Auch Hacker sind hin und wieder dümmer als die Polizei erlaubt. Sie brechen in Systeme ein, hinterlassen dabei eindeutige Spuren und prahlen mit ihren Taten. Unsere Schwesterpublikation PC World hat eine Hacker-Hall of Shame mit den fünf dümmsten Hackern zusammengestellt.
Hacker-Fiasko 1: Einbruch beim FBI getwittert
Der Hacker: Scott Matthew Arciszewski
Die Anklage: Scott Matthew Arciszewski wird vorgeworfen, illegal Dateien von der Tampa Bay InfraGard-Webseite beschafft zu haben - ein Programm des FBI zur Prävention von Cyberkriminalität.
Im Juni 2011 bekannte sich LulzSec, eine Hacker-Vereinigung, die Seite von InfraGard gehackt zu haben - ein Programm des FBI zur Prävention von Cyberkriminalität. Anstoß sei die aktuelle Gesetzesgrundlage zu Cyber-Straffälligkeiten gewesen. Einen knappen Monat später hackte sich der 21-jährige Scott Matthew Arciszewski in die Tampa Bay Website ein und lud drei Dateien herunter, um diese an anderer Stelle zu veröffentlichen. Der Student mit Hauptfach Computertechnik an der University of Central Florida prahlte anschließend mit seinem Einbruch mittels Twitter und teilte auch gleich den Link zu den Informationen mit.
Arciszweski twitterte mehrmals sein Vergehen, auch an die formelle Pressestelle des FBIs. Die Beamten glichen die IP-Adresse des Hacks mit denen des Twitterers ab, fanden den echten Namen des Studenten heraus und überprüften verschiedene Fotos. Anschließend verhafteten sie ihn in seinem Zimmer des Studentenwohnheims.
Hacker-Fiasko 2: Intime Miley-Cyrus-Bilder und Kreditkarteninformationen
Der Hacker: Josh Holly
Die Anklage: Josh Holly wird beschuldigt 200 gestohlene Kreditkarteninformationen zu besitzen und Gmail- und MySpace-Accounts gehackt zu haben. Die Konten - auch von Prominenten - sollen für den Versand von Spam-E-Mails missbraucht worden sein. Die Betrugshöhe beträgt 100.000 US-Dollar.
Das FBI kam Josh Holly, 21, auf die Spur, als dieser intime Fotos von der damals 15-jährigen Miley Cyrus im Internet verbreitete. Cyrus ist durch ihre Rolle als Hannah Montana bekannt. Erst versuchte Holly die Fotos, die er in den Mail-Konten fand, an Fotografen von Promi-News-Webseiten zu verkaufen. Als dies missglückte, verteilte er die Bilder im Internet. Gegenüber dem amerikanischen Technik-Magazin Wired erklärte der Hacker, dass er in einem gehackten Admin-Panel von MySpace ein einfaches Textdokument mit Passwörtern fand. Anschließend probierte er das Cyrus-MySpace-Passwort bei einem ihrer verwendeten Googlemail-Konten erfolgreich aus.
Bei einer Hausdurchsuchung in Tennessee fanden FBI-Beamte auf seinem Computer, die notwendigen Hinweise und 200 Kreditkartennummern, die für Betrugsfälle verwendet wurden.
Holly wurde aufgrund der Kreditkarten-Diebstähle angeklagt und nicht wegen der Verbreitung der Fotos. Ihn erwarten eine Freiheitsstrafe von maximal 13 Jahren und eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 US-Dollar.
Hacker-Angriffe auf Server und Redseligkeit
Hacker-Fiasko 3: DoS-Attacke auf Spieleserver
Der Hacker: ein nicht namentlich erwähnter 17-jähriger aus Manchester, Großbritannien
Die Anklage: Der britische Teenager wird beschuldigt "Call of Duty"-Server mit Denial of Services (DoS) attackiert zu haben. Das hierzu verwendete Tool "Phenom Booter" bot er zudem in einem Internet-Forum zum Verkauf an.
