Navigation Assistant) "Loox N100" kommt auf den Markt; dagegen gibt FSC das PDA-Geschäft aus. Der "Activy Media Center" und das TV-Gerät "Myrica PrimeLine" sollen die Wohnzimmer erobern.
2007
Umsatz: 6,9 Milliarden Euro; Gewinn 91 Millionen: "In einem schwierigen und hart umkämpften Markt haben wir weiterhin konsequent auf Profitabilität vor Umsatz gesetzt", sagt Bischoff. Für das aktuelle Geschäftsjahr erwartet FSC eine "steigende Nachfrage bei weiterhin starkem Wettbewerb". FSC positioniert sich nun vor allem als Infrastrukturanbieter
Von Siemens ist zu hören, dass FSC zu wenig erwirtschafte und nicht mehr zum Kerngeschäft gezählt wird. Gerüchte über einen Ausstieg von Siemens machen die Runde.
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2008
Siemens kündigt den Vertrag mit Fujitsu. Heftiger Schlagabtausch zwischen Bischoff und Siemens-Chef Peter Löscher über die Zukunft von FSC.
Fujitsu kauft die Siemens-Anteile für magere 450 Millionen Euro. Ab 1. April 2009 wird FSC eine Fujitsu-Tochter. (wl)