Der Fachhandelstipp (Teil 4)

Die eigenen Mitarbeiter schulen

29.04.2014
"Für mein IT-Fachgeschäft arbeiten auch einige Teilzeitkräfte. Eigentlich müsste ich sie dringend im Verkauf schulen. Doch zu mehrtägigen Seminaren kann ich sie nicht schicken – dafür ist mein Personaldecke zu dünn. Zudem wäre dies zu teuer. Wie kann ich meine Mitarbeiter dennoch schulen?"
Ralph Guttenberger, Kaltenbach Training: "Achten Sie dabei darauf, dass Ihre Mitarbeiter das Gelernte anschließend sofort in die Praxis übertragen können."
Foto: Kaltenbach Training

Ralph Guttenberger, Geschäftsführer von Kaltenbach Training in Böbingen, antwortet:

"Erstellen Sie zunächst eine Themenliste – gemäß dem Motto: Was liegt, wenn es um das Verkaufen geht, bei meinen Mitarbeitern im Argen? Überlegen Sie sich dann, welche konkreten Inhalte Sie Ihren Mitarbeitern vermitteln möchten.

Strukturieren Sie diese anschließend in kleine, leicht verdaubare "Häppchen". Setzen Sie dann mit Ihren Mitarbeitern zum Beispiel ein Mal pro Woche zum Training zusammen – beispielsweise jeweils für eine halbe Stunde und zwar vor oder nach Ladenschluss.

Führen Sie das Training in zwei Schritten durch. Sprechen Sie zunächst mit Ihren Mitarbeitern das jeweilige Thema durch. Sagen Sie ihnen, was Ihnen zum Beispiel beim Begrüßen der Kunden oder bei der Bedarfsermittlung wichtig ist. Danach sollten Sie mit ihnen das gewünschte Verhalten in Rollenspielen üben.

Achten Sie dabei darauf, dass Ihre Mitarbeiter das Gelernte anschließend sofort in die Praxis übertragen können. In der Folgewoche können Sie dann mit Ihren Mitarbeitern darüber sprechen, welche Probleme beim Umsetzen auftauchten und wie diese behoben werden können und eventuell anschließend das nächste Thema angehen.

Aber bezahlen Sie den Mitarbeitern die Zeit für Ihre Trainings – auch wenn das Schulen außerhalb der Ladenöffnungszeiten stattfindet. Denn Lernzeit ist Arbeitszeit."

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ChannelPartner wird in loser Reihenfolge weitere Tipps für den Geschäftsalltag von Fachhändlern, Resellern und Dienstleistern in der ITK-Branche veröffentlichen, die von verschiedenen Experten beantwortet werden. Wenn Sie auch eine Frage haben, einen Tipp benötigen oder ein Thema anstoßen wollen, dann nutzen Sie die Kommentarfunktion (Disqus) unten. (tö)

Die sieben Sünden bei der Suche nach Fachkräften -
Gesichtsloses Fordern
"Wir suchen für unseren Auftraggeber zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n…". Für wen bitte? Lohnt sich der Aufwand einer Bewerbung für ein gesichtsloses Unternehmen, von dem man gar nichts weiß? Immerhin präsentiert sich nur einen Klick weiter schon die nächste Firma – mit Namen und Format. <br><br>Doch Stellenanzeigen sollten nicht nur zeigen, wer genau was zu bieten hat, sie sollten zudem realistisch bleiben. Die heutigen Jobanforderungen platzen vor lauter "gewünschter" Soft Skills und Qualifikationen aus allen Nähten. Wer soll sich darauf bewerben? <br><br> Viele der fähigen und passenden Fachkräfte lassen sich erst gar nicht auf ein Unternehmen ein, das puren Perfektionismus fordert. Nur mit Stellenanzeigen, die Offenheit und Persönlichkeit zeigen und gleichzeitig realistisch sind, interessieren Personaler Talente für sich.
Mehr Schein als Sein
Employer Branding hält immer mehr Einzug in die Köpfe der Personalverantwortlichen. In einem Wettbewerb um Talente ist das auch ein guter und wichtiger Ansatz. Doch bitte ehrlich bleiben. <br><br> Die heutigen und zukünftigen Fachkräfte sind nicht nur wählerischer, sondern auch spürsinniger. Sie spüren heiße Luft schnell, riechen Selbstbeweihräucherung, sehen Luftschlösser im Nu – und sagen ab. <br><br> Wer unsympathisch ist, steht im "War for Talents" als Verlierer da. Doch Sympathie lässt sich nur schwer mit fantastischen Versprechen erreichen, die letztendlich nicht eingehalten werden. Die Positionierung als guter Arbeitgeber gelingt nur, wenn offen, ehrlich und aufrichtig kommuniziert wird.
Frische Fische zappeln lassen
Im "War for Talents" darf man keine Zeit verlieren. Die Konkurrenz zeigt sich rege und die Blicke der Fachkräfte schweifen schnell nach rechts und links. <br><br> Über 40 Prozent der Talente erwarten eine Rückmeldung auf ihre Bewerbung spätestens nach zwei Wochen – einige von ihnen warten allerdings bis heute. Denn es kommt noch immer viel zu häufig vor, dass erst nach vier oder mehr Wochen eine (Standard-)Antwort eintrudelt. Und so erschreckend es sich anhört: Oft genug scheinen Bewerber tatsächlich nicht einmal eine Absage wert zu sein.
Die Suche nach Fachkräften
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, auf sich aufmerksam zu machen, von sich zu überzeugen und die gewonnenen Mitarbeiter zu halten. Wencke Bagger von der Younect GmbH zeigt an den folgenden sieben Sünden, was Unternehmen im "War for Talents" unbedingt vermeiden sollten.
Post and Pray
Nach zwei Jahrzehnten Internet, in einer Welt von Online-Recruiting, Web 2.0 und Social Media, in einer Zeit, in der Fachkräfte mehr Wahlmöglichkeiten haben, gehen die Talente zu den Lauten, nicht zu den Stillen, zu den Sichtbaren, nicht zu den Unsichtbaren, zu den Aktiven, nicht zu den Passiven. Doch es gibt noch immer Unternehmen, die das Web entweder nicht nutzen, um kreativ auf potenzielle Mitarbeiter zuzugehen, oder gar nicht erst online zu finden sind. <br><br> Augen auf: Die Konkurrenz ist groß! Spätestens jetzt ist es an der Zeit, das Megafon herauszuholen und seine Jobangebote in die Welt zu rufen. Stellenausschreibung veröffentlichen und abwarten – ein sündiges Vorgehen!