Der Jugendliche soll die Server von Activision, auf denen das Spiel "Call of Duty" gehostet wird, mit einem DoS attackiert haben. Hierzu verwendete er angeblich das Tool "Phenom Booter", das er in einem Spiele-Forum zum Verkauf anbot. Laut U.K. media reports wollte der Teenager verhindern, dass andere Spieler ihn von seinem High-Score-Platz verdrängen. Daher veränderte der Hack nicht die Regeln oder machte den 17-jährigen im Spiel unverwundbar, sondern führte eine DoS-Attacke aus. Mehrere Stunden waren die Server überlastet und zahlreiche Spieler konnten ihr Spiel nicht fortsetzen.
Der Jugendliche unterließ es seinen Aufenthaltsort mittels Proxys und andere Umleitungsdienste zu verschleiern. Deshalb fanden Detektive bald die IP-Adresse des Hackers heraus, die in den Großraum von Manchester führte.
Dem Jugendlichen droht eine sechsmonatige Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe in Höhe von mindestens 5.000 Englische Pfund.
Hacker-Fiasko 4: DDoS-Attacke auf Paypal
Die Hacker: Christopher Cooper, 23, Joshua Covelli, 26, Keith Downey, 26, Mercedes Haefer, 20, Donald Husband, 29, Vincent Kershaw, 27, Ethan Miles, 33, James Murphy, 36, Drew Phillips, 26, Jeffrey Puglisi, 28, Daniel Sullivan, 22, Tracey Valenzuela, 42 Christopher Quang Vo, 22, und einem ungenannter Mittäter (Anonymous-Aktivisten)
Die Anklage: Verschwörung und Beschädigung eines geschützten Computersystems
Im Dezember 2010 kündigten verschiedene Finanzunternehmen an keine Spendengelder mehr an WikiLeaks auszuzahlen. Darunter befand sich Paypal. Als das Unternehmen das WikiLeaks-Konto sperrte, riefen Hacker der Anonymous-Gruppe die Internetgemeinde zu einem distributed denial-of-service (DDoS)-Attacke im Rahmen der "Operation Payback" auf. Hierzu stellten sie das Programm "Low Orbit Ion Cannon (LOIC)" bereit. Die Angreifer benötigten daher kaum technische Kenntnisse und waren sich zum größten Teil nicht bewusst, dass sie mit ihrem Angriff eine Straftat begehen.
Da LOIC die IP-Adresse nicht verschleiert, konnte Paypal eine Liste mit IP-Adressen der Angreifer zusammenstellen und diese dem FBI aushändigen. Die Beamten nahmen nach einer Razzia Verdächtige fest. 14 Anonymous-Aktivisten droht für die Verschwörung eine Gefängnisstrafe von höchstens fünf Jahren und eine Geldstrafe von 250.000 US-Dollar. Hinzukommt für die Beschädigung eines geschützten Computersystems eine Höchststrafe von 10 Jahren Haft.
Hacker-Fiasko 5: Hacker diskutieren über eigenen iPad-Hack
Die Hacker: Andrew Aurenheimer und Daniel Spitler
Die Anklage: Hacken der AT&T-Datenbank und die Weitergabe von über tausend E-Mail-Adressen von iPad-Usern
Andrew Aurenheimer und Daniel Spitler fanden auf der Webseite von AT&T ein öffentliches Skript, mit dem die Integrated Circuit Card Identifier (ICCID) erfasst wurden. Bei der ICCID handelt es sich um die Seriennummer der SIM-Karte. Die beiden Hacker, auch unter dem Namen "Goatse Security" bekannt, entwickelten das Skript "iPad 3G Acount Slurper". Mithilfe des Skripts konnten sie überprüfen, ob wahllos generierte Seriennummern existierten und mit welcher E-Mail-Adresse diese verknüpft waren.
"Goatse Security" sammelte so über 100.000 E-Mail-Adressen. Darunter befanden sich die Adressen vom New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und dem früheren Stabschef des Weißen Hauses Rahm Emanuel. Die Adressen sollen die Hacker dem Multikonzern News Corp. sowie dem Mediakonzern Thomson Reuters zum Kauf angeboten haben. Einen kleinen Teil der gestohlenen Informationen veröffentlichte die Tageszeitung Gawker.
Anschließend wurde der Druck nach einer raschen Aufklärung des Vorfalls stärker. Die Kriminellen diskutierten per E-Mails und Chats über die Tat und ihre Verstrickung hierin. Dies wurde Aurenheimer und Spitler zum Verhängnis.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (sjf)